Zusammenfassung
In der Ausgabe 3/2015 der Zeitschrift Sportwissenschaft benennen Hottenrott u. Braumann eine ganze Reihe von Problemen, die aus ihrer Sicht ursächlich für die aktuelle angespannte Lage des deutschen Spitzensports sind. Dieser Beitrag ist als Reaktion darauf gedacht, mit der Kommentare, Widersprüche und Unterstreichungen zu einzelnen Problemen aus der Sicht der Autoren vorgenommen werden. Über Hottenrott u. Braumann hinausgehend werden aber auch Aussagen zu Benchmarks eines zukünftigen Forschungsförderungssystems für den deutschen Spitzensport getroffen. Diese werden weitestgehend aus konzeptionellen Anforderungen an ein solches System abgeleitet. Das abschließende Kapitel ist programmatisch mit „Kritik/Probleme und Folgerungen/Forderungen“ überschrieben und soll eine konstruktive Stellungnahme zur aktuellen Diskussion über eine Reform des Spitzensports in Deutschland abgeben.
Abstract
In the 3/2015 edition of the journal Sportwissenschaft (Sport science), Hottenrott and Braumann name many problems, which in their opinion are the reasons for the current tense situation in German elite sport. This article is thought of as the reaction, with which comments, contradictions and underlining of the individual problems from the perspective of the authors are undertaken: but extending beyond Hottenrott and Braumann, statements are also made on the benchmarks of a future research promotion system for German elite sport. These are derived as far as possible from the conceptional requirements of such a system. The final section is programmatically entitled “Critique/problems and sequelae/requirements” and aims to give a constructive opinion on the current discussion about a reform of elite sport in Germany.
Notes
Nahezu grotesk wirkt es in diesem Zusammenhang, wenn führende Sportpolitiker und Sportverbandsfunktionäre auch in höchsten Positionen permanent „die Wissenschaft“ mit wissenschaftlichen Dienstleistungen identifizieren und nicht einmal auf die Idee kommen zu fragen, woher denn die Service-Einrichtungen ihre wissenschaftlichen Kenntnisse beziehen.
Damit ist das Problem der Unterfinanzierung der Antragsforschung noch nicht genannt, das dazu führt, dass regelmäßig hervorragende Projektideen nicht realisiert werden können.
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Interessenkonflikt
M. Lames, A. Hohmann und M. Pfeiffer geben an, dass sie jeweils als Antragsteller, Gutachter und Mitglied bei beteiligten Einrichtungen in das nationale wissenschaftliche Unterstützungssystem des Leistungssports eingebunden sind.
Dieser Beitrag enthält keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Lames, M., Hohmann, A. & Pfeiffer, M. Zur Rolle der Wissenschaft im nationalen Spitzensportfördersystem. Sportwiss 46, 1–8 (2016). https://doi.org/10.1007/s12662-015-0394-8
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