FormalPara Neue Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)

Frau Prof. Dr. Ingeborg Krägeloh-Mann übernimmt zum 01.01.2018 von Herrn Prof. Dr. Ertan Mayatepek das Amt des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.

Die vergangenen beiden Jahre der Vizepräsidentschaft haben mir intensiv Gelegenheit gegeben, in der Vorstandsarbeit auch Eindrücke über die Aufgaben und die Verpflichtungen des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) zu sammeln. Es ist mir eine große Ehre und Freude, mit Beginn des neuen Jahres diese Funktion zu übernehmen. Herrn Prof. Mayatepek, dem scheidenden Präsidenten, möchte ich herzlich für seine hervorragende Arbeit danken und weiß es sehr zu schätzen, dass er in seiner Funktion als Vizepräsident noch ein Jahr beratend zur Verfügung stehen wird. Für die Nachfolge in der Funktion des Generalsekretärs konnte ich Herrn PD Dr. Burkhard Rodeck gewinnen und freue mich auf die gemeinsamen Aufgaben. Dem Vorgänger, Herrn Dr. Karl-Josef Eßer, möchte ich sehr danken, für seine wegweisende Arbeit und sein großes Engagement in dieser neu geschaffenen Funktion.

Die DGKJ vertritt als wissenschaftliche Fachgesellschaft den Bereich der Kinder- und Jugendmedizin mit mehr als 16.000 Mitgliedern aus allen Bereichen der Pädiatrie. Sie ist qua Satzung der bestmöglichen kinderärztlichen Versorgung der Bevölkerung verpflichtet und ist durch zwei Besonderheiten charakterisiert:

  • Sie ist eine relativ junge Fachgesellschaft (rund 50 % der Mitglieder sind unter 45 Jahre alt – und übrigens sind mehr als 80 % der unter 35-Jährigen weiblich).

  • Sie vertritt die wissenschaftliche Kinder- und Jugendmedizin als Ganzes und wird dabei unterstützt durch viele Spezialgesellschaften und Arbeitsgemeinschaften (diese sind im Konvent für fachliche Zusammenarbeit zusammengeschlossen, dem aktuell 39 Organisationen/Arbeitsgemeinschaften angehören).

Dadurch ergeben sich schon klar die Aufgabengebiete der DGKJ, denen ich mich selbstverständlich verpflichtet fühle:

  • Die Organisation einer guten Weiter- und Fortbildung, insbesondere im Rahmen der Jahrestagung mit ihrem breiten Spektrum von wissenschaftlichen und Fortbildungsveranstaltungen, aber auch im Rahmen von Kolloquien, Seminaren und anderen Formaten. Hier muss es Angebote auch für ganz Junge, z. B. Medizinstudierende, geben, die die Pädiatrie in Klinik und auch Wissenschaft attraktiv machen. Hier wird es auch wichtig sein, die Aspekte der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den vielen Bereichen unserer Tätigkeit zu thematisieren (von der Perspektive der Wissenschaft, der klinischen Tätigkeit bis zur Niederlassung), Modelle dafür zu entwickeln und voranzutreiben.

  • Die politische Vertretung der gemeinsamen Interessen, das Eintreten für adäquate Arbeitsstrukturen und -bedingungen, insbesondere auch adäquater finanzieller Rahmenbedingungen: Hier standen und stehen weiter Themen wie Finanzierung der Kliniken, auch der Universitäts- und Tertiärversorgungskliniken, sowie die Pflegereform im Brennpunkt.

  • Für die Verbesserung von Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung zu kämpfen. Durch gemeinsames Bemühen vieler Vertreter der akademischen Pädiatrie haben sich in den letzten Jahren die Chancen für ein nationales Forschungszentrum für Kinder- und Jugendgesundheit deutlich erhöht, und es wird eine weitere Aufgabe sein, für dessen Realisierung politisch und inhaltlich einzutreten.

Weitere Themen, die uns, u. a. in Kommissionen, beschäftigen, sind die Arzneimittelsicherheit (ein Thema mit unverändert hoher Brisanz in der Pädiatrie), die Fragen der Prävention (hier werden uns die zunehmenden Möglichkeiten eines Screenings auf genetischer Ebene nicht nur vor ethische, sondern auch klinische Herausforderungen stellen) und der Transition (die Kooperation mit unseren Kollegen aus dem Erwachsenenbereich erhält hier eigene Relevanz und hat deren Interesse an „pädiatrischen Erkrankungen“ deutlich gestärkt).

Ein sehr wichtiges Thema, wenn wir als Kinder- und Jugendärzte politisch gehört werden wollen, ist die enge Zusammenarbeit mit den anderen Vertretern der Pädiatrie, insbesondere mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, aber natürlich auch z. B. mit der Kinderkrankenpflege. Hier gilt es, den begonnenen positiven berufspolitischen Austausch auf einer vertrauensvollen Ebene fortzusetzen.

Themen müssen gemeinsam im Sinne aller Beteiligten vorangebracht werden

Diese Themen weiter voranzubringen, gilt es einerseits im Sinne der von uns gemeinsam versorgten Kinder und Jugendlichen, andererseits im Sinne der Studierenden sowie jungen Ärztinnen und Ärzte, die sich für die Kinderheilkunde und Jugendmedizin interessieren – nicht, weil dies besonders lukrativ oder prestigeträchtig ist, sondern weil hier die Medizin, auch eine hochspezialisierte, mit dem Anspruch eines ganzheitlichen Ansatzes gedacht und betrieben wird. Schlussendlich ist dies aber auch wesentlich für die erfahrenen Vertreter unseres Faches und seiner Subdisziplinen, damit die Arbeit uns weiter Spaß macht und uns beflügelt!

Prof. Dr. I. Krägeloh-Mann

Präsidentin der DGKJ