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BY 4.0 license Open Access Published by De Gruyter November 8, 2023

Die Bibliothek des biologischen, technischen und kulturellen Wissens – Warum brauchen wir eine integrierte Sammlungsinfrastruktur?

The Library of Biological, Technical, and Cultural Knowledge – Why Do We Need an Integrated Collection Infrastructure?
  • Bernhard Misof

    Bernhard Misof

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    , Klement Tockner

    Klement Tockner

    and Helmuth Trischler

    Helmuth Trischler

Zusammenfassung

Die bundesweiten Forschungssammlungen umfassen mehr als 150 Millionen natur-, technik- und kulturhistorische Objekte. Hinzu kommen vielfältige Sammlungen von Lebendkulturen in Bioressourcenzentren. Das Konsortium OSIRIS (Offene Sammlungs-, Informations- und Rechercheinfrastruktur) fokussiert sich darauf, das immense Potenzial dieser Sammlungen für Forschungsfragen und konkrete Anwendungen gemeinsam zu erschließen, um gesellschaftliche Veränderungsprozesse zu verstehen, mitzugestalten und eine neue Wissensökonomie zu schaffen. Der Beitrag diskutiert die Frage, was eine integrative Bibliothek des biologischen, technischen und kulturellen Sammlungswissens leisten kann.

Abstract

Germany holds some 150 million objects in natural history, technical, and cultural research collections, and manifold collections of microorganisms in biological resource centers. The consortium OSIRIS (Open Science Information and Research Infrastructure) aims at developing and integrating the high potential of these collections for research and application to better understand and foster societal transformation and to create a new knowledge economy. The article discusses the benefits of such an integrated library of bio-techno-cultural knowledge.

„Zukunft braucht Herkunft.“ Mehr denn je gilt dieses Postulat von Odo Marquard in Zeiten großer Unsicherheit und mangelnder Orientierung.[1] Gerade die biologischen, naturwissenschaftlich-technischen und kulturellen Sammlungen, gespeichert in und kuratiert von führenden Forschungseinrichtungen, bilden eine unersetzbare Basis an Daten, Informationen und Wissen, um die natürlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Erde nachvollziehen zu können.

Angesichts der tiefgreifenden kulturellen und technologischen Umbrüche und des dramatischen Wandels der natürlichen Ökosysteme muss die Wissenschaftsgemeinschaft Lösungsoptionen für ein nachhaltiges Anthropozän mitentwickeln, und zwar in enger Kooperation mit den gesellschaftlichen Akteuren. Die zugrundeliegenden Herausforderungen sind vielschichtig und reichen von der Dominanz westlicher Wissenschaftsansätze über eine Oligopolisierung des Wissens, heterogene und fragmentierte Forschungsinfrastrukturen, einschließlich der Sammlungen, bis hin zur Reaktionsträgheit der versäulten, zumeist in sich geschlossenen Wissenschaftssparten.[2] Eine Analyse dieser unterschiedlichen Aspekte würde hier nicht nur zu weit führen, sondern auch einen gesamtgesellschaftlichen Diskurs erfordern. Wir konzentrieren uns daher auf die Motivation und Zielsetzung des Aufbaus einer nationalen integrierten Sammlungsinfrastruktur, um das Potenzial für weitreichende Transformationen in der Wissensproduktion und deren Nutzung für die Entwicklung von wirkungsvollen Handlungsoptionen zu heben und zu nützen.

Wir benötigen dringend eine systemische Herangehensweise, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen ökologischen und gesellschaftlichen Veränderungen verstehen und schlussendlich mitgestalten zu können. Inter- und Transdisziplinarität sind hierfür unverzichtbar. Dies erfordert aber ein rigoroses Überwinden disziplinärer, institutioneller und geografischer Grenzen. Deutschland ist vergleichsweise gut vorbereitet für diese Schritte, da in keinem anderen Land Freiheit und Unabhängigkeit der Wissenschaft so ausgeprägt sind – was keinesfalls selbstverständlich ist. Aber nutzen wir diese Freiheit und Unabhängigkeit oder bewegen wir uns in selbstgezogenen und zu engen Grenzen? Zugleich gibt es wohl kaum einen besseren Ort als ein Forschungsmuseum, um die großen gesellschaftlichen Transformationen anzustoßen und zu begleiten. Forschungsmuseen vermitteln Vertrauen, da sie authentische und kuratierte Informationen und entsprechendes Wissen vermitteln.

