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Das Körperschema

Eine kritische Studie und der Versuch einer Revision

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Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie

Zusammenfassung

Es wird zu zeigen versucht, daß der Begriff desKörperschemas in der vonSchilder geschaffenen Form mehrere Widersprüche in sich enthält: Einerseits dadurch, daß er zwar alssummativer Komplex im Sinne der Assoziationspsychologie gebraucht, dennoch zugleich auch alsGestalt im Sinne der Ganzheitspsychologie bezeichnet wird, andererseits dadurch, daß er einmal im Sinne dersubjektiven Bewuβtheit des eigenen Körpers, ein andermal als die Bezogenheit dieser Bewußtheit auf dieobjektive Realität des eigenen Körpers verstanden und ferner von späteren Autoren in den verschiedensten, anderen Bedeutungen verwendet wird.

Unter Ablehnung der assoziationspsychologischen Vorstellung eines genetischenAufbaues des Körperbewußtseins aus Elementen kinästhetischer, taktiler, optischer Artfällt der Begriff des Körperschemas in der vonSchilder gegebenen Form, es fällt damit auch die Möglichkeit, bestimmte Phänomene (das Phantomglied, die Anosognosie, die Autotopagnosie und die Fingeragnosie) durch Abspaltung einzelner Glieder, resp. durch Dissoziation in die elementaren Anteile, durch Zerfall oder Verlust usw. dieses lokalisierbar gedachten Körperschemas zu erklären.

Es wird eine eigene Auffassung des Phantomgliedes, der Autotopagnosie und der Fingeragnosie dargestellt und endlich eineneue Begriffsbestimmung des Begriffes „Körperschema“ zu geben versucht: Die Bewußtheit des eigenen Körpers als eines aus dem Anschauungs- und Aktionsraum herausgesonderten Ganzen im Sinne der Ganzheitspsychologie.

Störungen des Körperschemas in diesem Sinne können daher nur Bewußtseinsstörungen sein.

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Conrad, K. Das Körperschema. Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 147, 346–369 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02870452

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