Der jährlich von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vergebene Preis hat seinen Namensgeber in Anton Friedrich Freiherr von Tröltsch (* 03. April 1829 in Schwabach; † 09. Januar 1890 in Würzburg). Er war Arzt und Professor für Ohrenheilkunde an der Universität Würzburg.

Sein Werdegang verlief über das Studium der Rechtswissenschaften zur Medizin, hierbei von der Augenheilkunde hin zur Otologie. Er erfand den gelochten Hohlspiegel, der in breiten Kreisen als Symbol für die Medizin eines ganzen Jahrhunderts gesehen wird. Seine otologischen Lehrer waren Joseph Toynbee und William Wilde in Großbritannien. Auch damals konnte man in der Fremde einiges lernen und mit in die Heimat bringen.

In seiner Habilitationsschrift zum Thema „Die Anatomie des Ohres in ihrer Anwendung auf die Praxis und die Krankheiten des Gehörorganes. Beiträge zur wissenschaftlichen Begründung der Ohrenheilkunde“ führt er 1861 aus:

„Ich wünsche die Überzeugung allgemein zu machen, dass auch die Ohrenheilkunde einer exakten Auffassung im hohen Grade fähig ist, und dass es somit auch in wissenschaftlicher Beziehung der Mühe werth sei, sich mit Erkrankungen des Gehörorganes abzugeben. Hat sich einmal diese Anschauung Bahn gebrochen, so wird man bald allgemein einsehen, dass der Arzt hier mindestens ebenso nützen und ebenso wirksam eingreifen könne, als bei der Mehrzahl der übrigen Leiden des Menschengeschlechtes der Fall ist. Eine genaue Kenntnis der Theile ist hier aber, wie allenthalben, zuerst nötig. Möge es mir gelungen sein, Einiges zur Aufklärung der Praktiker und zur Abschwächung der über diesem Gebiete lastenden Vorurteile beigetragen zu haben!“

Im Jahr 2009 teilten sich Frau Prof. Dr. med. Nicole Rotter, HNO-Klinik der Universität Ulm, und Herr Prof. Boris Stuck, HNO-Klinik des Universitätsklinikums Mannheim der Universität Heidelberg, den Preis.

Der jährlich von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie vergebene Dissertationspreis ist nach Herrn Prof. Dr. Dietrich Plester benannt.

Aus Essen stammend erhielt er nach ethnographischen Studien in Afrika und pharmakologischer Ausbildung in Marburg seine HNO-Fachweiterbildung bei Wullstein in Siegen, um dann als international renommierter Ohroperateur an die Düsseldorfer HNO-Klinik zu Prof. Meyer zum Gottesberge zu wechseln. 1966 übernahm er den Lehrstuhl in Tübingen und machte die HNO-Klinik zu einem international bedeutenden Zentrum der Mikrochirurgie des Ohres und war lange Zeit der herausragende Repräsentant der deutschen Otologie weltweit. Zudem gründete er das „Tübinger Innenohrlabor“. Sein Forschungsschwerpunkt waren neben der hörverbessernden Chirurgie einschließlich Keramik- und Goldimplantaten die Autoimmunologie des Innenohrs. „Plester-Prothese“ und „Plester-Messer“ wurden international bekannt und tragen heute seinen Namen. Gemeinsam mit Prof. Rosen konnte er eine zivilisationsbedingte Komponente der Alterschwerhörigkeit aufzeigen. Eine große Zahl deutscher und ausländischer Ärzte besuchte seine jährlichen Kurse zur Mittelohrchirurgie. Seine Werke „Der Operationskurs des Hals-, Nasen- und Ohrenarztes“ sowie sein „Atlas der Ohrchirurgie“ wurden Standardwerke der HNO-Chirurgie.

Im Jahr 2009 wurde der Plester-Dissertationspreis an Herrn Dr. Andreas Brandt, HNO-Klinik des Universitätsklinikums Göttingen, zuerkannt.

Der jährliche Innovationspreis der Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Audiologen und Neurootologen (ADANO) der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie wurde im Jahre 2009 Herrn Dr. Ernst Dahlhoff, HNO-Klinik der Universität Tübingen, zuerkannt.

Alle 4 Ausgezeichneten stellen ihre der Preisverleihung zugrunde liegenden Forschungsarbeiten in diesem Heft vor. Wir hoffen, dass Sie etwas von der Faszination dieses breit gefächerten Abbilds der vielfältigen Forschungsfelder innerhalb unseres Fachgebiets mitnehmen können.