Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - V28
DOI: 10.1055/s-0029-1213632

Intraoperatives Floppy-Iris-Syndrom (IFIS) durch Tamsulosin

C Huchzermeyer 1, K Brückner 1, K Laaser 1, FE Kruse 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Erlangen

Fragestellung: Technische Schwierigkeiten bei der Kataraktoperation können im Rahmen des sog. intraoperativen Floppy-Iris-Syndroms (IFIS) auftreten. Charakteristisch sind segelartiges Vorwölben der Iris, eine Neigung zum Irisprolaps und eine progrediente Miosis im Verlauf der OP. Meist betrifft es Männer die unter Therapie mit Tamsulosin stehen. Bisher gibt es keine Daten bezüglich der Inzidenz des IFIS bei Kataraktoperationen in Deutschland. Methodik: Es handelt sich um eine prospektive Beobachtungsstudie im Rahmen der amb. und stat. Routineversorgung. Alle Operationen wurden durch denselben Operateur in Tropfanästhesie über einen Clear-Cornea-Zugang mit bimanueller Phakoemulsifikation durchgeführt. Ergebnisse: In einem Zeitraum von 10 Wochen kam es bei 6 Augen von 5 Patienten zu einem Floppy-Iris-Syndrom. In dieser Zeit wurden 500 Katarakte operiert. Das entspricht einer Häufigkeit von 1,2%. Bei allen Patienten kam es intraoperativ zum Prolaps der Iris in die Parazentesen und in den Wundspalt des Tunnelschnittes. Dabei erlitten 3 von 6 Augen Pigmentblattdefekte. Darüber hinausgehende Komplikationen traten nicht auf. Schlussfolgerungen: Das IFIS tritt im Rahmen der Routineversorgung mit einer relevanten Häufigkeit auf. Da das IFIS außer durch eine Mydriasisschwäche präoperativ nicht auffällt, ist eine genaue Anamnese zur sicheren OP-Planung wichtig.