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Kooperieren oder nicht kooperieren? Eine Analyse der Governance-Aspekte der internationalen Migration

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Globale Wanderungsbewegungen

Zusammenfassung

Der derzeitige Umgang mit der internationalen Migration ist durch mangelnde Kooperation gekennzeichnet. Während die Globalisierung von Handel und Finanzen auf dem Prinzip des Laissez-faire beruht, verfolgen die meisten Länder eine restriktive Migrationspolitik. Der Hauptgrund dafür ist die asymmetrische Verteilung des sich aus der Migration ergebenden Nutzens zwischen einkommensstarken Ländern auf der einen und Entwicklungsländern auf der anderen Seite. Die fehlende Gegenseitigkeit ist jedoch eine Illusion und keinesfalls real. Erstens ist eine restriktive Migrationspolitik nicht nur für Migrant/innen und deren Herkunftsländer kostspielig, sondern auch für die Zielländer, die die Migration beschränken. Zweitens bedeuten hohe Kosten keinesfalls, dass die Maßnahmen zur Begrenzung der Einwanderung wirkungsvoll sind. Denn formale Migrationsbewegungen lassen sich durch strenge Grenzkontrollen zwar verringern, doch führen Grenzkontrollen stets auch zum Anstieg der irregulären Migration. Drittens profitieren die Zielländer auch von der Einwanderung. So wirken Zuwander/innen dem Arbeitskräftemangel in bestimmten Branchen entgegen und tragen dazu bei, das demografische Ungleichgewicht infolge der Alterung der Bevölkerung zu verringern. Viertens können die Zielländer das Thema Einwanderung in politischen Verhandlungen dazu nutzen, um in anderen wichtigen Politikfeldern Verbesserungen durchzusetzen. Der Spielraum für Kooperationsmöglichkeiten ist also größer, als allgemein angenommen wird.

Der Inhalt dieses Kapitels beruht zu einem großen Teil auf den bereits früher vom OECD Development Centre veröffentlichten Berichten, insbesondere OECD (2011, 2016, 2017c). Die in diesem Dokument geäußerten Meinungen und Argumente liegen in der alleinigen Verantwortung der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die offiziellen Ansichten der OECD-Mitgliedsländer oder des OECD Development Centre wider.

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Notes

  1. 1.

    Einzusehen unter:

    http://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/---ed_norm/---normes/documents/normativeinstrument/wcms_c097_de.htm. Stand der Ratifizierung einzusehen unter: http://www.ilo.org/dyn/normlex/en/f?p=1000:11300:0::NO:11300:P11300_INSTRUMENT_ID:312242.

  2. 2.

    Einzusehen unter:

    http://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/---ed_norm/---normes/documents/normativeinstrument/wcms_c143_de.htm. Stand der Ratifizierung einzusehen unter: http://www.ilo.org/dyn/normlex/en/f?p=1000:11300:0::NO:11300:P11300_INSTRUMENT_ID:312288.

  3. 3.

    Einzusehen unter:

    https://treaties.un.org/Pages/ViewDetails.aspx?src=IND&mtdsg_no=IV-13&chapter=4&lang=en.

  4. 4.

    Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache.

  5. 5.

    Die seit 1997 geltende Dublin-Verordnung der EU schreibt vor, dass ein Antrag eines/einer Migrant/in auf internationalen Schutz in dem ersten EU-Mitgliedstaat zu bearbeiten ist, in den die Person einreist.

  6. 6.

    Die Gründung einer Weltmigrationsorganisation wurde erstmals von Bhagwati (2003) und Helton (2003) vorgeschlagen.

  7. 7.

    Hatton argumentiert, dass das Reallohngefälle zwischen reichen und armen Ländern auf Unterschiede in der totalen Faktorproduktivität und – anders als im Welthandel – nicht auf die relative Faktorausstattung zurückzuführen ist. Daher beruht der Anreiz zur Migration eher auf absoluten als auf komparativen Vorteilen.

  8. 8.

    Zur Berechnung wird das Verhältnis zwischen dem BIP pro Kopf des Herkunftslands und dem BIP pro Kopf des Ziellandes von eins subtrahiert.

  9. 9.

    Handelsprotektionismus hat – unabhängig von dem jeweils eingesetzten politischen Instrument (Zölle, Subventionen, Kontingente usw.) – höhere Preise für die Verbraucher und ein niedrigeres Produktivitätsniveau zur Folge.

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Gagnon, J., Khoudour-Castéras, D. (2020). Kooperieren oder nicht kooperieren? Eine Analyse der Governance-Aspekte der internationalen Migration. In: Beier, C., Messner, D., Preuß, HJ. (eds) Globale Wanderungsbewegungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28237-0_9

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-28236-3

  • Online ISBN: 978-3-658-28237-0

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