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Anschlussfrakturen nach Vertebroplastie und Kyphoplastie – Inzidenz und Vermeidungsstrategien
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Bezüglich der Inzidenz vertebraler Anschlussfrakturen nach Vertebro- und Kyphoplastie sowie den Strategien zur Vermeidung derartiger Anschlussfrakturen besteht Unsicherheit. Um Aufschluss über diese vermeintliche Komplikation zu geben führten wir ein umfangreiches systematisches Review durch.
Material und Methoden: Es erfolgte eine Analyse aller PubMed gelisteten Beiträge zu den Suchbegriffen „Vertebroplasty or Kyphoplasty“. Zusätzlich wurden Empfehlungen nationaler und internationaler Leitlinien und Fachgesellschaften (AWMF, SIGN, American College of Radiologie; deutsche Röntgengesellschaft, DV0) berücksichtigt. Die Qualität der Studien wurde nach den Oxford Kriterien der evidenzbasierten Medizin bewertet.
Ergebnisse: Bis August 2010 waren 1702 Veröffentlichungen zu den Suchbegriffen "Vertebroplasty or Kyphoplasty" in PubMed gelistet. Darunter fanden sich insgesamt 556 klinische Studien. Davon berichteten 18 Arbeiten über osteoporotische Anschlussfrakturen nach Vertebroplastie und Kyphoplastie und führten dazu radiologische Follow-up Untersuchungen standardisiert 1 Jahr postoperativ durch.
Es zeigte sich, dass durchschnittlich 21,77 % aller Patienten nach Vertebroplastie und 14,72% aller Patienten nach Kyphoplastie Anschlussfrakturen entwickelten. Direkt angrenzende Wirbelkörper (17,36%) sind im Vergleich zu entfernten Wirbelkörpern (13,64%) vermehrt von Anschlussfrakturen betroffen. Anschlussfrakturen scheinen nach Wirbelkörperaugmentation, gegenüber dem als natürlich anzunehmenden Frakturrisiko (20,17%) nach stattgehabter Wirbelkörperfraktur, nicht vermehrt aufzutreten. Prädiktive Faktoren für die Entstehung von Anschlussfrakturen sind demnach zwei oder mehr augmentierte Wirbelkörper, eine Zementleckage in das Bandscheibenfach sowie ein niedriger BMI.
Schlussfolgerung: Basierend auf der Literaturrecherche empfehlen wir neben der operativen Therapie symptomatischer Wirbelkörperfrakturen, eine Osteoporoseabklärung mittels Osteodensometrie durchzuführen. Bei Osteoporosenachweis sehen wir anschließend die medikamentöse Osteoporosebehandlung entsprechend den Leitlinien der DVO als indiziert an.