FormalPara Originalpublikation

Ciria R, Cehiqru D, Geller DA et al (2016) Comparative short-term benefits of laparoscopic liver resection: 9000 cases and climbing. Ann Surg 263:761–777

FormalPara Hintergrund.

Die laparoskopische Leberresektion (LLR) hat im letzten Jahrzehnt an Popularität gewonnen. Obwohl mehrere Arbeiten bereits die Sicherheit der LLR zeigten [1], stehen viele Chirurgen der Methode noch skeptisch gegenüber. Die Gründe hierfür sind der hohe technische Schwierigkeitsgrad der Operation, der ein spezielles Training erfordert sowie das Risiko einer Blutungskomplikation, die laparoskopisch schwieriger zu beherrschen ist. Darüber hinaus können neue komplexe Resektionstechniken in der offenen Leberchirurgie nicht ohne Weiteres laparoskopisch umgesetzt werden. Eine aktuelle Übersichtsarbeit und Metaanalyse vergleicht die Kurzzeitergebnisse der LLR mit der offenen Leberresektion (OLR).

FormalPara Methoden.

Die Suche nach Studien und Fallserien erfolgte anhand der Datenbanken PubMed, EMBASE und Google Scholar. Eingeschlossen wurden englischsprachige Artikel aus den Jahren 1991–2014. Für die Metaanalyse wurden die Arbeiten, je nach untersuchtem Resektionsmaß, in die Gruppen „begrenzte Resektion“ (2 oder weniger Segmente), „ausgedehnte Resektion“ (mehr als 2 Segmente) oder „gemischte Resektion“ unterteilt. Duplizierte Fälle wurden von der Analyse ausgeschlossen.

FormalPara Ergebnisse.

179 Fallserien und Studien mit einer Gesamtzahl von 9527 Fällen (6190 maligne, 3337 benigne) wurden eingeschlossen. Es wurden 37 Todesfälle berichtet (Letalität 0,4 %). 2900 Fälle stammten aus Arbeiten die LLR mit OLR verglichen und standen für eine Metaanalyse zur Verfügung. Für das begrenzte Resektionsausmaß zeigte sich in der LLR-Gruppe im Vergleich zur OLR-Gruppe eine signifikant niedrigere Komplikationsrate (13,5 % vs. 30,5 %; p < 0,001), ein geringerer Blutverlust (323 ml vs. 572 ml; p < 0,001) und eine kürzere Verweildauer (8,3 Tage vs. 13,5 Tage, p < 0,001). Hinsichtlich der Operationszeit und des Resektionsrandes war kein signifikanter Unterschied nachweisbar. Bei Betrachtung der ausgedehnten Resektionen ergab sich für die LLR im Vergleich zur OLR ebenfalls eine signifikant geringere Rate an Komplikationen (22,3 % vs. 43,6 %; p < 0,001), ein geringerer Blutverlust (620 ml vs. 1299 ml; p < 0,001) und eine kürzere Verweildauer (8,3 Tage vs. 16,7 Tage; p < 0,001). Die Operationszeit unterschied sich nicht signifikant. Für ausgedehnte Resektionen untersuchten nur 4 Studien die Rate an positiven Resektionsrändern und fanden keinen signifikanten Unterschied zwischen LLR und OLR.

FormalPara Diskussion und Fazit.

Die vorliegende Arbeit erbrachte vielversprechende Kurzzeitergebnisse für die LLR. Da keine der eingeschlossenen Studien randomisiert war, muss allerdings von einem erheblichen Selektionsbias und Underreporting ausgegangen werden. Dennoch zeigt die geringe Letalitätsrate, dass die Methode in geübten Händen als sicher angesehen werden kann. Zum jetzigen Zeitpunkt sollten die LLR und OLR als Verfahren verstanden werden, die sich gegenseitig ergänzen. Daher muss die Verfahrenswahl individuell für jeden Patienten, je nach zugrunde liegender Erkrankung, Lokalisation der Leberläsion und Fähigkeiten des Operateurs, erfolgen. Der Bedarf an randomisierten Studien zur LLR wird durch diese Metaanalyse besonders hervorgehoben. Zwei prospektive, randomisierte Studien zum Vergleich der LLR und OLR beim hepatozellulären Karzinom (NCT00606385) und bei kolorektalen Lebermetastasen (NCT01516710) befinden sich derzeit in der Rekrutierungsphase und könnten die Datenlage zur Beurteilung des Stellenwerts der LLR deutlich verbessern.