Rofo 2009; 181 - VO215_4
DOI: 10.1055/s-0029-1221327

Morphologisches Erscheinungsbild von neuroendokrinen Tumoren (NET) des Intestinaltraktes im MR-Enteroklysma

C Schmid-Tannwald 1, CJ Zech 1, C Auernhammer 2, C Spitzweg 2, A Panteleon 1, MF Reiser 1, KA Herrmann 1
  • 1Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik II, München

Ziele: Darstellung und Beschreibung morphologischer Chrarakteristika von primären neuroendokrinen Tumoren (NET) des Dünndarms im MR-Enteroklysma. Methode: Bei 15 Patienten mit Verdacht auf einen neuroendokrinen Tumor des Dünndarms wurde zur Lokalisation des Primärtumors ein MR-Enteroklysma nach Anlage einer naso-jejunaler Intubation und Instillation von Methylzellulose durchgeführt. Das Protokoll umfasste T2-gewichtete SSFSE, SSFP und T1-gewichtete GRE vor und T1-gewichtete GRE Sequenzen nach Gabe einer Standarddosis Gd-DTPA. In allen Fällen wurden die NET operativ oder szintigraphisch gesichert. Zwei Radiologen beurteilten im consensus Lokalisation, Größe und morphologisches Erscheinungsbild des Primärtumors nach: solitär/multipel, nodulär/wandverdickt, mit/ohne desmoplastische Reaktion, mit/ohne Lymphknotenmetastasierung. Anhand einer 4- bzw. 3-Punkte-Skala wurde die Qualität der Detektion des Tumors in den jeweiligen Sequenzen begutachtet (1=sehr gut, 4=keine Abgrenzbarkeit) und das Signalverhalten des Tumors analysiert (1=isointens, 2=hypointens, 3=hyperintens). Ergebnis: Bei allen Patienten konnte der Primärtumor im MR-Enteroklysma richtig lokalisiert werden. Die mittlere Tumorgröße betrug 2,7cm. Morphologisch zeigte der Primärtumor bei 7/15 Patienten ein noduläres Wachstum, in 5/15 Fällen eine isolierte Wandverdickung und in 3/15 Fällen ein gemischtes Bild. In 11/15 Fällen war eine desmoplastische Reaktion vorhanden, in 3/15 Fällen eine Strangulation des Darmes. In allen Fällen konnten Lymphknotenmetastasen korrekt erkannt werden. Die Detektion der NET gelang am besten in der kontrastverstärkten GRE-Sequenz, am schlechtesten mit SSFP. Alle Primärtumore erschienen kräftig hyperintens nach Gd-Gabe, isointens bis hyperintens zur Darmwand in SSFSE und SSFP. Schlussfolgerung: Primäre NET des Dünndarmes können mit MR-Enteroklysma zuverlässig lokalisiert werden und zeigen ein charakteristisches Erscheinungsbild. Sie sind am besten in kontrastverstärkten GRE-Sequenzen detektierbar.

Korrespondierender Autor: Schmid-Tannwald C

Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, Ziemssenstraße, 80336 München

E-Mail: christine.schmid-tannwald@med.uni-muenchen.de