Rofo 2009; 181 - VO201_1
DOI: 10.1055/s-0029-1221243

Bestimmung des Anteils von zerebrospinaler und interstitieller Flüssigkeit im Gehirn

B Bender 1, T Nägele 1, U Ernemann 1, U Klose 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, Tübingen

Ziele: Die Beurteilung der Menge interstitieller Flüssigkeit im Hirngewebe kann in der Diagnostik von pathologischen Veränderungen im Gehirn eine wichtige Rolle spielen.

Sie wird durch eine Auswertung des Signalverlaufs in Gradientenechosequenzen möglich, wie He und Yablonskiy kürzlich gezeigt haben. In einer methodischen Studie wurde untersucht, ob eine solche Auswertung auch mit EPI-Messungen, die das ganze Gehirn erfassen, möglich ist. Methode: Bei sechs gesunden Versuchspersonen wurden jeweils 37 EPI-Messungen des Gehirns mit verschiedenen Echozeiten durchgeführt. Der Signalverlauf in jedem Bildpunkt wurde als eine Kombination von zwei theoretischen Signalverläufen angepasst. Auf der Grundlage einer hochaufgelösten MPRAGE-Sequenz wurde außerdem eine Segmentierung des Gehirns in weiße und graue Substanz sowie in CSF vorgenommen. Ergebnis: Die Anpassung des theoretischen Signalverlaufs an den experimentell ermittelten Signalverlauf war für den größten Teil der Bildpunkte in den aufgenommenen Datensätzen möglich. Als Anteile des extrazellulärem Signalbeitrags wurden deutlich unterschiedliche Werte gefunden: 6% für die weiße und 10% für die graue Substanz. Schlussfolgerung: Die hier gefundenen Anteile des extrazellulärem Signalbeitrags, der mit dem Anteil von interstitieller bzw. cerebrospinaler Flüssigkeit gleichgesetzt werden kann, stimmen gut überein mit den von He und Yablonskiy publizierten Ergebnissen. Es konnte damit gezeigt werden, dass die für Gradientenecho-Sequenzen entwickelte Methode zur Bestimmung des extrazellulärem Signalbeitrags auch mit EPI-Sequenzen einsetzbar ist. Eine wichtige Anwendung der beschriebenen Technik kann die Differenzierung zwischen von kontrastmittelaufnehmenden Tumoren und peritumoralen Ödemen oder von cytotoxischem (intrazellulärem) und vasogenem (interstitiellen) Ödem sein.

Korrespondierender Autor: Bender B

Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72072 Tübingen

E-Mail: benjamin.bender@gmx.net