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Die Reise des Kardinallegaten Hugo von S. Sabina ins Reich in den Jahren 1251–1253 : Urkundenwesen, Ablasspraxis und politische Dimension = The journey of the cardinal legate Hugh of S. Sabina to the empire in the years 1251–1253 : documents, the practice of indulgences and the political dimension



Verantwortlichkeitsangabevorgelegt von Soki, Oda

ImpressumAachen : RWTH Aachen University 2024

Umfang1 Online-Ressource : Illustrationen


Dissertation, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, 2024

Veröffentlicht auf dem Publikationsserver der RWTH Aachen University


Genehmigende Fakultät
Fak07

Hauptberichter/Gutachter
;

Tag der mündlichen Prüfung/Habilitation
2024-02-26

Online
DOI: 10.18154/RWTH-2024-03645
URL: https://publications.rwth-aachen.de/record/983714/files/983714.pdf

Einrichtungen

  1. Lehrstuhl für Mittlere Geschichte (741210)

Inhaltliche Beschreibung (Schlagwörter)
Ablasspraxis (frei) ; Hugo von S. Sabina (frei) ; Urkundenwesen (frei) ; Wilhelm von Holland (frei) ; päpstliche Legaten (frei)

Thematische Einordnung (Klassifikation)
DDC: 900

Kurzfassung
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Legation des Kardinals Hugo von S. Sabina, die er in den Jahren von 1251 bis 1253 im Heiligen Römischen Reich mit dem Ziel unternahm, die Unterstützung für römisch-deutschen König Wilhelm von Holland zu erweitern. Die Tätigkeit Hugos von S. Sabina als päpstlicher Legat zeichnet sich dadurch aus, dass sie im Vergleich zu anderen Legaten seiner Zeit eine sehr große Anzahl von Urkunden hinterließ und er im Verlauf der politischen Aufgabe eine Menge von Ablassurkunden ausstellte. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die Legationsreise Hugos unter drei Hauptaspekten auszuwerten: dem Urkundenwesen, der Ablasspraxis und schließlich der politischen Dimension dieser beiden ersten Themenfelder. Die drei genannten Aspekte der Legation Hugos von S. Sabina wurden mit jeweils unterschiedlichen Ansätzen untersucht. Zunächst wurde ein diplomatischer Ansatz auf die Untersuchung der vom Kardinallegaten ausgestellten Urkunden angewandt. Die Quellenerschließung für diese Studie zeigt, dass während seiner zweieinhalbjährigen Reise mindestens 310 Legatenurkunden ausgestellt wurden. Davon sind 163 im Original überliefert. Auf der Grundlage dieses Quellenmaterials wurde versucht, die Größe und Struktur der Schreibergruppe sowie die Arbeitsweise der Urkundenausfertigung in der Legatenkanzlei zu beschreiben. Die Ergebnisse zeigen, dass 163 Originalurkunden in 42 Hände klassifiziert werden können. Des Weiteren wurde deutlich, dass das Kanzleipersonal hierarchisch gegliedert war und aus Schreibern mit unterschiedlichen Fähigkeiten zur Ausfertigung von Urkunden bestand. Außerdem ließ sich feststellen, dass Hugos Legatenkanzlei sich zur selben Zeit eng am Geschäftsbetrieb der kurialen Kanzlei orientierte. Zweitens wurde die Methode der “Quantifizierung von Frömmigkeit“ auf die Untersuchung der Ablassurkunden Hugos angewandt. Diese Urkundengattung umfasst 145 seiner 310 Legatenurkunden. Im Fokus standen dabei die quantifizierbaren Elemente im Text der Ablassurkunden: Der in Zeitmaßen ausgedrückten Nachlass von Buße (Ablassmaß) und die Anzahl der Festtage, an denen Gläubige für ein Besuch der bestimmten Kirche einen Ablass gewinnen konnten (Gewinnungstage). Durch die Verbindung dieser variablen Ausdrücke der Gnade mit verschiedenen Faktoren der Ablassverleihungen wurde das Ziel verfolgt, die Bedingungen und Kriterien zu ermitteln, unter denen die Quantität der Ablassgnade variierte. Es ergab sich, dass die quantifizierbare Ablassgnade von mehreren Richtlinien und Kriterien abhängig war. Dieser Befund ermöglicht es, ein neues Bild des frühen Ablasswesens zu zeichnen. Das Ablassprivileg diente nicht nur als Finanzierungsmittel für bedürftige kirchliche und karitative Einrichtungen, sondern wurde auch als Gnade gewährt. Unter bestimmten Bedingungen konnte der Umfang dieser Gnade quantifizierbar erhöht oder verringert werden. Es ist auch anzumerken, dass der Ablassgeber die Initiative ergriff, den Umfang der gewährten Gnade in der Schrift endgültig festzulegen. Um die politische Dimension der beiden zuvor behandelten Themen zu beleuchten, wurden schließlich die Umstände der Ablassverleihungen anhand einiger ausgewählter Ablassurkunden in den Kontext der Herrschaftstätigkeiten des römisch-deutschen Königs Wilhelm von Holland gestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Ablasspraxis des Kardinallegaten Hugo auf verschiedene Weise einen politischen Nutzen für den König Wilhelm einbrachte. Seine Ablässe stellten den Kontakt zwischen Wilhelm und den Fürsten her, die durch die Heiratspolitik mit dem jungen König verwandtschaftlich verbunden waren. Am Vorabend der sogenannten Braunschweiger Nachwahl trug der Kardinallegat dazu bei, die Feierlichkeiten zu erweitern, indem er der von den Wählern unterstützten Institution mehr Gnade als üblich zukommen ließ. Hugo nutzte sein Ablassprivileg auch, um das gestiegene Ansehen König Wilhelms zu inszenieren. Angesichts der geschickten Instrumentalisierung des Ablasses durch den Legaten gilt Wilhelm als der erste deutsche König, der von der Ablasspraxis für politische Belange profitieren.