Es steht außer Frage: Die Wissenschaft muss sich konsequent öffnen, um ihre volle Wirkung entfalten zu können. Wirkungsvoll bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Methoden der Wissensproduktion immer auch zur Analyse der Wirkung von Handlungsoptionen eingesetzt werden. Hiermit kann eine enge Verknüpfung von Sammlungen als Träger von Primärinformationen, wissenschaftlicher Wissensproduktion und wirkungsvollem Handeln zur Gestaltung politisch-gesellschaftlicher und ökologischer Transformationen erreicht werden. Nur durch solch eine nachvollziehbare und wirkungsvolle Integration von Wissenschaft und relevanten Stakeholdern, und zwar von Beginn an, lässt sich die in Transformationsprozessen virulenten Lücken zwischen Informationen und Wissen und hin zum Handeln schließen. Derzeit sind biologische, technische und kulturelle Sammlungen noch nicht hinreichend erschlossen und verknüpft, um deren Potenzial für die Gestaltung notwendiger Transformationen voll ausschöpfen zu können. Dies zu ändern, ist das Ziel des Konsortiums OSIRIS – Offene Sammlungs-, Informations- und Rechercheinfrastruktur.

1 Eine integrierte Sammlungsinfrastruktur

In Deutschland befinden sich nach einer aktuellen Erhebung rund 150 Millionen Objekte in den großen natur-, technik- und kulturhistorischen Forschungssammlungen. Ergänzt werden diese Archive des natürlichen, technischen und kulturellen Erbes durch die vielfältigen Sammlungen von Lebendkulturen in Bioressourcenzentren. Uns ist natürlich bewusst, dass sich weitere wichtige Sammlungen in Landes- und Regionalmuseen, in Universitäten und anderen Einrichtungen befinden. Die Methoden und Ansätze, die in OSIRIS erarbeitet und angewandt werden, sollen daher uneingeschränkt auch für diese Sammlungen zur Verfügung stehen und deren Erschließung befördern. Offenheit und freier Zugang zu Methoden und Sammlungen sind Grundprinzipien von OSIRIS.

OSIRIS zielt darauf ab, in einem nationalen Verbund integrierter Sammlungen von internationaler Strahlkraft das hohe Potenzial dieser Sammlungen für Forschungsfragen und Anwendungen integrativ zu erschließen, um gesellschaftliche Veränderungsprozesse mitzugestalten und neue Wissensökonomien zu schaffen. Der Schlüssel dafür sind die Kontextualisierung, digitale Öffnung, Nutzung und organisatorische Transformation der Sammlungen.

In den 16 an OSIRIS beteiligten Institutionen arbeiten insgesamt 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (d. h. Personen mit kuratorischer Verantwortung und Sammlungskompetenzen) an und mit Sammlungen. Somit sind umfangreiche Kompetenzen vorhanden, um sie als Archive und Wissensspeicher der Natur, Technik und Kultur zu erfassen, zu nutzen und für alle verfügbar zu machen. Sammlungen sind wesentlich für eine Grundlagen- und anwendungsbezogene Forschung, für die Entwicklung von politisch-gesellschaftlichen Handlungsoptionen und deren Wirkungsmessung sowie für die Aus- und Weiterbildung. Um sie effektiv gesamtgesellschaftlich zu nutzen und als Erbe der Menschheit zu bewahren und zu entwickeln, müssen diese Sammlungen übergreifend und umfassend erschlossen, offen und global zugänglich und in ihrer Gesamtheit strategisch weiterentwickelt werden. Wir benötigen eine interdisziplinäre Sammlungsinfrastruktur, welche die durch Forschungsdisziplinen fragmentierte Sammlungsorganisation und -entwicklung aufbricht und sich hierdurch den komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen stellen kann. Voraussetzung dafür ist die Entwicklung einer sammlungsbezogenen interdisziplinären Forschung und deren praktische Umsetzung in ko-kreativen Räumen und Reallaboren der Kooperation von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Akteuren.

