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Soziale Ungleichheit und Klassenstrukturen in der Bundesrepublik Deutschland

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Interessen, Ideen und Institutionen

Zusammenfassung

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Sozialstruktur westlicher Industriegesellschaften wesentlich geändert. Dies bringt zunächst eine Reihe von Sozialindikatoren zum Ausdruck: die beständige Hebung des Lebensstandards, die Verminderung der Arbeitszeit, der Wandel in der Erwerbsstruktur, die Verbesserung der Wohnverhältnisse, die Ausbreitung der Massenkommunikation und die Erhöhung des Ausbildungsniveaus. Darüber hinaus sind neue Institutionen ausgebildet worden für die Interessenvermittlung, die politische Steuerung und die Legitimitätssicherung, die den politischen Prozeß in diesen Gesellschaften verändert haben. Schließlich zeigen sich Wandlungen in den Wertorientierungen und Verhaltensweisen, wobei einerseits eine zunehmenden Entkirchlichung, andererseits eine noch inhaltlich unbestimmte Pluralisierung von subkulturellen und gesamtgesellschaftlichen Wertvorstellungen auftreten. Der mit diesen kurzen Hinweisen umschriebene Wandel der Sozialstruktur ist zwar dem Ausmaß nach beträchtlich, doch theoretisch amorph. Einzelne Elemente sind gut beschrieben, doch die Analyse ihrer typischen Konfiguration ist nur unvollkommen gelungen. So erscheint einerseits der Begriff der Klassengesellschaft immer weniger geeignet, den Strukturtyp der Gegenwartsgesellschaft zu erfassen, andererseits erweisen sich neuere Modelle und Begriffsbildungen wie postindustrielle Gesellschaft oder Spätkapitalismus, technisch-wissenschaftliche Lebenswelt und Wohlfahrtsstaat kaum gehaltvoller.

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Literatur

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Lepsius, M.R. (1990). Soziale Ungleichheit und Klassenstrukturen in der Bundesrepublik Deutschland. In: Interessen, Ideen und Institutionen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-94352-1_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-94352-1_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-322-94352-1

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