Gesundheitswesen 2008; 70 - A33
DOI: 10.1055/s-0028-1086258

Qualitätskonzept „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ als Ansatz patientenorientierter, partizipativer Versorgungsgestaltung

S Werner 1, S Nickel 1, A Trojan 1
  • 1Institut für Medizin-Soziologie, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Einleitung/Hintergrund: Thema des Beitrages ist die dauerhafte strukturelle Verankerung von Patientenorientierung durch institutionalisierte Kooperation zwischen Krankenhäusern und Selbsthilfezusammenschlüssen als Beitrag zur Qualitätsentwicklung. Unser Projekt, gefördert vom BMBF im Schwerpunkt Versorgungsforschung, steht noch in der Anfangsphase (Laufzeit: 2008 bis 2010). Ziele: Ziel der empirischen Studie ist die Entwicklung generischer Erhebungsinstrumente für die Messung selbsthilfebezogener Patientenorientierung in Krankenhäusern aus Patientensicht (Selbsthilfegruppenmitglieder) und Personalsicht (Ärzte und Pflegende). Weiteres Ziel ist die Identifikation förderlicher und hinderlicher Faktoren für die Ingangsetzung und Aufrechterhaltung von Patientenorientierung im Rahmen partizipativer Versorgungsgestaltung und strukturierter Kooperation zwischen Krankenhäusern und Selbsthilfezusammenschlüssen. Material und Methoden: Das Studiendesign setzt sich zusammen aus einer Längsschnittstudie in zwei Pilotkrankenhäusern Hamburgs, denen 2006 das Qualitätssiegel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ verliehen wurde, sowie nachfolgenden Querschnittstudien in vier weiteren Krankenhäusern anderer Bundesländer (NRW, Hessen, Niedersachsen). Methodisch wird ein Mix aus qualitativen und quantitativen Verfahren angewandt. Als Vorstudie werden qualitative Interviews und Fokusgruppen mit Experten der Zusammenarbeit mit Selbsthilfezusammenschlüssen in den Krankenhäusern durchgeführt. In der quantitativen Hauptstudie werden ca. 350 Patienten und ca. 200 Mitarbeiter zum Stand und Entwicklung der Kooperation der Fachabteilungen mit Selbsthilfezusammenschlüssen befragt. Ergebnisse: Es liegen erste Ergebnisse der durchgeführten Experteninterviews und Fokusgruppen zur Einschätzung von Ansätzen und Verfahrensgrundlagen sowie Relevanz und Wirksamkeit von Konzepten strukturierter Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und Selbsthilfezusammenschlüssen vor. Dazu zählen auch Erkenntnisse über förderliche und hinderliche Faktoren für die Ingangsetzung und Aufrechterhaltung der Kooperation zwischen Selbsthilfe und Krankenhäusern. Ebenso können die Fragebogenentwürfe zur Messung selbsthilfebezogener Patientenorientierung aus Personal- und Patientenperspektive vorgestellt werden. Schlussfolgerungen: Das Projekt soll wissenschaftliche Grundlagen schaffen, mit deren Hilfe selbsthilfebezogene Patientenorientierung im Sinne der Qualitätsentwicklung in Krankenhäusern nachhaltig verankert werden kann. Im Fokus steht die Optimierung und Verbreitung des Ansatzes partizipativer Versorgungsgestaltung in Krankenhäusern (Benchmarking).

Literatur:

[1] Diakonie. Der Paritätische Wohlfahrtsverband. KOSKON (Hg.), 2004

[2] Selbsthilfe im Krankenhaus: ein Gewinn für alle. Broschüre des Arbeitskreises „Selbsthilfe und Krankenhaus“. Gelsenkirchen: Eigenverlag.

[3] Slesina W, Knerr A. Zusammenarbeit von Ärzten und Selbsthilfegruppen – Formen, Nutzen, Wünsche. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag, 2007

[4] Werner S, Bobzien M, Nickel S, Trojan A. Selbsthilfefreundliches Krankenhaus. Vorstudien, Entwicklungsstand und Beispiele der Kooperation zwischen Selbsthilfegruppen und Krankenhäusern. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW 2006