Zusammenfassung
Zwar wurden Atomwaffen erst zweimal im Kriege eingesetzt, ihre Existenz zwang aber zu einem grundsätzlichen Überdenken der herkömmlichen Legitimationsformen von Kriegen. Den Rahmen des heutigen Systems der UN und des Völkerrechts bildet das allgemeine Gewaltverbot, verstanden als umfassende Kriegsächtung. Kernwaffen kommen aufgrund ihrer spezifi schen Zerstörungseigenschaften als Verteidigungsmittel nicht in Betracht. Strittig war jedoch lange Zeit (und ist es teilweise bis heute), obeine Strategie der wechselseitigen nuklearen Abschreckung zum Zwecke der Kriegsverhütung legitim sein könne. Allmählich hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass eine mindestens dreifache politische Strategie notwendig ist: die Verhütung der Verbreitung von Kernwaffen und entsprechender Technik, die Reduktion und langfristig der völlige Abbau der Kernwaffenarsenale sowie die Stärkung der friedenssichernden Kompetenzen der UN auch in Fällen bewaffneter Konflikte.
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Lienemann, W. (2017). Die Revision der Lehre vom gerechten Krieg angesichts der Erfahrungen der Weltkriege und der Atombewaffnung. In: Werkner, IJ., Ebeling, K. (eds) Handbuch Friedensethik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14686-3_25
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