Pneumologie 2009; 63 - P336
DOI: 10.1055/s-0029-1213840

COPD-Phänotypisierung mittels Computertomografie: Emphysemverteilung zwischen Kern- und Rindenregion der Lunge

M Owsijewitsch 1, J Ley-Zaporozhan 2, J Kuhnigk 3, CP Heußel 4, HU Kauczor 4, S Ley 2
  • 1Abteilung Radiologie (E010), DKFZ Heidelberg
  • 2Pädiatrische Radiologie, Universitätsklinik Heidelberg
  • 3MeVis Research GmbH
  • 4Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Thoraxklinik Heidelberg

Zielsetzung:

Für eine Phänotypisierung der COPD spielt die räumliche Verteilung der emphysematösen Areale in der Lunge eine wichtige Rolle. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Verteilung der emphysematösen Veränderungen zwischen der zentralen Kernregion und der subpleuralen Rindenregion der Lunge in einem breit gestreuten Kollektiv von COPD-Patienten.

Material und Methodik:

Es wurden insgesamt 100 Patienten mit allen Stadien der COPD nach GOLD-Klassifikation untersucht (jeweils 20 in den Stadien „0“– entsprechend Risikopatient ohne Obstruktion bis 4). Die Emphysemquantifizierung erfolgte mit einem experimentellen Tool (MeVisPULMO3D). Dieses Tool segmentierte die Lungen automatisch und berechnete den Gesamt-Emphysemindex (EI) sowie die regionalen EIs (Schwellwert -950 HU) für die Kern- und Rindenregion. Die Rindenregion wurde definiert als Lungengewebe mit einem maximalen Abstand zur Pleura von 1cm. Auf diese Region entfiel ca. 40% des Lungenvolumens, die restliche Lunge wurde als Kernregion betrachtet. Die EIs dieser Regionen wurden mittels t-Test verglichen.

Ergebnisse:

Der durchschnittliche EI der Kernregion lag bei Patienten aller GOLD-Stadien über dem der Rinderegion. Bei Patienten mit Stadien „0“ und 1 betrug die Differenz des EIs jeweils 1 und 2% (durchschnittlicher Gesamt-EI: 7%). Diese Differenz war nicht statistisch signifikant. Bei Patienten der GOLD-Stadien 2–4 erreichte die Differenz statistische Signifikanz und betrug mit einer Prädilektion der Kernregion jeweils 4, 20 und 18% (durchschnittlicher Gesamt-EI: 36%).

Schlussfolgerung:

Die differenzierte quantitative Betrachtung der Emphysemareale in den subpleuralen und zentralen Lungeregionen ist möglich und ist ein sinnvoller Ansatz zum besseren pathophysiologischen Verständnis der COPD und ihrer Phänotypisierung.