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Kopfschmerzen

Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Aspekte

Headache

Otorhinolaryngological aspects

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Zusammenfassung

Kopfschmerz ist das Leitsymptom vieler Krankheitsbilder, unter denen HNO-spezifische Erkrankungen selten sind, was sich aber nicht in der Anzahl der konsultierenden Patienten widerspiegelt. Die Kenntnis der Merkmale häufig vorkommender primärer Kopfschmerzformen ist für den HNO-Arzt essenziell, da er unter verhältnismäßig vielen Patienten die wenigen mit HNO-Ursachen herausfinden muss. Anlass zur Verwechslung von primären Kopfschmerzen mit z. B. einer Sinusitis sind die durch den N. trigeminus vermittelten Symptome wie nasale Obstruktion und Sekretion. Diese Symptome sind wegen der trigeminalen Nebeninnervation der Meningen gerade auch bei primären Kopfschmerzen zu finden. Die HNO-spezifischen Ursachen zeichnen sich durch konkrete klinische Organbefunde aus. Zur HNO-spezifischen Diagnose gehören daher bildgebende Verfahren, da gerade hier unauffällige Befunde das Vorhandensein eines primären Kopfschmerzes nahelegen würden, der nur bedingt in HNO-ärztliche Behandlung gehört.

Abstract

Headache is the main symptom in a wide variety of diseases of which ear, nose and throat (ENT) entities are only a small fraction but are not reflected in the number of patients. Comprehensive knowledge of the clinical signs of the most common primary headaches, e. g. migraine, is therefore essential for the ENT specialist because the few patients with secondary headache from ENT-related causes must be identified. Reasons for confusing primary headache with e. g. sinusitis are mostly symptoms mediated by the trigeminal nerve, such as nasal obstruction and rhinorrhea because branches of the trigeminal nerve also innervate the meninges. The ENT-specific origin of headaches is characterized by clinical findings of physical organ disease; therefore, from an ENT perspective imaging should be part of the diagnostic procedure as normal imaging findings are indicative of primary headache, which would not normally be treated by an ENT specialist.

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Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
Abb. 7

Notes

  1. Beta-Version deshalb, weil man die endgültige („final“) Version an die ICD-11 (International Classification of Diseases) angleichen möchte. Letztere ist aber noch nicht erschienen, sondern befindet sich in der Erprobungsphase.

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Correspondence to O. Michel.

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Interessenkonflikt

O. Michel erklärt, dass weder ein direkter oder indirekter Interessenkonflikt besteht oder dass Dritte ein Honorar zahlen und dass die kommerzielle Verwertung des Beitrags ausschließlich in den Händen des Springer-Verlags liegt, wobei der Autor keinen Profit durch Beteiligungen erzielt.

Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.

Additional information

Redaktion

B. Madea, Bonn

Einzelne Textpassagen sowie Abb. 1–6 wurden bereits veröffentlicht in: HNO-Nachrichten 2015; 45:29–35

CME-Fragebogen

CME-Fragebogen

Welche Aussage zur „International Classification of Headache Disorders“ (3. Ausg., beta-Version, ICHD-3 beta) ist richtig?

Die ICHD-3 ist eine bindende internationale Leitlinie, die auf dem Konsensus verschiedener Organisationen einzelner Länder beruht.

In der ICHD-3 werden zentral HNO-spezifische Ursachen in ihrer Differenzialdiagnose zu anderen Kopfschmerzformen abgehandelt.

Die ICHD-3 wurde aus der International Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-11) entwickelt.

Die ICHD-3 ist keine Leitlinie, sondern eine Richtlinie europäischen Rechts.

Die ICHD-3 umfasst die Klassifikation von 228 verschiedenen Kopfschmerzformen aus allen Fachgebieten.

Welche Aussage zum N. trigeminus ist falsch?

Chemische Reize in der Nase werden durch den N. trigeminus übertragen.

Der N. trigeminus hat parasympathische Fasern.

Motorische Fasern des N. trigeminus steuern die Nasenklappe.

Der N. trigeminus versorgt die Schleimhäute der Nase und der Nasennebenhöhlen.

Der N. trigeminus kann Schmerzreize auch von den Meningen übertragen.

Welche Aussage zur Nasensekretion (Rhinorrhö) ist richtig?

Eine Reizung des N. trigeminus kann reflektorisch ein Nasenlaufen verursachen.

Eine wässrige Nasensekretion ist ein beweisendes Zeichen für einen Kopfschmerz bei chronischer Rhinosinusitis.

Über Fasern des N. trigeminus kann eine starke Nasensekretion eine meningeale Reizung bewirken.

Kopfschmerz mit wässriger Nasensekretion spricht sehr für eine Pseudorhinoliquorrhö.

Die Rhinorrhö wird ausschließlich über parasympathische Fasern des N. facialis vermittelt.

