Rofo 2009; 181 - VO211_3
DOI: 10.1055/s-0029-1221301

Interventionelle Therapie des akut blutenden Patienten

B Radeleff 1, CM Sommer 1, U Stampfl 1, S Ramsauer 1, R Lopez-Benitez 1, HU Kauczor 1, GM Richter 1
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Ziele: Retrospektive Evaluation der radiologischen Notfallinterventionen bei Patienten mit klinischem Verdacht auf eine arterielle Blutung. Methode:Über den Zeitraum von 11.01.2000 bis 15.2.08 wurden 148 konsekutive Patienten (87männliche und 61 weibliche mit einem Durchschnittsalter von 60,9±17,2 Jahren) mit dem Verdacht auf eine akute Blutung vorgestellt und hinsichtlich der vermuteten Blutungslokalisation angiographiert. Bei den häufigsten Blutungsursachen handelte es sich um postoperative (37,2%) und posttraumatische (16,2%) Blutungen, um Tumor-assoziierte Blutungen (9,5%) sowie um obere und untere gastrointestinale Blutungen (14,9%).

Patienten mit angiographisch nachweisbaren Blutungen erhielten, wenn technisch durchführbar, eine Embolisationstherapie. Der klinische Verlauf wurde anhand der Krankenakten untersucht. Es erfolgte eine Korrelation der Befunde in den Fällen, in denen eine anschließende Operation durchgeführt wurde. Ergebnis: Bei den 148 Patienten wurden insgesamt 166 Angiographien durchgeführt und bei insgesamt 139 Patienten (83,7%) wurde angiographisch eine Blutung nachgewiesen. Der Nachweis erfolgte mittels Übersichtsangiographie in 17,3%, selektiv in 66,2% und superselektiv in 16.5%. Dabei gelang in 5 Fällen der Nachweis erst in einer zweitzeitigen Angiographie. Wir führten bei 127 Patienten (91,4%) eine erfolgreiche Embolisation durch Mikrospiralen, Partikeln und/oder flüssige Embolisate durch. Bei 12 (8,6%) Patienten war die Embolisation technisch nicht möglich oder erfolgsversprechend. Bei 16 (9,6%) Patienten kam es zu Komplikationen: Minor- bei 12 (7,2%) Patienten und Major-Komplikationen bei 4 (2,4%). Meist handelte es sich um folgenlose Dislokationen oder Fehlplatzierungen von Mikrospiralen oder Embolisat. Schlussfolgerung: In dieser großen Patientengruppe ermöglichte die Angiographie in einem hohen Prozentsatz die Blutungslokalisation. Daraufhin war mittels Embolisationstherapie in 91,4% eine technisch erfolgreiche interventionelle Therapie möglich.

Korrespondierender Autor: Radeleff B

Universitätsklinik Heidelberg, Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie, INF 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: boris_radeleff@med.uni-heidelberg.de