Zusammenfassung
Den Alltag von Bewohner*innen ländlicher Räume in die Prozesse von Regionalentwicklung einzubinden bzw. in die Beschreibungen regionaler Entwicklungen aufzunehmen, ist eine wichtige, aber keineswegs einfache Zielstellung. In diesem Beitrag wird es um die Frage gehen, wie Regionalentwicklung dies realisieren kann, und es wird auf drei Ebenen eine Auseinandersetzung um die Frage geführt, wie Alltag in ländlichen Räumen gesehen werden kann: 1) eine Auseinandersetzung mit dem Konzept des Alltags in der soziologischen, ethnologischen und zeitgeschichtlichen Forschung, 2) eine Darstellung empirischer Befunde in Bezug auf den Wandel und die Besonderheiten des Alltags in ländlichen Räumen in Ostdeutschland und 3) die Bedeutung des sozialen Konstruktes Alltag für die kollektive Selbstvergewisserung. Im Beitrag wird argumentiert, dass das Alltagskonzept ein geeigneter und sogar notwendiger Forschungsansatz ist, um ländliche Entwicklungen zu analysieren. Abschließend werden Konsequenzen dieses Herangehens für die Regionalentwicklung skizziert.
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Beetz, S. (2020). Alltag in ländlichen Räumen. In: Becker, S., Naumann, M. (eds) Regionalentwicklung in Ostdeutschland. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60901-9_31
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