Ultraschall Med 2012; 33 - A735
DOI: 10.1055/s-0032-1322728

Mütterliches Outcome nach minimal-invasivem fetoskopischen Verschluss einer Spina bifida

J Degenhardt 1, R Schürg 2, A Kawecki 1, M Pawlik 3, C Enzensberger 3, R Stressig 4, K Tchatcheva 4, R Axt-Fliedner 3, T Kohl 1
  • 1Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimalinvasive Therapie (DZFT)
  • 2Klinik für Anaesthesiologie und operative Intensivmedizin, UKGM
  • 3Frauenklinik, UKGM
  • 4Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universität Bonn

jan.degenhardt@me.com

Ziel:

Der fetoskopische Verschluss der Spina bifida erfolgt in Vollnarkose durch drei perkutan platzierte Minitrokare. Ziel der Untersuchung war es, die mütterliche Morbidität dieses minimal-invasiven Eingriffs zu evaluieren.

Methode:

Wir führten eine retrospektive Analyse von 28 Schwangeren durch, welche zwischen Juli 2010 und Dezember 2011 mittels dieser Methode operiert wurden. Das durchschnittliche Gestationsalter zum Zeitpunkt des Eingriffs betrug 24 Wochen. Wir werteten unsere Daten auf das Auftreten von mütterlichem Lungenödem, Chorion-Amnion-Separation, Oligohydramnion, Wehentätigkeit, Plazentalösung, Bluttransfusionen, Amnionleck, Klinikaufenthaltsdauer, Gestationsalter bei Entbindung sowie den Status der uterinen Trokarinsertionsstellen bei Entbindung aus.

Ergebnisse:

In keinem der 28 Fälle trat in der perioperativen Periode ein hämodynamisch relevantes mütterliches Lungenödem auf. In keinem der Fälle wurden perioperativ Wehentätigkeit oder eine Plazentalösung beobachtet. Mütterliche Bluttransfusionen waren nicht erforderlich. Eine Chorion-Amnion-Separation trat nur in einem Fall, ein Oligohydramnion in vier Fällen auf. Alle Kinder bis auf eines überlebten: eine Patientin wurde wegen einer Chorioamnionitis in der erstenWoche nach dem Eingriff entbunden. Ihr Neugeborenes verstarb aufgrund seiner Unreife. Zu einem Amnionleck kam es zwar in 22 Fällen, allerdings im Mittel erst nach vollendeter 30. Woche. Der perioperative Klinkaufenthalt bis zur Entlassung nach Hause betrug im Mittel eine Woche. Durchschnittlich wurden die Kinder nach Vollendung der 33. Woche mittels Sectio entbunden. Alle Trokareinstiche waren gut verheilt; Dehsizenzen oder Verdünnungen der Uteruswand traten nicht auf.

Schlussfolgerung/Summary:

Der minimal-invasive fetoskopische Verschluss der Spina bifida ist für fast alle Schwangeren sicher und mit kurzem Klinikaufenthalt möglich. Dennoch bleiben im Verlauf Amnionlecks und die Frühgeburt der operierten Kinder therapeutische Herausforderungen.