Zusammenfassung
Ziel
Der Gesetzgeber definierte im SGB V (Sozialgesetzbuch V) detailliert klinische Krebsregister (KKR), die in Deutschland bis zum Jahr 2017 flächendeckend etabliert werden sollen.
Inhalte
Die personenbezogene Erfassung in regional festgelegten Einzugsgebieten, die Rückmeldung der Auswertungsergebnisse und Qualitätssicherung sind das Fundament, das die Arbeitsweise der KKR und die Nutzung der Daten weitgehend festlegt. Sektorübergreifend übermitteln alle Fachgebiete nur noch ihre eigenen Befunde und Therapiebeiträge, die im KKR den Weg der Patienten durch regionale Versorgungsnetzwerke beschreiben. Das befreit Kliniken von der Dokumentation, die wegen der vielen Daten, die außer Haus anfallen, mühevoll, unvollständig und – wenn die Versorgung in einzelnen Regionen transparent werden soll – zudem nicht effektiv ist.
Schlussfolgerung
Nach erfolgreicher Implementierung des KKR können sich interessierte Ärzte und Kliniken verstärkt der Nutzung aussagekräftiger Daten widmen, also die Versorgungsqualität der Region, die Umsetzung innovativer Therapien und deren Verbesserung aufzeigen oder Hypothesen formulieren, die Impulse für die Forschung geben.
Abstract
Objective
Function and funding of detailed clinical cancer registries (CCRs) is defined by German Social Code Book V (SGB V) and shall be implemented by the end of 2017.
Content
Cancer registration according to regionally defined catchment areas, feedback of results and quality assurance are the basis which determines principles of operation and use of data. Each clinical department delivers only its own findings and therapy, while compilation by the clinical cancer registry describes the patients’ way through the regional network of medical care. In this way, oncological centers are not burdened by troublesome documentation of data which originate from other clinics.
Conclusion
After successful implementation of CCRs, interested physicians and clinics are able to spend time for analysis and use of meaningful data with the objective of improving quality of care within the region, implementing innovative therapies and presenting their results, and generating new hypotheses to stimulate research.
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Authors and Affiliations
Corresponding author
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Interessenkonflikt
D. Hölzel, G. Schubert-Fritschle, M. Schmidt, R. Eckel und J. Engel geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Der Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Redaktion
C. Röcken, Kiel
T. Rüdiger, Karlsruhe
Erstveröffentlichung in Der Onkologe (2015) 22:61–78. doi:10.1007/s00761-015-3058-2. Die Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung ist nur einmal möglich.
CME-Fragebogen
CME-Fragebogen
Die Versorgung von Krebspatienten erfolgt interdisziplinär und sektorübergreifend. Jeder Leistungserbringer soll seine Befunde und Behandlungen, primär und im Krankheitsverlauf, bereitstellen für …
die primär behandelnde Klinik.
alle Vorbehandler.
die beteiligten Strahlentherapien.
das Tumorzentrum.
das regionale klinische Krebsregister.
Ein Brustzentrum behandelt jährlich 150 bzw. ein anderes Brustzentrum 400 Patientinnen primär. Wie viele Patientinnen sind nach 10 Jahren jährlich im Follow-up?
75 bzw. 200
150 bzw. 400
300 bzw. 800
600 bzw. 1600
1215 bzw. 3240
Die 4 häufigsten Krebsneuerkrankungen (ohne sonstige Lokalisation) bei Männern/Frauen ergeben (x/y % aller Krebserkrankungen des jeweiligen Geschlechts) …
etwa 40 % aller männlichen Krebserkrankungen bzw. etwa 40 % aller weiblichen Krebserkrankungen.
etwa 50 % aller männlichen Krebserkrankungen bzw. etwa 45 % aller weiblichen Krebserkrankungen.
knapp 60 % aller männlichen Krebserkrankungen bzw. über 55 % aller weiblichen Krebserkrankungen.
über 60 % aller männlichen Krebserkrankungen bzw. über 60 % aller weiblichen Krebserkrankungen.
bereits über 70 % aller männlichen Krebserkrankungen bzw. über 65 % aller weiblichen Krebserkrankungen.
Bei Brustkrebs sind für die 4 Untergruppen mit 0, 1, 2 und 3 positiven (befallenen) Lymphknoten unterschiedliche relative 10-Jahres-Überlebensraten zu beobachten. Die 3 Differenzen zwischen den 4 Kurven betragen nach 10 Jahren anhand der Kurven geschätzt etwa …
5 %, 5 % und 5 %.
6 %, 5 % und 4 %.
8 %, 6 % und 8 %.
10 %, 6 % und 8 %.
8 %, 8 % und 8 %.
Nahezu 90 % der Brustkrebspatientinnen sind älter als …
45 Jahre.
50 Jahre.
55 Jahre.
60 Jahre.
65 Jahre.
Was ist bei Männern die häufigste Krebserkrankung/häufigste Todesursache?
Lunge/Lunge
Darm/Lunge
Prostata/Lunge
Prostata/Darm
Prostata/Pankreas
Was ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung/häufigste Todesursache?
Mamma/Lunge
Mamma/Eierstöcke
Mamma/Mamma
Malignes Melanom/Mamma
Darm/Mamma
Beim Prostatakarzinom beträgt in der Altersklasse von 70–79 Jahre das Gesamt-/tumorspezifische Überleben 15 Jahre nach Diagnose etwa …
25 %/80 %.
25 %/85 %.
35 %/85 %.
40 %/90 %.
50 %/90 %.
Bei welchen beiden Krebserkrankungen werden bei Frauen heute mehr als 85 % der Patientinnen geheilt? Krebserkrankungen mit der Lokalisation….
Mamma, Niere.
Gebärmutterhals, Gebärmutterkörper.
malignes Melanom, Schilddrüse.
Magen, Darm.
Lunge, Eierstöcke.
Klinische Krebsregister werden in Zukunft den Kliniken, Ärzten und Fachgebieten vielseitige Auswertungen anbieten. Welche Aussage ist falsch.
Tumorspezifische Auswertung der bevölkerungsbezogenen Daten des regionalen Einzugsgebiets
Auswertung aller Patienten einer Klinik/eines Fachgebiets
Die Kosten der Auswertungen für die Kliniken sind abhängig von der Anzahl der auszuwertenden Patienten.
Anonymisierte Klinikvergleiche, bei denen sich jede Klinik aufgrund ihrer Kliniknummer mit den anderen bezüglich Kenngrößen vergleichen kann
Bevölkerungsbezogene Überlebenskurven und Zeitreihen für wichtige Untergruppen
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Hölzel, D., Schubert-Fritschle, G., Schmidt, M. et al. Klinisch-epidemiologische Krebsregistrierung in Deutschland. Pathologe 37, 371–387 (2016). https://doi.org/10.1007/s00292-016-0188-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00292-016-0188-2