Als integrierte Bibliothek des biologischen, technischen und kulturellen Wissens wird OSIRIS (1) eine Entgrenzung von wissenschaftlichen und kulturellen Sammlungen durch umfassende Digitalisierung und Standardisierung bewirken, (2) bisher häufig unabhängig entwickelte Forschungsfelder der Natur-, Technik- und Kulturwissenschaften sowie der Informatik und Datenwissenschaften zusammenführen, (3) neue Standards des Wissensmanagements entwickeln, (4) die Sammlungsinfrastrukturen als digitale Informationsinfrastrukturen öffentlich zugänglich machen und damit die wissenschaftliche, wissenschaftsnahe und gesellschaftliche Nutzung fördern, (5) analoge und digitale Sammlungen verschränken und über eine Zwillingsbedeutung hinausführen, (6) Sammlungen durch öffentliche Teilhabe zu einem Spiegel unserer gesellschaftlichen Identität und Aktivität machen, (7) sie zu einem gesellschaftlichen Projekt transformieren, als Grundlage evidenzbasierter Entscheidungen, (8) systematische Forschungs- und Sammlungsstrategien entwickeln, die eine Brücke zwischen der Wissensproduktion und wirkungsvollen Handlungsoptionen errichten und (9) durch die epistemologische Verknüpfung des in Sammlungen materialisierten natürlichen, technischen und kulturellen Erbes die Diversität unserer Gesellschaften erhöhen und dadurch ihre Krisenresilienz stärken.

Mit Collectomics liegt ein von den bundesdeutschen Forschungsmuseen kollaborativ erarbeitetes, federführend von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung vorangetriebenes Konzept für sammlungsbasierte Forschung vor. Ziel ist es, die in den Sammlungen – dem Collectom – enthaltenen Informationen umfassend zu extrahieren, für zentrale Forschungsfragen zu nutzen und zukünftige Sammlungsentwicklung an identifizierten Wissenslücken auszurichten. Hierzu soll die klassische sammlungsbasierte Forschung u. a. durch molekulargenetische Technologien, Digital Imaging, Isotopen-Forensik, Alte-DNA-Methoden und unter Einbeziehung von Künstlicher Intelligenz und Deep Learning weiterentwickelt werden. Die digital erfassten Sammlungsdaten lassen sich mit weiteren Daten, wie Umwelt- und Sozialdaten, digital verknüpfen und stützen gemeinsam die Entwicklung von Modellen des Biodiversitäts-, Technik- und Kulturwandels. So können die in den Sammlungen enthaltenen Informationen in einer völlig anderen zeitlichen Tiefe und räumlichen Abdeckung identifiziert und gehoben werden. Dieser Erkenntnisgewinn bildet das zentrale Fundament für evidenzbasierte Prognosen und Handlungsoptionen.

2 Nationale Sammlungen

Deutschland hat im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern eine stark föderal organisierte Sammlungslandschaft mit einigen großen Einrichtungen, vornehmlich Museen, und einer großen Zahl kleinerer, regional oder kommunal verankerter Institutionen. Acht international bedeutende Forschungsmuseen arbeiten unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft mit einer biologischen, technischen oder kulturellen Ausrichtung. Zusätzlich zu den „Totsammlungen“ dieser Museen beherbergen Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft und Universitäten bedeutende Lebendsammlungen, darunter das Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen und das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung.

Die interdisziplinäre Vernetzung dieser Sammlungen ist durch deren enge, koordinierte Kooperation in der Leibniz-Gemeinschaft gegeben und wird durch die Aktivitäten der jüngst etablierten Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) im Bereich des Forschungsdatenmanagements verstärkt. Allerdings ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Nutzung von Forschungsergebnissen noch nicht hinreichend wirkungsvoll in die Wissensproduktion und deren Umsetzung in Handlungsoptionen überführt. Dies gilt ebenso für internationale Netzwerke, etwa im Internationalen Museumsrat (s. ICOM Deutschland-Webseite). Es gibt bisher weder auf internationaler noch auf nationaler Ebene eine systematisierte interdisziplinäre Nutzung von Sammlungen – mit einer Ausnahme: Großbritannien verfolgt das Konzept einer großen interdisziplinären Sammlung und verspricht sich davon den Mehrwert neuer Wissenslogiken und Wissensökonomien. Dieses Konzept weist mehrere Parallelen zu OSIRIS auf.

