Es wird ein kombiniertes Streu-Absorptionsexperiment beschrieben, wobei am 77,4 keV-Grund-zustandsübergang des Au197 der Einfluß des Lamb-Mössbauer-Faktors ƒ' auf die Resonanzstreuung untersucht wurde. In einer theoretischen Betrachtung wird der Einfluß der mittleren Gitterschwingungszeit Tm im Vergleich zur reziproken Niveaubreite 1/Γ des angeregten Niveaus, an dem gestreut wird, abgeschätzt, wobei die beiden Grenzfälle τm ≫1/Γ und τm ≪1/Γ betrachtet werden. Der erste Fall tritt z. B. bei der Rayleigh-Streuung von Röntgen-Strahlen auf und wird als schneller Prozeß bezeichnet, während man für die hier untersuchte Kernresonanzstreuung den zweiten Fall als sogenannten langsamen Prozeß erwartet. Für den schnellen Prozeß ist der Beitrag von ƒ' linear, während er für den langsamen Prozeß proportional zu ƒ'2 ist.
Benutzt man die resonant gestreute Komponente als sekundäre Quelle für ein Absorptionsexperiment, so läßt sich für einen linearen Beitrag von ƒ' eine 84,5-proz. Absorption erwarten, während man für einen quadratischen Beitrag nur 14% erhalten wird.
Unsere Messungen ergaben eine Absorption von (15,8 ± 4,2) %, was mit ausreichendem Fehlerabstand bestätigt, daß der zu erwartende langsame Streuprozeß stattfindet.
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