gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Interkulturelles Kommunikationstrainings für Ärzte mit Migrationshintergrund – Ergebnisse eines Pilotprojekts

Poster

  • corresponding author presenting/speaker Cadja Bachmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • author Silke Roschlaub - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • author Kerstin Schrom - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Sebastian Dunkelberg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • author Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma145

doi: 10.3205/11gma145, urn:nbn:de:0183-11gma1453

Published: September 26, 2011

© 2011 Bachmann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Ärzte mit Migrationshintergrund müssen ein Anerkennungsjahr absolvieren, um im deutschen Gesundheitssystem ärztlich tätig werden zu dürfen. Dies umfasst theoretische und praktische Module und endet mit einer Gleichwertigkeitsprüfung. Nach Beendigung des dreimonatigen, internistischen Theoriemoduls wurde mit ausländischen Ärzten ein Kommunikationstraining mit Simulationspatienten (SP), Laienschauspieler in Patientenrollen, durchgeführt. Wie bewerten die Ärzte das Kommunikationstraining, welche Kommunikationsstile werden beobachtet?

Methoden: 2011 wurde ein 3-stündiges, praktisches Kommunikationstrainings für 19 Ärzte mit Migrationshintergrund pilothaft durchgeführt. SP mit vier internistischen Krankheitsbildern wurden in eingesetzt. Jede/r Teilnehmer/in führte ein Konsultationsgespräch und erhielt ein anschließendes Feedback von SP, Kollegen und Fachdozenten. Das Kommunikationsverhalten der Teilnehmer wurde anhand eines standardisierten Instruments, das 23 Kommunikationsaspekte beinhaltet, von Fachdozenten auf einer 6-Punkt-Skala erfasst. Das Kommunikationstraining wurde evaluiert.

Ergebnisse: Die 19 Teilnehmer kamen aus 7 Ländern, 14 waren weiblich. Der Altersdurchschnitt lag bei 40 Jahren, im Mittel wurde das Examen vor 18 Jahren abgelegt. Auf einer 6-Punkt-Skala (6=sehr hoch; 1=sehr niedrig) schätzten die Ärzte im Durchschnitt ihre Deutschkenntnisse mit 3,5 ein, eigene Kommunikationskompetenzen wurden mit 4,3 angegeben und die Wichtigkeit der ärztlichen Kommunikation in der Behandlung von Patienten wurde mit 4,8 angegeben. 18 von 19 Teilnehmern bewerteten das Training mit „gut“ oder „sehr gut“. Sie schätzten die praktische Übung, die Überprüfung ihrer Sprachkompetenzen und wünschten eine Erweiterung des Trainings. In den Bereichen Fragetechniken, Patientenzentrierung und Beziehungsgestaltung wiesen die Teilnehmer teilweise Defizite auf.

Schlussfolgerung: Das Kommunikationstraining war für die Teilnehmer eine gute Übung und wurde sehr positiv bewertet. In einigen Bereichen zeigten sich gewisse Defizite in der Arzt-Patienten-Kommunikation, die auf kulturellen Unterschieden basieren können. Ein weiteres Training wird die interkulturellen Aspekte der Arzt-Patienten-Kommunikation noch stärker beleuchten. Weitere Ergebnisse werden zum Kongress vorgestellt.