Rofo 2009; 181 - VO304_6
DOI: 10.1055/s-0029-1221447

Messung der glomerulären Filtrationsrate mithilfe der zeitaufgelösten Nieren-CT-Angiographie – gleichzeitige Erfassung von Funktion und Morphologie

A Helck 1, E Klotz 2, WH Sommer 1, MF Reiser 1, CR Becker 1
  • 1Ludwigs-Maximilians-Universität, Klinikum Grosshadern, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Siemens Healthcare Sector, Computed Tomography Med CTE PA, Forchheim

Ziele: Evaluierung eines zeitaufgelösten Nieren-CT-Angiographie-Protokolls in Bezug auf die exakte Bestimmung der Nierenfunktion Methode: 12 Patienten mit Nierenfunktionsstörung oder Z.n. Nierentransplantation wurden mit der zeitaufgelösten CT-Angiographie (4D-CTA) untersucht, bei der durch kontinuierliche und bidirektionale Bewegung des Untersuchungstisches Perfusionsdaten der gesamten Niere erhoben werden können. Das Protokoll umfasste 12 einzelne Phasen, welche in einem Abstand von jeweils 3.5s gefahren wurden. Die Röhrenspannung wurde zur Strahlenreduktion auf 80kV gesenkt, die Kontrastmittelmenge auf durchschnittlich 30ml begrenzt. Die jeweilige Strahlenexposition wurde ermittelt und dokumentiert. Nach Korrektur des Hämatokritwerts wurde die GFR mit der modifizierten Patlak-Methode berechnet und mit der GFR nach der MDRD-Formel verglichen. Ergebnis: Die aus den CT-Perfusionsdaten berechneten GFR-Werte (31–87ml) korrelierten insgesamt gut mit den GFR-Werten nach der MDRD-Formel (28–112ml). Die maximale und minimale Abweichung betrugen 22% bzw. 11%. Bei allen Untersuchungen waren die Nierenarterien in Hinblick auf Stenosen, fibromuskuläre Dysplasie oder Anlagevarianten wie zusätzliche Polarterien gut beurteilbar. Die durchschnittliche Strahlenexposition betrug 11,8 mSv. Schlussfolgerung: Die zeitaufgelöste Nieren-CT-Angiographie ermöglicht über eine Bestimmung der GFR eine gleichzeitige Erfassung von Funktion und Morphologie. Somit ist auch eine seitengetrennte, nichtinvasive Evaluierung der Nierenfunktion möglich. Durch das verbesserte Timing kann zudem die Kontrastmittelmenge deutlich reduziert werden, was insbesondere für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion von großem Vorteil ist.

Korrespondierender Autor: Helck A

Ludwigs-Maximilians-Universität, Klinikum Grosshadern, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistr.15, 81377 München

E-Mail: andreas.helck@med.uni-muenchen.de