Pneumologie 2014; 68 - P106
DOI: 10.1055/s-0034-1367889

Basisdaten der „Brief Intervention Study for Quitting Smoking“ – BisQuits

A Rupp 1, J Blank 2, M Ehmann 3, R Pousset 3, S Mühlig 4, A Sehl 5, S Fuchs 5, T Rüther 6, A Linhardt 6, C Grah 7, M Kreuter 8
  • 1Praxis für Raucherberatung & Tabakentwöhnung Stuttgart; Pneumologie im Zentrum Stuttgart
  • 2Praxis für Raucherberatung & Tabakentwöhnung Stuttgart
  • 3Pneumologie und Beatmungsmedizin Thoraxklinik Universitätsklinikum Heidelberg
  • 4TU Chemnitz; Raucherambulanz Chemnitz; Kooperationsnetz Universitärer Raucherambulanzen (Kura)
  • 5TU Chemnitz Raucherambulanz Chemnitz
  • 6Klinikum der Universität München, Campus Innenstadt; Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie; Spezialambulanz für Tabakabhängigkeit
  • 7Pneumologie Havelhöhe; Forschungsinstitut Havelhöhe, Berlin
  • 8Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center Heidelberg (Tlrch), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)

Hintergrund:

Der aktuelle Goldstandard der Tabakentwöhnung – mehrwöchige Entwöhnungskurse und ggf. zusätzliche medikamentöse Unterstützung – erreicht langfristige Erfolgsquoten bis zu 35%. In Deutschland erhalten Rauchende durch Ihre Krankenversicherung in der Regel einen Zuschuss zu den Kurskosten, nicht jedoch zu den Kosten einer medikamentösen Therapie. Pro Jahr nehmen deutlich < 1% der Rauchenden in Deutschland an solchen Kursen teil. Für Anbieter bedeuten die Kurse einen hohen logistischen und personellen Aufwand bei nicht selten nur geringer Ressonanz unter der rauchenden Bevölkerung. Kürzere Interventionen erscheinen attraktiver für Raucher und Anbieter und könnten insgesamt mehr Rauchende erfolgreich entwöhnen.

Fragestellung:

Die BisQuits-Studie vergleicht in einem prospektiven, kontrollierten und randomisierten Design seit 12/2011 in drei Studiengruppen die Effektivität eines kurzen Ratschlags (A), eines Kompaktkurses (B) sowie ein mehrwöchiges Kurssystems (C). Darüber hinaus wird die Studie unter den tatsächlichen Bedingungen der Tabakentwöhnung in Deutschland durchgeführt (real-world-design). Die Wahl, ob eine medikamentöse Unterstützung erfolgte und wenn ja welche, stand den Teilnehmern (TN) frei. Die Einschlussphase wurde im Juni 2013 beendet.

Ergebnisse:

345 TN (59 Jahre; 47% w) konnten zum Zeitpunkt T0 in die Untersuchung eingeschlossen werden. 35% lebten allein. 48% hatten eine Hochschulreife als Schulabschluss und 35% einen Hochschulabschluss. Der Rauchbeginn lag bei 17 Jahren, insgesamt wurden im Mittel 29 PY geraucht, aktuell ca. 20 Zig/d. Im Mittel hatten die TN bereits mehr als 3 Rauchstoppversuche hinter sich. 84% hatten bereits Entzugssymptome erfahren. 76% zeigten im Fagerströmtest eine schwere bis sehr schwere Tabakabhängigkeit. Mit 23% gaben viele Patienten eine psychische Komorbidität an. Die TN wählten in 29% keine medikamentöse Unterstützung, in 39% Nikotinersatz, in 28% Vareniclin und in 4% Bupropion.

Schlussfolgerungen:

Die Basisdaten sind mit anderen Studien zur Tabakentwöhnung vergleichbar, es gab zwischen den Interventionsgruppen keine relevanten Unterschiede zu T0. Eine medikamentöse Unterstützung wurde von 60% gewünscht.