Köbner-Phänomen bei Lupus erythematodes

Zusammenfassung.

Es wird über verschiedene Patienten mit Lupus erythematodes (SLE, SCLE, DDLE) berichtet, bei denen im Anschluß an ein Trauma, eine Kontaktdermatitis, eine starke Sonnenexposition, die Anwendung von flüssigem Stickstoff, oder im Bereich von Operationsnarben, Kratzeffekten und Druckstellen von Gummibändern ein Köbner-Phänomen zu beobachten war. Der zeitliche Abstand zwischen der Einwirkung eines Provokationsfaktors und der Ausbildung der isomorphen Reizreaktion variierte dabei erheblich. Bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes unter innerlicher Behandlung mit Glukokortikosteroiden und bei Patienten mit lokalisiertem diskoiden Lupus erythematodes war kein Köbner-Phänomen nachweisbar. Dagegen konnten wir bei verschiedenen Patienten mit äußerlich behandeltem DDLE ein Köbner-Phänomen diagnostizieren. Eine Korrelation zwischen dem Auftreten von humoralen Autoantikörpern und einem Köbner-Phänomen bestand nicht. Histopathogenetisch könnte es sich beim Köbner-Phänomen um eine Störung der lokalen Wundheilung oder der Zytokin-Interaktionen mit Expression von Adhäsionsmolekülen handeln. Das Köbner-Phänomen könnte daher ein gutes Modell für die weitere Erforschung des Lupus erythematodes darstellen.

Abstract.

In several cases of lupus erythematosus (SLE, SCLE, DLE), the Koebner phenomenon could be seen in the apparently normal skin of patients following traumas, scratching effects, operation scars, contact dermatitis, pressure from sock tops, application of liquid nitrogen, exposure to strong sun light, etc. The interval between exposure to such provocation factors and appearance of the isomorphic reactions varied from case to case. In SLE patients receiving systemic treatment with glucocorticosteroids, the Koebner phenomenon could not be found, while it was detected in patients with generalized DLE who had never received any systemic glucocorticoid hormones. It was not seen in patients with localized DLE. There was no direct relationship between the appearance of humoral autoantibodies and onset of the Koebner phenomenon. With regard to the histopathogenesis of the Koebner phenomenon, it is thought that disturbances of the local cellular repair processes and of the cytokine network, with expression of adhesion molecules, might be involved. The Koebner phenomenon may be a valuable model for the investigation of lupus erythematosus.