Zusammenfassung
Seit 20 Jahren bleiben in Deutschland etwa 15 % eines Altersjahrgangs der nachwachsenden Generation ohne eine Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Knapp 8 % verlassen die Schule ohne einen Abschluss. Diese und ähnliche Werte werden angesichts der heute etablierten Mindestvoraussetzungen für den Zugang zu Ausbildung und Beschäftigung zu Recht als Indikatoren einer Krise gedeutet. Allerdings sind diese Werte zugleich – von kurzzeitigen Schwankungen abgesehen, die aber immer oberhalb von 10 % bzw. 7 % lagen – Bestwerte in der historischen Entwicklung des deutschen Bildungswesens. Noch bis in die die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts lag die Quote derer, die über keine Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf verfügten, in der Nähe von 50 % und die Quote der Abgänger ohne Schulabschluss lag knapp unter 20 %. Mochte es vor 50 Jahren mit oder ohne Schulabschluss noch vertretbar sein zu überlegen, ob man im Anschluss an die Schule nicht gleich „mit dem Geldverdienen beginnen“ und dafür auf eine Ausbildung verzichten sollte, so fehlen dafür heute alle Voraussetzungen auf der Seite des Arbeitsmarktes und des Beschäftigungssystems.
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Literatur
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Rademacker, H. (2012). Berufsorientierung als Bildungsherausforderung für Jugendhilfe und Schule. In: Ratschinski, G., Steuber, A. (eds) Ausbildungsreife. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94286-5_12
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