Auszug
Der aus einer Rechtsanwaltsfamilie stammende Hermann Heller (1891–1933) studierte in Wien, Innsbruck und Graz Rechtswissenschaften. 1915 promovierte Heller in Graz und habilitierte sich 1919 von Gustav Radbruch gefördert an der Universität Kiel und trat in die SPD ein. In der Weimarer Republik profiliert er sich von Anfang an prinzipieller Verfechter der Demokratie. Heller, der bereits als Schüler mit dem „Austromarxismus“ Bekanntschaft gemacht hatte, wurde wissenschaftlich besonders durch Aristoteles (→ Aristoteles 335 v. Chr.), Jean Bodin (1576), Thomas Hobbes (→ Hobbes 1651), Georg Wilhelm Friedrich Hegel (→ Hegel 1821) und Ferdinand Lassalle beeinflusst. Er betätigte sich in der Arbeiterbildung und trat in der SPD für den Verzicht auf dogmatische Revolutionsentwürfe ein. Nachdem er von 1926 bis 1928 als Referent am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Berlin gewirkt hatte, wurde er zum außerplanmäßigen Professor an der Universität Berlin (1928) und schließlich zum Ordinarius für „Öffentliches Recht“ an der Universität Frankfurt am Main berufen (1932). Nach dem „Preußenschlag“ vom 20. Juli 1932, der Absetzung der preußischen Staatsregierung (SPD) durch die konservative Reichsregierung unter Franz von Papen, vertrat er die sozialdemokratische Landtagsfraktion im Prozess Preußens gegen das Reich, wobei er sich mit Carl Schmitt als Anwalt der Gegenseite auseinanderzusetzen hatte. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung musste Heller als Jude die Universität verlassen.
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Literatur
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Thöndl, M. (2007). Hermann Heller, Staatslehre, in der Bearbeitung von Gerhart Niemeyer, Leiden 1934. In: Kailitz, S. (eds) Schlüsselwerke der Politikwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90400-9_45
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