Auf europäischer Ebene ist das Netzwerk DiSSCo (Distributed System of Scientific Collections, https://www.dissco.eu/) die sichtbarste und wirksamste Initiative für den Aufbau einer transnationalen, mit einer gemeinsamen Governance geführten Sammlungsinfrastruktur. Eine über die Naturwissenschaften hinausreichende Interdisziplinarität ist jedoch auch in DiSSCo nicht gegeben.

3 Komplementarität von NFDI und OSIRIS

Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, die wissenschaftlich bedeutsamen Forschungsdaten der Wissenschaftsgemeinschaft zu vernetzen und in standardisierter Form dezentral zur Verfügung zu stellen. Die NFDI stellt mit ihren insgesamt 26, überwiegend nach disziplinären Kriterien gegliederten Konsortien – ergänzt um einen Verbund von Basisdiensten – eine ebenso wichtige wie notwendige Schnittstelle zu OSIRIS dar. OSIRIS wird sich in die Datenstandardisierung der NFDI eingliedern und diese Schnittstelle bearbeiten.

Die Aktivitäten der NFDI ist ein sehr wichtiger und wertvoller Schritt in Richtung einer integrierten, digitalen Wissensproduktion und wird die Forschungslandschaft maßgeblich prägen. Ihre Spielräume für die Entfaltung von Interdisziplinarität sind jedoch begrenzt. Eine systematisierte gesellschaftliche Kontextualisierung und Inwertsetzung von Forschungsdaten ist im Aufgabenprofil der NFDI ebenso wenig vorgesehen wie die digitale Erschließung und Massendigitalisierung von großen Forschungssammlungen. Diese Doppelaufgabe zu leisten, ist Ziel des komplementär zur NFDI positionierten OSIRIS-Konsortiums.

Im Lichte der globalen gesellschaftlichen Herausforderungen ist es zwingend notwendig, die geografisch verstreuten, organisatorisch heterogenen Sammlungen und Datenstrukturen zu einer interdisziplinären Informationsinfrastruktur zu verbinden. Die ggf. uneingeschränkte Zugänglichkeit von Sammlungsinformationen und Objektdaten nimmt dabei eine entscheidende Rolle in der Konzeption von OSIRIS ein – andernfalls ist eine (fach)disziplinenübergreifende Arbeit nicht möglich.

Wesentlich ist hierbei, dass durch die Weiterentwicklung der bildgebenden Verfahren, der KI-Technologien, des Remote Sensing, der Omics-Technologien und des Sammlungs- und Wissensmanagements eine integrierte Sammlungsarbeit mittlerweile neu konzipiert werden kann und eine erweiterte Wertschöpfung für Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft möglich wird. In Ergänzung zu den Konzepten und Technologien des oben bereits genannten Collectomics-Ansatzes lassen sich mithilfe bildgebender Verfahren wie z. B. Mikro- und Makro-CT, Fotogrammmetrie oder Laserscan-Technologien hochauflösende Aufnahmen von Sammlungsobjekten erzeugen. Durch Methoden des Semantischen Webs und Linked Open Data können erstmals in größerem Umfang Bezüge disziplinenübergreifend analysiert werden. KI-Technologien erlauben die Automatisierung der Objektidentifikation und ermöglichen die Integration der Bürgerwissenschaften (Citizen Science). Durch den Einsatz KI-basierter Methoden werden Objektsammlungen automatisiert recherchierbar und interdisziplinär effektiv nutzbar. Zusätzlich können KI-Technologien Ansätze zur Untersuchung komplexer Wirkmechanismen in hoch integrierten Datenkonvoluten, wie sie die Sammlungen liefern, zur Verfügung stellen.

