Zur Erfassung sprachlicher Einflüsse beim stochastischen Denken

Zusammenfassung

Dieser Beitrag steht im Kontext der Entwicklung und Erprobung eines diagnostischen Interviews zur Stochastik. Das stochastische Denken von Kindern ist zu einem hohen Grad von Intuitivität und Individualität geprägt, welche sich insbesondere im Begriffsverständnis und den sprachlichen Nutzungskonzepten von Begriffen der Stochastik wiederfinden. Aus diesem Grund wurden in einer Vorstudie zehn Interviews mit Schülerinnen und Schülern am Ende der sechsten Klasse durchgeführt, in denen Aufgabenentwürfe zur Erhebung des passiven Sprachgebrauchs in stochastischen Situationen erprobt und reflektiert wurden. Die Interviews lassen vermuten, dass die Nutzungskonzepte der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf die Begriffe „zufällig“, „wahrscheinlich“, „sicher“, „möglich“ und „unmöglich“ am Ende der sechsten Klasse noch stark der Alltagssprache verhaftet sind. Zudem ist anzunehmen, dass sprachlich-begriffliche Nutzungskonzepte nicht unabhängig von stochastisch-begrifflichen Vorstellungen zu erheben sind und die kontextspezifischen Verwendungen stark von der Situation abhängen. Auf dieser Grundlage werden Perspektiven für weiterführende Design-Varianten diskutiert.