REVIEW / SPECIAL ISSUEÜberlastungsschäden und Traumata am Fuß und Sprunggelenk im Sport im KindesalterOverloading and trauma to the foot and ankle in sport in childhood
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Einleitung
Kinder sind heute früher im Sport involviert mit damit verbundener höherer Intensität [1], [2]. Hat man früher «auf der Straße gespielt», treten Kinder heute früher in einen Verein ein [2]. Damit ist nicht nur die frühere Spezialisierung in einer Sportart verbunden, auch die Erwartungen an die Leistungen im Training wie auch im Turnier werden immer höher. Die damit einhergehenden akuten Verletzungen wie auch Überlastungsschäden im Kindesalter nehmen zu [3], [4]. Fuß - und
Akute Frakturen
Kindliche Athleten weisen bei offenen Wachstumsfugen andere Frakturmuster auf als Erwachsene. Die Wachstumsfuge ist der biomechanisch schwächste Ort im Knochen-Ligament-Komplex [9]. Analog zu Lauge-Hansen existiert auch bei den Kindern eine ähnliche Fraktur-Klassifikation [10].
Die häufigste Verletzungsform ist die Salter-Harris-I-Fraktur der distalen Fibula [11], welche aus einer Supination-Inversions-Bewegung resultiert. Diese Verletzung kann nicht immer radiologisch bewiesen werden, sondern
Obere Spunggelenks-Distorsion (OSG-Distorsion)
OSG-Distorsionen machen ca. 25-30% aller Verletzungen im Sport aus [17]. Beim kindlichen Athleten muss aber immer eine Verletzung der Wachstumsfuge ausgeschlossen werden.
Die Verletzung kann in drei Grade unterschieden werden:
Grad-I-Verletzungen mit Schwellung aber fehlender Instabilität können symptomtatisch mit Eis, Ruhigstellung, Sportbeginn nach 1-2 Wochen erfolgen.
Grad-II-Verletzungen gehen einher mit vermehrtem Schmerz und deutlicher Schwellung und leichter Instabilität. Sportbeginn ist
Turf toe
Ein «Turf toe» entsteht durch ein Hyperextension des MTP I Gelenkes, welche eine Kapselruptur verursacht. Der Athlet klagt über Schmerzen beim Push-off. Grad I: Schmerz und Schwellung, aber mit Taping belastbar. Grad II: Bewegungseinschränkung, Hämatom und sollte mit Sportverbot für 1-2 Wochen behandelt werden. Grad III: starker Schmerz und keine Belastbarkeit der Großzehe, Sportverbot 4-6 Wochen [24]. Übersehen und unbehandelt, kann dies auch beim jungen Athleten längerfristig Probleme machen.
Osteochondrale Läsion/Osteochondrosis dissecans
Osteochondrale Läsionen sind Folge eines akuten Traumas oder repetitiven Mikrotraumata. Diese Läsionen treten vermehrt bei jungen Patienten auf, da in der Adoleszenz der Knorpel besonders schwach ist [25]. Laterale Läsionen am Talus scheinen zum größten Teil traumatisch bedingt [26], während nur 64% der medialen auf ein Trauma zurückgeführt wird [27], [28].
Osteochondrale Läsionen am Talus können in verschiedene Stadien eingeteilt und damit auch die Therapie angepasst werden [29]. Die Behandlung
Tarsale Koalition
Die tarsale Koalition stellt eine abnormale knöcherne, bindegewebige oder knorpelige Verbindung zwischen zwei Knochen am Rück- und Mittelfuß dar. Oft resultiert daraus eine verminderte subtalare Beweglichkeit, welche dann wiederum Einfluss auf die Biomechanik des OSG nimmt. Kinder mit starken Knickplattfüßen (Abb. 2) oder rezidivierenden OSG-Distorsionen müssen auf eine mögliche tarsale Koalition untersucht werden [35]. Die klinische Untersuchung zeigt häufig eine eingeschränkte Beweglichkeit
Überbelastung/Apophysitiden/Osteochondrosen
Überbelastungen entstehen bei hoher Belastung auf eine sich im Umbau befindendliche unreife Knochenstruktur. Muskuläre Dysbalancen aufgrund eines Wachstumsschubes mit steiferen und verkürzten Muskeln sind häufig und prädisponieren für Verletzungen an den Wachstumsfugen und Sehnenansätzen [4], [38]. Solche Verletzungen können die Knorpelzellen der Wachstumsfuge schädigen und eine Wachstumsstörung provozieren. Die Resistenz der Wachstumsfuge gegenüber mechanischem Stress (Kompression und
Stressfrakturen
Stressfrakturen treten auf, wenn der Knochen sich auf die Belastung nicht mehr adäquat einstellen kann. Ein Missverhältnis zwischen Knochenresorption und Knochenbildung entsteht [58]. Es wird mehr resorbiert, denn neu gebildet. In einer ersten Phase zeigt das MRI diese Knochenresorption und lokale Osteopenien. Schreitet diese Entwicklung weiter, können Mikrofrakturen in den Trabekulae entstehen und schlussendlich zur vollständigen Stressfraktur führen.
Am Fuß lokalisieren sich Stressfrakturen am
Anteriores Impingement
Dies tritt häufig bei bei Sportarten mit extremer Dorsalflexion. Es kann knöchern wie weichteilig bedingt sein. Es kann zur Irritation der distalen Tibia oder des Talushals führen, welche zu einer Art Exostose/Osteophytenbildung führt [11], [68], [69].
Ursachen können vorangegangene, distale osteochondrale Frakturen der Tibia, OSG-Distorsionen mit Einklemmung des anterioren talofibularen Ligaments, oder bei rezidivierenden Distorsionen die Entwicklung einer «meniskoiden» Läsion zwischen Fibula
Posteriores Impingement
Sportarten mit deutlicher Plantarflexion (wie Ballet) können Schmerzen im dorsalen OSG auslösen. Häufig klemmt die hypertroph, entzündete, posteriore Kapsel ein, bspw. mit einem Os trigonum, einer Tendinitis der Sehne des M. flexor hallucis longus (FHL) oder einem akzessorischem Muskel [73]:
Das akzessorisches Ossifikationszenter am posterolateralen Teil des Talus fusioniert meistes 1 Jahr, nachdem es sich gebildet hat (bei Mädchen im Alter von 9-11 Jahren, beim Jungen zwischen 11-14 Jahren)[74]
Zusammenfassung
Fuß- und Sprunggelenkverletzungen beim jungen Athleten sind häufig. Wichtig dabei ist die Differenzierung zwischen Überlastungsreaktion und akuten Traumata mit unterschiedlichen Verletzungsmustern. Akute Verletzungen an der Epiphysenfuge oder osteochondrale Läsionen können beispielsweise gerne primär verpasst werden, weshalb es bei klinischen Anzeichen einer akuten Verletzung einer großzügigen radiologischen Diagnostik bedarf.
Bei den Überlastungsreaktionen ist es Teil der Therapie, das Umfeld
Interessenkonflikt
Es liegt kein Interessenkonflikt vor.
Literatur (77)
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