Zusammenfassung
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1.
Die Oogenese folgender Species und Subspecies parthenogenetischer Orthocladiinae wurde untersucht (die k-Chromosomenzahlen sind die bei den Reifeteilungen beobachteten): Limnophyes biverticillatus .. 2 s=6, keine k-Chromosomen Limnophyes virgo ...... 3 s=9, meist 6–10 k-Chromosomen Pseudosmittia a. arenaria .. 2 s=4, keine k-Chromosomen Pseudosmittia a. flava.... 2 s=4, meist 6 (4–8) k-Chromosomen Pseudosmittia baueri .... 2 s=4, ∼30 k-Chromosomen Smittia spec. ....... 2 s=6, ∼30 k-Chromosomen
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2.
Die s-Chromosomen unterliegen in der Prophase der 1. Reifeteilung keiner regulären Paarung. Zufällige Aggregationen können Gruppenbildungen von 2 oder mehr Elementen bedingen. Univalente sind in diesem Stadium am häufigsten. In der Anaphase I wandern die Univalente und die aus den Aggregaten freiwerdenden Elemente zu beiden Polen. Die Verteilung ist zufallsgemäß. In der 2. Reifeteilung wird nur bei einer Art eine Metaphase durchlaufen. Bei den übrigen Arten beginnt die Anaphase II schon, wenn die Univalente noch ihre Telophase I-Anordnung haben. Während der Anaphase II ordnen sich die sich trennenden Chromatiden zu 2 Tochtergruppen mit vollständigem Chromosomenbestand um. Beide Tochterkerne nehmen an der Embryonalentwicklung teil.
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3.
Die Elimination der k-Chromosomen in der Keimbahn konnte nicht direkt beobachtet werden. In der Urkeimzelle tritt sie nicht auf. Unterschiedliche Chromosomenzahlen der Oogonien älterer Gonaden lassen auf eine später erfolgende Elimination schließen. Die Differentialmitose gleicht derjenigen der bisexuellen Arten. Danach verdoppelt sich die Zahl der k-Chromosomen. Bei den Reifeteilungen verhalten sich diese wie die s-Chromosomen.
Literatur
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Scholl, H. Die Oogenese einiger parthenogenetischer Orthocladiinen (Diptera). Chromosoma 11, 380–401 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00328662
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