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Zum Mechanismus des Gaumensegels und der Tuba Eustachii bei Normalhörenden

Nach einem am 5. April 1878 in der Berliner physiologischen Gesellschaft gehaltenem Vortrage

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Literatur

  1. Ich hebe dies ausdrücklich hervor, weil es Autoren giebt, welche lediglich durch Experimente an Ohrenkranken oder solchen Personen, über deren Hörfähigkeit nichts bekannt ist, eine physiologische Frage zu eriedigen glauben. Fremde einschlägige Arbeiten, welche keine genanen Angaben über die Function des Ohres enthalten, werden aus diesem Grunde hier unberücksichtigt bleiben.

  2. Mein Kritiker Zaufal (Arch. f. Ohrenh. Bd. 11, S. 54) hat sich von der Richtigkeit dieser Beobachtung vielfach überzeugt, kann jedoch meine aus denselben gezogene Schlussfolgerung nicht acceptiren, weil er sich in einem Falle von Perforation des Trommelfelles überzeugte, dass eingegossene Milch „nur vermittelst des Schlingactes” durch die Pharyngealmündung abschloss. Aber öffnet sich denn die Tuba mit Sinken des Gaumensegels nicht wieder? oder hat Zaufal etwa „sich überzeugt”, dass der Abfluss der Flüssigkeit während des Hebens des Gaumensegels stattfand? Die Beobachtung von Zaufal an sich als richtig zugegeben, so erklärt sich dieselbe vielmehr dadurch, dass die in die Trommelhöhle eingegossene Flüssigkeit in der Regel nicht von selbst durch die Tuba abfllesst, weil sie im Isthmus wie in einem Capillarrohr hängen bleibt. Bei der Schlinbewegung wird nun durch Hebung des Gaumensegels Luft in die Tuba gepresst, die Flüssigkeitssäule durchbrochen, und fliesst die Flüssigkeit mit dem Sinken des Gaumensegels unter Wiedereröffnung der Tubenmündung in den Schlund. Für die Richtigkeit dieser Annahme sprechen einige Versuche, welche ich in dieser Richtung an dem a. a. O. beschriebenen Glasmodell vornahm. Die knorpelig-membranöse Tuba war in diesem durch ein angefügtes Gummiröhrchen nachgeahmt, bei dessen Zusammendrücken und Wiedereröffnen die soeben beschriebenen Vorgänge beobachtet wurden.

  3. Wie ich a. a. O. angegeben, habe ich bereits in dem früheren Falle die Anwendung eines Rachenspiegels zu diesem Zweck versucht. Wegen der noch theilweise vorhandenen Nasenscheidewand und der grossen Empfindlichkeit des Kranken konnten diese Versuche nicht häufig genug wiederholt werden; sie ergaben jedoch ebenfalls einen Verschluss der Tubenmündung während der Erhebung des Gaumensegels.

  4. Diese so wie andere hier in Betracht kommende Fragen werden nur durch weitere, besonders dierecte Untersuchung der betreffenden Theile am Lebenden, so wie durch fortgesetzte, sorgfältige, anatomische Untersuchung der Gaumen-, Tuben- und Schlundmusculatur endgültig entschieden werden. Sicherlich wird dies aber nicht durch Versuche geschehen, in denen auf Grund gewisser im Nasenrachenraum künstlich hervorgebrachter Luftdruckschwankungen, welche durch äusserst trügerische subjectiven Empfindungen und Bewegungen des Trommelfelles registrirt werden, ein voreiliger Schluss auf die Beschaffenheit des Tubarlumens gezogen wird, wie dies neuerdings wieder von Herrn Dr. Hartmann in einer Reihe kurz aufeinander folgender Artikel (dieses Arch. Bd. 70, Arch. f. Ohrenh. Bd. 13, Arch. f. Anat. u. Phys. 1877) geschehen ist. In diesen Aufsätzen hat Herr Hartmann meinen Arbeiten durch das Herausreissen beliebiger Sätze, durch Verdrehung sowie durch völlige Ignorirung der Thatsachen eine Behandlung widerfahren lassen, deren tendenziöser Charakter dem sachkundigen Leser in die Augen springt. Die Worte, welche der Herausgeber dieses Archivs im 70. (Jubel-) Bande über den Mangel des historischen Wissens in der Medicin niederschrieb, sind an diesem jungen Anfänger spurlos vorübergegangen.

  5. Nur in einem Falle entwickelte sich eine doppelseitige schwere Otitis media purulenta, deren Heilung viele Wochen erforderte.

  6. Zur Demonstration verlängert man den Hebel am zweckmässigsten durch Anfügung eines etwa 40 Cm. langen Strohhalmes, wie dies auch Verfasser bei Gelegenheit seines Vortrages that. Den Herrn Physiologen sei dieser sehr instructive Vorlesungsversuch angelegentlich empfohlen.

  7. Beobachtungen am weichen Gaumen nach Entfernung einer Geschwulst in der Augenhöhle. Inaugural-Dissertation 1876.

  8. Man nimmt hierbei sehr häufig eine kräftige Luftdruckschwankung in der Trommelhöhle wahr, auf welche Erscheinung meines Wissens zuerst von Troeltsch hingewiesen hat.

  9. Zur Anwendung der Nasendouche. Deutsche Zeitschr. für pract. Medicin 1877, No. 30.

  10. Vergl. Heymann, Wiener med. chirurg. Rundschau, Juni 1877.

  11. A. a. O. und in meinem Aufsatze “die trockene Nasendouche, ein Verfahren zur Behandlung von Mittelohr- und Nasenrachenkatarrhen”. Berliner klin. Wochenschr. 1876, No. 11.

  12. Aus diesen Betrachtungen erklärt sich, namentlich bei Kindern, das so häufige Misslingen dieses Versuches und besonders der Umstand, dass durch die Luftverdichtung im Nasenrachenraum, wenn dieselbe vor dem eigentlichen Hinabschlingen stattfindet, der Gaumenverschluss durchbrochen und das im Mund befindliche Wasser ausgespieen wird.

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Lucae, A. Zum Mechanismus des Gaumensegels und der Tuba Eustachii bei Normalhörenden. Archiv f. pathol. Anat. 74, 238–245 (1878). https://doi.org/10.1007/BF01932919

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