Zusammenfassung
1. Es wird die Möglichkeit aufgezeigt, im Übermikroskop Tabakmosaik - und Kartoffel-X-Virus sichtbar und abbildbar zu machen.
2. Die präparative Ausgangssituation wird geschildert. Durch das Austrocknen des Virussols entsteht auf dem Trägerfilm ein Trockengel mit gerichteter Struktur.
3. Bei hinreichend hoch verdünnten Virussolen gelingt es, die laterale Aggregation zu Bändern zu verhindern, so daß die Stäbchen oder Fäden isoliert voneinander auftrocken.
4. Die ausgemessenen Dimensionen an den kleinsten der Gebilde entsprechen denjenigen, die auf Grund der Röntgenographie und Ultrazentrifugation ermittelt worden sind.
5. Wir halten die stäbchen- oder fadenförmigen Gebilde des Dimensionsbereiches von rund 300 mµ bzw. rund 150 mµ Länge und rund 15 mµ Durchmesser für die Moleküle des TM-Virus und sehen die Vielfachen davon als lineare bzw. laterale Aggregationen an.
6. Im Sinne der submikroskopischen Morphologie konnte zum erstenmal an einem Eiweißtrockengel die Faserstruktur für den micellaren bis molekularen Bereich sichtbar gemacht und abgebildet werden.
7. Wir haben die bisher hypothetische und nur mittels indirekter Methoden nachgewiesene Aggregation der TM-Virusmoleküle direkt sichtbar gemacht und sie als eine überraschend leicht, zunächst in linearer Verkettung eintretende Reaktion festgestellt, die sich kontinuierlich fortsetzt bis zur Bildung von lichtmikroskopisch und dann weiter von makroskopisch sichtbaren Kristallen.
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Herrn Dr.H. Bode sind wir für die liebenswürdige Durchführung dieser Messung sehr zu Dank verpflichtet.
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Additional information
Mitteilung aus der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft und dem Laboratorium für Elektronenoptik der Siemens & Halske A.G.
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Kausche, G.A., Pfankuch, E. & Ruska, H. Die Sichtbarmachung von pflanzlichem Virus im Übermikroskop. Naturwissenschaften 27, 292–299 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01493353
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01493353