Zusammenfassung
Wenn wir uns fragen, was unser Verhalten steuert, kommen im Grunde zwei wichtige Quellen in Frage: Zum einen wir selbst, unser Organismus, zum anderen die Umwelt. Auf der Organismus-Seiten werden wir wohl vor allem von unseren Affekten, Bedürfnissen und Emotionen bestimmt. Eine der wichtigsten Antriebskräfte für unser Verhalten ist unsere Erwartung, dass wir eine angenehme Konsequenz zu erwarten haben. In diesem Sinne sind Emotionen, die wir haben, und Emotionen, die wir erwarten, ein Motor unseres Handelns. Die angenehmen Konsequenzen sind freilich nicht immer und für jeden von uns die gleichen. Sie werden vielmehr bestimmt durch unsere Motive. Ein Motiv zu haben bedeutet, daß bestimmte Zustände für einen Menschen angenehm sind und Belohnungsqualität haben. Insofern ist beispielsweise auch für Werbung und Marketing zu fragen, für welche Bedürfnisse und Motive welche Produktmerkmale Anreizqualität haben. Die Möglichkeit, mit dem Smartphone Kontakte zu pflegen, hat vor allem für solche Personen hohen Anreizwert, die auch ein starkes Anschlußmotiv haben.
Motive und Emotionen sind meist wenig kontrollierbar, daher steuern sie unser Verhalten eher unbewußt. Eine bewußte Handlungssteuerung ist uns möglich, indem wir Ziele setzen und verfolgen oder uns bewußt kontrollieren.
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Notes
- 1.
Die Motivationstheorie von Frederick Herzberg (vgl. Kotler und Bliemel 1995, S. 297 f) enthält als einen Kerngedanken die Unterscheidung zwischen Satisfaktoren und Dissatisfaktoren. Auf den Konsumbereich übertragen bezeichnet der Begriff „Satisfaktoren“ diejenigen Merkmale eines Produkts, die Zufriedenheit beim Konsumenten erzeugen können. Die Dissatisfaktoren sind die Merkmale, die Unzufriedenheit erzeugen. Es wird ausdrücklich betont, dass das Fehlen eines Satisfaktors nicht automatisch Unzufriedenheit zur Folge hat. Zum Beispiel kann ein bestimmtes Extra an einem Produkt begrüßt werden und zur Zufriedenheit führen. Hätte es dieses Extra aber nicht gegeben, hätte man es auch nicht vermisst. Dieser Gedanke ist die Umkehrung aus dem oben genannten Argument, das besagte: Man muss keine Unzufriedenheit voraussetzen, um die Erwartung zu begründen, dass die Konsumenten durch Anreize zu motivieren sind.
- 2.
Ich übersetze hier want mit „Wunsch“, um damit auch dem Wortgebrauch anderer Konsumentenforscher zu entsprechen. Danach ist der naheliegende Begriff des Bedürfnisses auf der Ebene der Ziele bei O’Shaughnessy anzusiedeln. So erklären zum Beispiel Kotler und Bliemel (1995, S. 8; vgl. auch Kroeber-Riel 1992, S. 677, Fußnote): „Der Marketer schafft keine Bedürfnisse; sie existieren bereits, wenn er auf den Plan tritt. Der Marketer beeinflußt – wie dies auch andere gesellschaftliche Faktoren tun – die Wünsche der Menschen.“.
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Felser, G. (2015). Mechanismen der Verhaltenssteuerung: Aktivierende Prozesse, Motive und Ziele. In: Werbe- und Konsumentenpsychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-37645-0_5
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