Welche Aussage zur Migräne ist falsch?

Eine Migräne kann sich als übertragener Kopfschmerz äußern.

Die Migräne ist in der Regel häufiger Ursache von Kopfschmerzen als allgemein angenommen.

Eine Migräne kann den sinugenen Kopfschmerz imitieren.

Migräne und sinugener Kopfschmerz werden überwiegend durch den N. trigeminus vermittelt.

Migräne kann durch nasale Triggerpunkte, z. B. die ostiomeatale Einheit, ausgelöst werden.

Welche Aussage zum Spannungskopfschmerz ist falsch?

Ein Spannungskopfschmerz tritt selten hemikraniell auf.

Beim Spannungskopfschmerz können auch Schmerzen im Hinterhauptbereich lokalisiert sein.

Sinugene Kopfschmerzen können einem Spannungskopfschmerz ähneln.

Spannungs- und sinugener Kopfschmerz kommen in etwa gleich häufig vor.

Zur Diagnose eines Spannungskopfschmerzes ist eine Sinusitis auszuschließen.

Welche Aussage zu den trigeminoautonomen Zephalgien (TAC) ist richtig?

Die TAC gehören zu der Gruppe der „Referred-pain“-Kopfschmerzen.

TAC leitet sich von „attack“ ab und spielt auf die kurz dauernden Anfälle an.

TAC umfasst eine Gruppe von Kopfschmerzformen, die auf trigeminaler Reizung beruhen.

Rhinorrhö und nasale Obstruktion sind typische Trigger eines TAC-Kopfschmerzes.

Kopfschmerzen bei TAC sind mild, aber stoßförmig.

Welche Aussage zur Kopfschmerzklassifikation nach ICHD-3 ist richtig?

Als tertiäre Kopfschmerzen bezeichnet man alle Formen, die man nicht den primären oder sekundären Kopfschmerzen eindeutig zuordnen kann.

Bildgebende Verfahren helfen zur Unterscheidung der primären Kopfschmerzformen, wobei wegen der hauptsächlich neurologischen Krankheitsbilder eine Magnetresonanztomographie eingesetzt werden soll.

Bildgebende Verfahren sind in erster Linie zum Nachweis von Ursachen bei sekundären Kopfschmerzen hilfreich.

Indikationen zur Operation sind bei allen Kopfschmerzformen in erster Linie HNO-spezifisch, daher hat der HNO-Arzt eine Schlüsselposition in der chirurgischen Behandlung inne.

Um andere Ursachen sicher auszuschließen, ist zur Fokussanierung bei sekundären Kopfschmerzen immer zunächst eine Sinusitis operativ zu sanieren.

Welche Aussage zum ophthalmologisch verursachten Schmerz ist falsch?

Die physiologisch auftretende Alterssichtigkeit kann keinen Kopfschmerz auslösen.

Kurze Schmerzattacken mit Tränenlaufen und Sehstörungen sind typisch für einen Cluster-Kopfschmerz.

Kopfschmerzen treten im Rahmen der sympathischen Mitreaktion nur bei beidseitigen Augenerkrankungen auf.

Bei Kopfschmerzen mit Störungen der Augenmotilität und der Sehschärfe ist der Augenarzt hinzuzuziehen.

Ein Glaukom als Kopfschmerzursache kann auch einseitig auftreten.

Welche Aussage zum sinugenen Kopfschmerz ist falsch?

Der echte sinugene Kopfschmerz ist eher selten.

Ein „silent sinus syndrome“ führt nach anfänglicher Symptomlosigkeit, auf Dauer gesehen, zu permanenten Trigeminusirritationen.

Der einseitige pochende Kopfschmerz ist in 4 % der Fälle sinugen bedingt.

Kopfschmerzen, ausgelöst durch anatomische Variationen der Nasennebenhöhlen, sind die Ausnahme, nicht die Regel.

Sinugener Kopfschmerz kann sich beim Bücken verstärken.

Welche Aussage zum Kopfschmerz ist richtig?

Plötzlicher, heftiger Kopfschmerz kann ein Alarmsymptom für einen Notfall sein.

Nur zusätzliche neurologische Ausfälle deuten bei akuten heftigen Kopfschmerzen auf eine mögliche Subarachnoidalblutung.

Bei Kopfschmerzen mit plötzlichem Beginn ist eine Subarachnoidalblutung ohne Trauma eher selten.

Heftige plötzliche Kopfschmerzen sind nur nach nachgewiesenen Anstrengungen wie z. B. Defäkation, Gewichtheben oder Koitus ein Alarmsignal.

Kopfschmerzen nach SHT sind pathognomonisch und gehören zum Krankheitsbild; sie verschwinden von selbst.

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Michel, O. Kopfschmerzen. HNO 64, 61–73 (2016). https://doi.org/10.1007/s00106-015-0106-6

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