Klin Padiatr 2009; 221 - A40
DOI: 10.1055/s-0029-1214293

Early-onset B-Streptokokken-Sepsis und Multiorganversagen: erfolgreicher Einsatz einer CVVH

C von Schnakenburg 1, M Hufnagel 1, A Superti-Furga 1, E Rieger-Fackeldey 1, R Berner 1
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg

Hintergrund: Perinatale Infektionen mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe B (GBS) können einen foudroyanten klinischen Verlauf mit hoher Letalität aufweisen. Ausgewogenes Flüssigkeitsmanagement ist einer der kritischen Erfolgsparameter der Intensivmedizin, und auch bei Neugeborenen stellt die kontinuierliche veno-venöse Hämofiltration (CVVH) eine Therapieoption dar.

Fallbericht: Ein reifes weibliches Neugeborenes entwickelte wenige Stunden nach Geburt Dyspnoe, Schreckhaftigkeit und Zyanose. Aus dem vorliegenden SIRS (systemic inflammatory response syndrome) entwickelte sich rasch ein Multiorganversagen mit ARDS, eingeschränkter myokardialer Kontraktilität und pulmonaler Hypertension. Der maximale PRISM-Score lag bei 51. Unter maximaler Intensivtherapie mit hohen Beatmungsparametern, dreifach-Katecholamintherapie und hohem Volumenbedarf gelang letztlich bei massiver Volumenbelastung eine Stabilisierung der Beatmungs- und Kreislaufsituation erst unter Nierenersatztherapie mittels CVVH vom 5.-14. LT. Bereits zu Beginn der Ultrafiltration zeigte sich unter Flüssigkeitsentzug eine deutliche klinische Besserung. Die Extubation erfolgte am 17. LT., die Entlassung am 57. LT ohne wesentliche Residuen. Hautabstriche, Blutkultur und Urinschnelltest waren sämtlich positiv für GBS.

Zusammenfassung: Perinatale Infektionen mit B-Streptokkoken sind unverändert lebensbedrohlich. Auch bei Neugeborenen mit foudroyanter Sepsis und Multiorganversagen kann die Durchführung einer CVVH erfolgreich sein. Als weitere Therapieoption wird die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) diskutiert.