Handchir Mikrochir Plast Chir 2023; 55(04): 262-267
DOI: 10.1055/a-2084-0893
Fallbericht

Der stacked PAP-Lappen zur unilateralen Brustrekonstruktion – ein Fallbericht

Stacked PAP flap for unilateral breast reconstruction: a case report
Shaghayegh Gorji
1   Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie , Fachklinik Hornheide eV, Münster, Germany
2   Sektion Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
3   Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Institut für Muskuloskelettale Medizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Germany
,
Charalampos Varnava
1   Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie , Fachklinik Hornheide eV, Münster, Germany
2   Sektion Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
3   Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Institut für Muskuloskelettale Medizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Germany
,
Matthias Aitzetmüller
1   Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie , Fachklinik Hornheide eV, Münster, Germany
2   Sektion Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
3   Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Institut für Muskuloskelettale Medizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Germany
,
Marie-Luise Klietz
1   Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie , Fachklinik Hornheide eV, Münster, Germany
2   Sektion Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
3   Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Institut für Muskuloskelettale Medizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Germany
,
Tobias Hirsch
1   Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie , Fachklinik Hornheide eV, Münster, Germany
2   Sektion Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
3   Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Institut für Muskuloskelettale Medizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Germany
,
Philipp Wiebringhaus
1   Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie , Fachklinik Hornheide eV, Münster, Germany
2   Sektion Plastische und Rekonstruktive Chirurgie an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
3   Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Institut für Muskuloskelettale Medizin, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Germany
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Zusammenfassung

Hintergrund Die PAP (profunda artery perforator)-Lappenplastik zur Brustrekonstruktion hat in den vergangenen Jahren an Popularität gewonnen. Allerdings ist das Volumen bei der PAP-Lappenplastik in der Regel beschränkt, sodass bei großvolumiger einseitiger Brustrekonstruktion zwei PAP-Lappenplastiken entnommen und im Sinne eines stacked PAP-Lappens in einer Brust eingesetzt werden können. Falldarstellung Wir möchten den Fall einer 59-jährigen Patientin demonstrieren, die sich als erkrankte BRCA-2-Trägerin nach auswärtiger beidseitiger brustwarzensparender Mastektomie mit Implantatrekonstruktion zur sekundären Rekonstruktion mittels Eigengewebe vorstellte. Initial planten wir die beidseitige DIEP-Lappenplastik. Bei der präoperativen Planung zeigten sich CT-tomographisch einseitig keine Perforatoren, sodass lediglich eine linksseitige autologe Rekonstruktion erfolgen konnte. Bei regelhaftem postoperativen Verlauf nach der DIEP-Lappenplastik persistierte rechtsseitig die schmerzhafte Kapselfibrose und es bestand der Wunsch zur autologen Konversion. Um ein ausreichendes Volumen entsprechend der kontralateralen Brust zu erreichen, fiel der Entschluss zur Rekonstruktion der rechten Brust mit einer beidseitigen PAP-Lappenplastik im Sinne eines stacked PAP-Lappens.

Ergebnisse Beide Lappenplastiken boten genügend Volumen, um ein ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis erreichen zu können und hatten zusammen ein Volumen von 600 g im Vergleich zur Single DIEP-Lappenplastik links von 716 g. Der stationäre Aufenthalt betrug 7 Tage und war unauffällig. Die Brust war zu jeder Zeit weich und es bestand klinisch kein Anhalt für Fettgewebsnekrosen bei der letzten Nachkontrolle. Im Bereich der linken Entnahmestelle entwickelte sich eine kleinflächige Wundheilungsstörung, welche konservativ abheilte. Die Patientin ist beschwerdefrei und ist zufrieden mit dem Ergebnis.

Schlussfolgerungen Die PAP-Lappenplastik hat sich zu einer relevanten Alternative zu herkömmlichen Brustrekonstruktionsverfahren entwickelt. Der stacked PAP-Lappen kann eine sichere und effiziente Option für die unilaterale großvolumige Brustrekonstruktionen sein. Die Perfusion und der Abfluss über die nach kaudal angeschlossene Lappenplastik zeigten sich suffizient und führten nicht zum Auftreten vermehrter Fettgewebsnekrosen. Die Operationszeit hat sich in unserem Fall bei gleicher Teamstärke nicht wesentlich von einer Single PAP-Lappenplastik unterschieden. Zudem können durch die Möglichkeit, unilateral zwei Lappenplastiken anzuschließen, ein symmetrisches Erscheinungsbild an der Hebestelle der Oberschenkel und Folgeoperationen im Sinne multipler Lipotransfers zur Volumenangleichung vermieden werden.

Abstract

Background In recent years, the PAP (profunda artery perforator) flap has gained popularity in reconstructive breast surgery. However, the tissue available for flap harvest is usually limited. Therefore, grafting two PAP flaps to form a stacked PAP flap for unilateral reconstruction of large breasts is a safe and reliable option. Patient We present the case of a 59-year-old patient arriving at our unit with prior bilateral nipple-sparing mastectomy and implant-based reconstruction after diagnosis of BRCA-2 mutation and breast cancer. Autologous reconstruction with a DIEP flap was the initial treatment suggested to our patient. Preoperative CT scans showed subpar perforators not suitable for anastomosis, ultimately resulting in unilateral DIEP flap reconstruction on the left side. After an uneventful postoperative period, the patient requested autologous conversion of the right side due to persistent symptomatic capsular contracture. To achieve symmetry with the contralateral breast, we decided to perform a stacked PAP flap for unilateral breast reconstruction.

Results The combined flaps provided enough tissue to achieve a satisfactory aesthetic result and symmetry and weighed 600 g in total, while the single DIEP flap on the left side weighed 716 g. There were no complications during the surgical procedure. Postoperative recovery was uneventful, and the patient was discharged after seven days. There were no signs of adipose tissue necrosis at the most recent check-up. On the left donor side, there was a small wound healing defect, which healed well non-surgically. The patient was satisfied with the results.

Conclusion The PAP flap has become an established alternative to standard breast reconstruction procedures. The stacked PAP flap can provide a safe and efficient method for unilateral reconstruction of large breasts. Perfusion and drainage through the inferiorly anastomosed flap showed sufficient outflow and did not lead to increased adipose tissue necrosis. In our case, the total surgery time was not substantially longer than in single PAP flap surgery. Furthermore, the possibility of unilateral placement of two flaps may avoid follow-up operations such as multiple lipotransfers to equalise both breasts.



Publication History

Received: 29 January 2023

Accepted: 20 April 2023

Article published online:
22 June 2023

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