Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_Onko_02_17
DOI: 10.1055/s-0028-1088689

ATAC-Studie: 100-Monatsanalyse zeigt über das Therapieende hinaus überlegene Effektivität von Anastrozol versus Tamoxifen – Carry-over-Effekt im Benefit bei Angleichung der Frakturraten in der Arimidex, Tamoxifen, Alone or in Combination (ATAC)-Studie

W Distler 1, MW Beckmann 2, R Kimmig 3, I Runnebaum 4, W Eiermann 5
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden
  • 2Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen
  • 3Frauenklinik Universität Essen, Essen, Deutschland
  • 4Abteilung Frauenheilkunde, Jena, Jena
  • 5Frauenklinik vom Roten Kreuz München, München

Hintergrund: Die 68-Monatsanalyse der ATAC-Studie zeigte, dass Anastrozol (A) in der adjuvanten Therapie postmenopausaler Frauen mit HR+ Brustkrebs effektiver und besser verträglich ist als Tamoxifen (T) [1, 2]. Jedoch war A mit einem höheren Frakturrisiko assoziiert. Es war bisher nicht bekannt, ob der größere Benefit von A bzw. das erhöhte Frakturrisiko nach Beendigung der adjuvanten Behandlung erhalten bleiben würde.

Material und Methoden: Der primäre Endpunkt krankheitsfreies Überleben (DFS) und die sekundären Endpunkte Zeit bis zum Krankheitsrückfall (TTR), Zeit bis zur Fernmetastasierung (TTDR), die Inzidenz kontralateraler Mammakarzinome (kMCA) und das Gesamtüberleben (OS) wurden nach medianer Beobachtungszeit von 100 Monaten in der ITT- und HR+ Population ausgewertet. Nach Ende der Behandlung wurden SAE und Frakturraten weiter verblindet erhoben.

Ergebnisse: A war T in DFS, TTR, TTDR und kMCA signifikant überlegen. In der HR+ Population DFS: Hazard Ratio (HR) 0,85 (95% KI 0,76–0,94, p=0,003); TTR: HR 0,76 (95% KI 0,67–0,87, p=0,0001); TTDR: HR 0,84 (p=0,027), kMCA (p=0,004). Die absoluten Differenzen zwischen A und T vergrößerten sich nach Therapieende. Brustkrebstodesfälle waren nicht signifikant seltener unter A als T (246 vs. 268 HR+ Pat.), das OS war gleich (HR=0,97, HR+ Pat.). Die Frakturraten in beiden Armen glichen sich nach Behandlungsende rasch an [3].

Zusammenfassung: Die 100-Monatsdaten zeigen eine signifikante Überlegenheit von A vs. T in DFS, TTR, TTDR und Inzidenz von kMCA. Die Rate der Frakturen glich sich nach Therapieende in beiden Armen an. Diese Daten bestätigen den überlegenen Nutzen von A vs. T in der adjuvanten Therapie postmenopausaler Frauen mit HR+ MCA.