Prävalenz von muskuloskelettalen Beschwerden und selbstberichteter Gelenkarthrose in der Herner Bevölkerung

Zusammenfassung

Hintergrund

Muskuloskelettale Beschwerden gehören zu den häufigsten Krankheitsäußerungen in der Bevölkerung. Die Gelenkarthrose ist dabei die mit Abstand häufigste Ursache. Angesichts der demographischen Entwicklung ist mit einer deutlichen Zunahme des Problems Arthrose zu rechnen. Zur Abschätzung der Krankheitslast sind Daten zur Häufigkeit von muskuloskelettalen Beschwerden und Gelenkarthrosen in der Bevölkerung erforderlich.

Methoden

Es wurde eine Telefonbefragung in einer insgesamt 1270 Personen umfassenden Stichprobe der erwachsenen Bevölkerung der Stadt Herne im Alter von 40 Jahren und älter durchgeführt. Teilnehmer wurden befragt zu muskuloskelettalen Beschwerden zum Befragungszeitpunkt, innerhalb der letzten 4 Wochen und innerhalb der letzten 12 Monate. Zusätzlich wurde erhoben, wie häufig das Knie- oder Hüftgelenk hauptsächlich Beschwerden verursachend war und ob ärztlicherseits eine Gelenkarthrose beliebiger Lokalisation diagnostiziert wurde. Die Prävalenzen werden altersstandardisiert berichtet.

Ergebnisse

862 Personen (67,9%) haben teilgenommen. Teilnehmer waren signifikant älter als Nichtteilnehmer, Frauen haben signifikant häufiger teilgenommen als Männer. Über muskuloskelettale Beschwerden zum Befragungszeitpunkt, innerhalb der letzten 4 Wochen und innerhalb der letzten 12 Monate haben 37,4%, 53,0% und 60,0% berichtet. Als hauptsächlich Beschwerden verursachend wurde in 35,9% das Kniegelenk, in 16,2% das Hüftgelenk angegeben. 26,2% haben eine ärztlich diagnostizierte Arthrose bestätigt. Für die genannten Häufigkeiten fand sich eine Beziehung zu Alter und Geschlecht.

Schlussfolgerungen

Muskuloskelettale Beschwerden und Arthrosen betreffen einen bedeutenden Teil der erwachsenen, städtischen Bevölkerung. Zwischen der Selbstangabe von Beschwerden und Arthrose und Alter und Geschlecht besteht eine deutliche Beziehung. Weitergehende Studien sollten den Grad der Behinderung im Alltag sowie die Ressourcennutzung durch Betroffene evaluieren.

Abstract

Background

Musculoskeletal pain is among the most common symptoms in the population and osteoarthritis is the most important underlying disease. Due to demographic changes, an increase in problems with arthritis is to be expected. To assess the impact on individuals affected and the community, data on the prevalence of musculoskeletal pain and osteoarthritis are essential.

Methods

We performed a telephone survey in a sample of 1,270 inhabitants of the City of Herne, Germany, aged 40 years and older. Participants were asked to give their experience on musculoskeletal pain at the time of the questionnaire and during the last 4 weeks and 12 months. Further questions were whether the knee or hip were the site of most severe pain and if osteoarthritis was ever diagnosed by a physician. Standardized prevalences are reported according to age.

Results

A total of 862 (67.9%) persons participated and participants were significantly older and more often female. Musculoskeletal pain on the day of the questionnaire, during the past 4 weeks and the past 12 months was reported in 37.4%, 53.0% and 60.0%, respectively. The knee and hip were predominantly affected in 35.9% and 16.1%, respectively and 26.2% reported that a physician had previously diagnosed osteoarthritis. The prevalences were related to age and gender.

Conclusions

Musculoskeletal pain and osteoarthritis affect an important part of the adult urban population. We found associations between self-reported musculoskeletal pain, osteoarthritis, age and gender. Further studies should evaluate the interference of pain with activities of daily living as well as the use of health services by affected patients.