Der Status der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat sich seit 2008 grundlegend geändert. Aus der Organisation von Fachgesellschaften ist eine Mitgliedergesellschaft geworden. Das bedeutet, dass sich die Mitglieder der DIVI aktiv in die Gestaltung der Aktivitäten der Vereinigung einbringen müssen, um diese Institution mit Leben zu füllen.

Um dies möglichst effizient zu bewerkstelligen, sind innerhalb der DIVI verschiedene Sektionen gegründet worden, die sich mit den unterschiedlichen Facetten akutmedizinischer Versorgung beschäftigen, Programmvorschläge für den jetzt jährlich stattfindenden Kongress erarbeiten und sich gezielt mit einzelnen wissenschaftliche Fragestellungen auseinandersetzen. Dabei kann eine Sektion natürlich nur gestaltend wirken, wenn ihre Arbeit durch möglichst viele Mitglieder aktiv unterstützt wird.

Daher möchten wir Sie heute im Namen der Mitglieder der DIVI Sektion Herz-Kreislauf herzlich einladen, sich an der Arbeit unserer Sektion zu beteiligen. Schließlich dürfte dies für im Bereich der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Tätige das zunächst naheliegendste Arbeitsfeld sein; und – nach menschlichem Ermessen – auch der Bereich, in dem Sie Ihre Interessen und Ihre Expertise besonders gut einbringen können.

Seit Gründung der DIVI Sektion Herz-Kreislauf vor etwas mehr als einem Jahr haben wir uns zum Ziel gesetzt, uns insbesondere mit der „Herz-Kreislauf-Dysfunktion im Rahmen intensivmedizinischer Behandlung“ auseinanderzusetzen, klinische Problemfelder aufzudecken, wo nötig Therapiekonzepte zu erarbeiten und diese in konkrete Behandlungsempfehlungen umzusetzen.

Da mehr als die Hälfte der Mitglieder der Sektion gegenwärtig aus den Bereichen Herzchirurgie und Kardioanästhesie kommen, liegt der Schwerpunkt dabei insbesondere auf der perioperativen Versorgung herzchirurgischer Patienten. Die Themensschwerpunkte, die zunächst bearbeitet werden sollen, sind daher auch stark an diesem Fokus ausgerichtet.

Unter dem Schwerpunkt myokardiale Dysfunktion soll das aus unserer Sicht in der Literatur und auch in der täglichen Routine stark vernachlässigte Thema der perioperativen Rechtsherzfunktionsstörung intensiver bearbeitet werden. In diesem Kontext ist zunächst eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustands in Form einer Umfrage zur Diagnostik und Therapie von Rechtsherzfunktionsstörungen/pulmonaler Hypertonie in Vorbereitung, welche in den nächsten Wochen an alle herzchirurgischen und kardioanästhesiologischen Abteilungen versandt wird. Als nächster Schritt ist dann eine multizentrische Prävalenzstudie bei herzchirurgischen Patienten geplant.

Ein weiterer Schwerpunkt besteht in der perioperativen Organprotektion. Hierbei sollen sowohl pharmakologische als auch nichtpharmakologische Ansätze betrachtet werden, welche geeignet sein könnten, postoperative Störungen der Organfunktion zu vermeiden. Zu diesem Themenkomplex liegen bislang noch keine konkreten Projekte aus der Sektion vor. Es liegt aber nahe, sich hierbei insbesondere mit den Effekten volatiler Anästhetika und mit der perioperativen Gabe von Pentoxiphyllin und Levosimendan zu beschäftigen.

Vor dem Hintergrund, dass immer mehr herzchirurgische Patienten kurz- aber auch langfristig mittels mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme behandelt werden, stellt diese Thematik ebenfalls einen Schwerpunkt der Arbeit der Sektion dar. In Anbetracht der z. T. verwirrenden Nomenklatur ist als erster Schritt einer strukturierten Bearbeitung des Themas ein Positionspapier zur Definition mechanischer Herz-Lungen-Unterstützungssysteme in Vorbereitung.

Die Vielfalt der zu bearbeitenden Themen stellt ohne Zweifel eine echte Herausforderung dar. Und auch wenn wir mit 13 aktiven Mitgliedern für eine junge Sektion sicherlich nicht schlecht aufgestellt sind, freuen wir uns über jeden weiteren motivierten Mitstreiter!