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DOI: 10.1055/s-0029-1208243
Traumaerlebnisse und posttraumatische Belastungsstörungen bei einheimischen im Vergleich zu türkischstämmigen Patienten einer psychosomatischen Ambulanz
Häufigkeit erlebter Traumata und posttraumatischer Belastungsstörungen (PTSD) sind bei Migranten selten empirisch untersucht worden. In unserer psychosomatischen Ambulanz wurden 69 einheimisch-deutsche und 77 türkischstämmige Patienten (80,1% weiblich; Alter: 35,8±11,1 Jahre) mit dem Essener Trauma-Inventar (ETI) untersucht.
Die türkischen Patienten nannten schwere Krankheit, den Tod/ Verlust einer wichtigen Bezugsperson, einen schweren Unfall sowie maritale Probleme am häufigsten, während die Deutschen schwere Krankheit, den Tod/ Verlust einer wichtigen Bezugsperson, Vernachlässigung sowie Mobbing als häufigste traumatische Erlebnisse angaben. Als schlimmste Traumata wurden von deutschen Patienten der Tod/ Verlust einer wichtigen Bezugsperson, (schwere) Krankheit und der sexuelle Missbrauch in der Kindheit erlebt, von türkischen Patienten maritale Probleme, der Tod/ Verlust einer wichtigen Bezugsperson und schwere Krankheit. Bei 48,1% der türkischen Patienten und lediglich bei 9,0% der einheimischen bestand testpsychometrisch der Verdacht einer posttraumatischen Belastungsstörung (p <.001). Die PTSD wurde bei türkischen Migranten am häufigsten durch maritale Probleme und schwere Krankheit ausgelöst, bei deutschen Patienten durch schwere Krankheit und sexuellen Missbrauch in der Kindheit. Unsere Studie ergibt erste Hinweise auf eine hohe Prävalenz von PTSD sowie kultur- oder migrationsspezifische Bedeutung erlebter Traumata bei türkischen Patienten.
Essener Trauma-Inventar - Migranten - PTSD - Trauma