Zusammenfassung
Es gibt bis heute noch keine angemessene Definition des Begriffs Ideologie und auch dieses Buch wird daran nichts ändern. Die Ursache hierfür ist weniger ein Mangel an Intelligenz bei den mit dieser Fragestellung befaßten Wissenschaftler, als vielmehr der Umstand, daß der Begriff ›Ideologie‹ eine ganze Reihe von Bedeutungen trägt, die sich zum Teil gegenseitig ausschließen. Der Versuch, diese Bedeutungsfülle durch eine einzige umfassende Definition auszudrücken, erweist sich — wenn es denn überhaupt möglich wäre — als wenig hilfreich. Man könnte das Wort ›Ideologie‹ als einen Text bezeichnen, der aus vielen verschiedenen begrifflichen Fäden gewoben ist und von divergierenden Traditionslinien durchzogen wird. Es erscheint deshalb sinnvoll, diese Traditionslinien auf Nützliches undÜberflüssiges zu befragen und sie nicht gewaltsam in ein umfassendes theoretisches Konzept zusammenzupressen. Die folgende Liste von Ideologiedefinitionen ist zufällig und soll nur einige der gegenwärtig zirkulierenden Begriffsbestimmungen aufzeigen:
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a)
prozeßhafte Produktion von Bedeutungen, Zeichen und Werten im gesellschaftlichen Leben
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b)
Korpus von Ideen, die für eine bestimmte soziale Gruppe oder Klasse charakteristisch sind
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c)
Vorstellungen, die dazu beitragen, eine herrschende politische Macht zu legitimieren
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Literatur
Eine nützliche Zusammenfassung der verschiedenen Bedeutungen von Ideologie findet sich bei A. Naess et al., Democracy, Ideology and Objectivity, Oslo 1956, pp. 143 ff. Siehe ebenfalls Norman Birnbaum, ›The Sociological Study of Ideology 1940–1960‹, Current Sociology, Vol. 9, 1960, mit einem Überblicküber Ideologietheorien von Marx bis heute und einer hervorragenden Bibliographie.
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Eagleton, T. (2000). Was ist Ideologie?. In: Ideologie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02761-0_2
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