OriginaliaDie Gleitfähigkeit subkutaner Strukturen beim Menschen – eine Einführung
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Einleitung
Beginnen wir mit einer Feststellung: Strukturen verfügen über Mobilität und Wechselbeziehungen verbunden mit einer scheinbaren somatischen Stabilität.
Wir haben die Mobilität unserer Strukturen so verinnerlicht, sie erscheint uns so natürlich, dass wir sie nicht hinterfragen. Doch unser wissenschaftlich kritischer Geist darf sich, vor allem in unserem Fachbereich, mit dieser Feststellung nicht zufrieden geben.
Tatsachen und Fakten
Wir können immer wieder beobachten, dass sich bei großen Bewegungen, die gesamte Haut, die Arterien, Venen, Nerven, Muskeln und Sehnen alle in eine Richtung bewegen. Dabei kommt es weder zu Rupturen noch zu Blutungen, ja die Strukturen sind, trotz ihrer Spannungen, in der Lage, ihre Kapazitäten noch zu erhöhen. Wir müssen für diese Beobachtungen entsprechende Erklärungen finden, die dem aktuellen Wissensstand entsprechen und dürfen uns nicht mit Erkenntnissen zufrieden geben, die mehr als
Vorteile der chirurgischen Beobachtung
Chirurgen und insbesondere plastische Chirurgen haben täglich mit diesen lebenden Geweben Kontakt, sie genießen das Privileg, diese Gewebe im natürlichen Zustand beobachten zu können. Genau das haben wir getan.
Zu Beginn einige einleitende Beobachtungen, die von Wichtigkeit sind:
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Erstens, die Gewebekontinuität
Die chirurgische Dissektion in vivo zeigt uns, dass es Gewebeverbindungen gibt, dass eine echte histologische Kontinuität, ohne klare Trennungen zwischen der Haut und der Subkutis, den
Anatomische Beobachtungen mittels Videomikroanalyse
Während verschiedener chirurgischer Eingriffe wurden am lebenden Menschen insgesamt 95 Videoaufnahmen mit den entsprechenden Bewegungsanalysen durchgeführt (Abb. 2).
Die gefilmten Sequenzen wurden bei geplanten chirurgischen Eingriffen gedreht, wobei die Aufnahmedauer auf weniger als 30 Minuten beschränkt wurde, um den OP-Ablauf nicht zu stören. Die Eingriffe wurden entweder mit einer Abschnürbinde ausgeführt, wodurch eine minutiösere Beobachtung möglich war, die allerdings zu Lasten der
Neudefinition des Bindegewebes als MCDAS
Nach Durchdringen der Dermis und der Subkutis zeigt sich uns ein sehr bewegliches Gewebe, eine Art alles umspannende Fläche, die sich über die gesamte Strukturoberfläche ausbreitet. Sie überzieht die gesamte so genannte „décollement”-Fläche, welche die Fettläppchen umgibt und sich auch zwischen die Muskelfasern schiebt. Dabei handelt es sich um ein so genanntes areoläres Bindegewebe, auf das wir nun weiter eingehen werden (Abb. 3).
Wenn man dieses Gewebe mit einer Pinzette ergreift, entdeckt man
MCDAS und Mikrovakuolen
Beweis für die Kontinuität der Materie und die Existenz eines Verbindungsgewebes zwischen den verschiedenen funktionellen Komponenten
Frühere Erklärungen bezogen sich auf das Konzept gegeneinander oder übereinander verschieblicher Schichten oder auf das Konzept des virtuellen Raums, den man sich leichter vorstellen als ihn wirklich verstehen kann. Und das obwohl uns unsere genauen Beobachtungen dem Begriff der Kontinuität der Materie zwischen dem Organ und der Gleithülle dem Vorzug einzuräumen,
MCDAS und seine beiden Funktionen
Das System muss als Grundprinzip vollständige Bewegungsfreiheit gewährleisten, ohne dass sich gleichzeitig das Gewebe bewegt, das dieses System umschließt. Die vakuoläre Struktur muss widerstehen, sich den externen fundamentalen physikalischen Kräften anpassen und gleichzeitig seine Architektur aufrechterhalten.
Das heißt also: absolutes Bewegungsprinzip und Stossdämpferfunktion in einem! Diese beiden vom Standpunkt der Dynamik widersprüchlichen Funktionen müssen dabei ohne Unterbrechung des
Schlussfolgerungen
Das lange vergessene Gleitgewebe hat zwar noch lange nicht alle seine Geheimnisse Preis gegeben, aber es hält Antworten bereit, die sowohl für die Wissenschaft als auch für das Leben an sich von großer Bedeutung sind.
Es unterstreicht auch die wesentliche Tatsache, dass unser Körper ein Ganzes ist und zwingt uns, ihn weniger reduziert und eingeschränkt, sondern vielmehr holistisch zu betrachten. Das auf den ersten Blick chaotisch und sehr komplex wirkende MCDAS System ist ein aus mehreren
References (0)
Cited by (1)
Tensegrity in osteopathy
2010, Osteopathische Medizin