Zusammenfassung
Das Problem von Religion und Kriegsgewalt wird im frühen 21. Jahrhundert – mit dem Ende des „Kalten Krieges“, im Zeichen des islamistischen Terrors und der Sorge um einen möglichen clash of civilisations – unter einem völlig veränderten gesellschaftlichen Horizont diskutiert. Anders als im Kontext der Konflikte zwischen Nachrüstung und Friedensbewegung wird nicht mehr die Frage gestellt, ob Religion Abrüstung und Befriedung zwischen großen militärischen Blöcken und gegensätzlichen Systemen befördern könne. Vielmehr gewinnt mit Blick auf den islamischen Fundamentalismus und eine bis zum Jahresbeginn 2009 umstrittene amerikanische Außenpolitik die These Zulauf, die großen monotheistischen Religionen selbst seien die Quellen einer Intoleranz, welche ihrerseits eine globale Kriegsgefahr in sich berge. Die Geschichte des Christentums wird dabei zunehmend im Lichte islamistischer Radikalisierung gelesen.
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Literatur
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Holzem, A. (2011). Theologische Kriegstheorien. In: Jäger, T., Beckmann, R. (eds) Handbuch Kriegstheorien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93299-6_10
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