The present dissertation explores the legation of Cardinal Hugh of S. Sabina, which he undertook in the Holy Roman Empire from 1251 to 1253 with the aim of expanding support for German King Wilhelm of Holland. Cardinal Hugh's activity as papal legate is distinguished by leaving a significant number of documents compared to other legates of his time, issuing a multitude of indulgence documents throughout the political mission. Thus, this study aims to evaluate Hugh's legation under three main aspects: document production, indulgence practice, and the political dimension of these first two areas. The three mentioned aspects of Cardinal Hugh of S. Sabina's legation were examined using different approaches. Firstly, a diplomatic approach was employed to investigate the documents issued by the chancery of the legate. Source analysis for this study reveals that during his two-and-a-half-year journey, at least 310 legate documents were issued, with 163 of them extant in the original. Based on this source material, an attempt was made to describe the size and structure of the scribe group as well as the document issuance process in the legate's chancery. The results indicate that 163 original documents can be classified into 42 hands, showing hierarchical organization within the chancery staff with varying skills in document production. Additionally, it was evident that Hugh's chancery closely aligned with the operational procedures of the papal chancery. Secondly, the method of "counting piety" was applied to examine Hugh's indulgence documents. This genre of documents encompasses 145 out of his 310 legatine charters. The focus was on quantifiable elements in the text of indulgence documents: the reduction of penance expressed in terms of time (Ablassmaß) and the number of feast days on which believers could gain an indulgence for visiting a specific church (Gewinnungstage). By correlating these variable expressions of grace with various factors of indulgence grants, the aim was to identify the criteria under which the quantity of indulgence grace varied. It emerged that quantifiable indulgence grace depended on several principles and criteria. Indulgences served not only as a means of financing needy ecclesiastical and charitable institutions but were also granted as countable grace. Under certain conditions, the extent of this grace could be quantifiably increased or decreased, with the indulgence grantor taking the initiative to definitively determine the extent of the grace granted in documents. To shed light on the political dimension of the two previously discussed themes, the situations of indulgence grants were contextualized within the political activities of German King Wilhelm of Holland using selected indulgence documents. The findings of the investigation indicate that Cardinal Legate Hugh's indulgence practice contributed to King Wilhelm in various ways. His indulgences established contact between Wilhelm and the princes who were kinship-related to the young king through marriage politics. On the eve of the so-called Braunschweiger Nachwahl, the cardinal legate contributed to expanding the solemnity by granting more grace than usual to the institution supported by the electors. Hugh of S. Sabina also utilized his indulgence privilege to stage the increased prestige of King Wilhelm. Given the adept instrumentalization of indulgences by the legate, Wilhelm is considered the first German king to benefit politically from the indulgence practices.

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Dokumenttyp
Dissertation / PhD Thesis

Format
online

Sprache
German

Externe Identnummern
HBZ: HT030709857

Interne Identnummern
RWTH-2024-03645
Datensatz-ID: 983714

Beteiligte Länder
Germany

 GO


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The record appears in these collections:
Document types > Theses > Ph.D. Theses
Faculty of Arts and Humanities (Fac.7)
Publication server / Open Access
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741210

 Record created 2024-03-27, last modified 2024-04-12


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