Pneumologie 2009; 63 - P214
DOI: 10.1055/s-0029-1214042

Individualisierte Therapie mit Erlotinib und Pemetrexed beim fortgeschrittenen NSCLC

T Merk 1, S Rüdiger 1, T Wibmer 1, C Kropf 1, L Hundack 1, C Schumann 1
  • 1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinik Ulm

Hintergrund: Klinische, molekulare und histologische Faktoren werden in Zukunft die Therapie des NSCLC weiter individualisieren. Beim pulmonalen Adeno-Ca sind synergistische und additive Effekte von Erlotinib (E) und Pemetrexed (P) zu vermuten.

Fallbericht: Bei einem 60-jähr. Pat., NR, ECOG 0, wurde mittels FDG-PET/CT ein pulmonaler Tumor im li. OL diagnostiziert. Das klinische Staging lautete cT3N0M0. Bei der primären OP zeigten sich ein pleuraler und perikardialer Befall und eine Tumorinfiltration im Bereich des Sulcus superior. Durch eine en-bloc Pleuropneumonektomie konnte der Tumor R0 reseziert werden. Die Histologie ergab ein Adeno-Ca, GIII, pT4pN0(0/11)cM0. Es folgten 4 Zyklen einer adjuvanten Chemotherapie mit Carboplatin (C) und Gemcitabin (G). 37 Monate postoperativ zeigte sich ein Rezidiv mit multiplen MTS in der verbliebenen re. Lunge. Nach erneuter Chemotherapie mit C und G über 8 Zyklen konnte eine PR erreicht werden. Vier Monate später zeigte sich eine Größenzunahme aller pulm. Filiae. Es erfolgte eine 2nd line Therapie mit E. Bereits nach 6 Wochen lag erneut eine PR vor und es wurde eine Progressionsfreiheit von 8 Monaten erreicht. In den folgenden 7 Monaten zeigte sich eine diskrete Größenzunahme der pulm. Filae um ca. 1–2mm/Monat. P wurde als add-on-Therapie gegeben. Bereits nach 2 Zyklen kam es erneut zu einer Tumorreduktion und es wurde eine Progressionsfreiheit von weiteren 3 Monaten erreicht. Nach mittlerweile 8 Zyklen dieser individualisierten Therapie besteht weiterhin SD. Es kam bisher zu keinen Grad III/IV Toxizitäten.

Zusammenfassung: Im hier vorliegenden Einzelfall konnte ein zufriedenes Ansprechen und eine gute Verträglichkeit einer add-on-Therapie mit P zu E gezeigt werden. Dieser viel versprechende Ansatz sollte in klinischen Studien mit den Endpunkten Gesamtüberleben und progressionsfreies Überleben weiter untersucht werden. Des Weiteren sollte nach klinisch einsetzbaren prädiktiven Markern für ein Therapieansprechen gesucht werden.