4 Interdisziplinarität und sozio-ökologische Transformation von Sammlungswissen

Eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit ist die Abwendung eines globalen sozio-ökologischen Kollaps mit regional höchst ungleich verteilten Folgewirkungen. Wir können uns im Moment noch gar nicht vorstellen, welche tiefgreifenden Veränderungen wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch erfahren werden. Und wenn wir dies nicht genau abschätzen können, sind wir – d. h. die Politik, aber ebenso die Wirtschaft, die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft – zu besonderer Vorsorge verpflichtet. Hervorragende Daten und Informationen und die Übersetzung in Wissen und Handlungsoptionen bilden hierfür die unverzichtbare Grundlage. Diese vereinfachte Schlussfolgerung mag alarmistisch wirken, allerdings drängt sie sich auf angesichts der vorliegenden Daten zum Zustand unserer Gesellschaften und der politischen Instabilitäten, ausgelöst durch eine Übernutzung der Ökosysteme mit daraus folgenden Effekten des verschränkten Klima- und Biodiversitätswandels.[3] Die naturkundliche Forschung weist seit Jahren auf alarmierende Zeichen eines zukünftigen ökologischen Desasters hin, ohne dabei bislang merkliche praktische Wirkung erzielt zu haben. Rachel Carson hat in ihrem berühmten Buch Silent Spring bereits 1962 auf die Gefahren einer ökologischen Katastrophe hingewiesen.[4] Es vergingen aber nicht weniger als drei Jahrzehnte, ehe 1992 die Convention on Biological Diversity (Biodiversitätskonvention oder Übereinkommen über die Biologische Vielfalt) beschlossen wurde. Die 2010 vereinbarten Aichi-Ziele zur Eindämmung des Biodiversitätsverlustes[5] haben bis heute keine substanzielle Wirkung gezeigt, ebensowenig wie die im Pariser Abkommen zum Klimaschutz 2015 definierten Ziele zur Eindämmung der globalen Erwärmung. Offensichtlich besitzen wir noch nicht die wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Werkzeuge, um die Translation von Wissen zu wirksamem Handeln zu bewerkstelligen. Hinzu kommt die Komplexität der oftmals verzwickten Probleme, für die es als „wicked problems“ bekanntlich keine einfachen Lösungen gibt.[6]

Eine systemorientierte Fragestellung ist Kern erfolgreichen interdisziplinären Arbeitens. Trotz teilweise unterschiedlicher epistemischer Kulturen, Evidenzpraktiken und wissenschaftstheoretischer Paradigmen in Naturwissenschaften einerseits, Sozial- und Kulturwissenschaften andererseits wird interdisziplinäres Arbeiten zunehmend zu einem Modell systemischer Forschung, ja zu einer Notwendigkeit der Wissensgenerierung im und für das Anthropozän.[7]

Interdisziplinäre Forschung ist bisher freilich keine etablierte Vorgehensweise der Sammlungsarbeit. Sie erfordert eine einheitlicher Wissenschaftssprache, die Entwicklung einheitlicher Objektinformationsstandards und nicht zuletzt die Einigung auf kompatible Methodiken. Deshalb wird die Wissensproduktion in gemeinsam betriebenen Laboren eine wichtige Rolle einnehmen müssen, denn Untersuchungen zu Mustern der Sammlungsnutzung belegen eine erhebliche Verbesserung der Nutzung von Sammlungsinformationen nicht nur durch eine Mobilisierung der Sammlungsinformationen mithilfe von Digitalisierung, sondern im Besonderen auch durch eine analytische Informationsaufbereitung durch Sammlungsinfrastrukturen.

Der Wert interdisziplinärer Forschungslabore (iLabs) als Teil integrierter Sammlungsinfrastrukturen erscheint unbestritten und deren Einrichtung geradezu unumgänglich. Die Etablierung von iLabs, die sich besonders durch eine hohe Datenkompetenz auszeichnen müssen, schafft die Grundlagen für eine umfassende Mobilisation und Nutzung von Sammlungsdaten. Der im Rahmen von OSIRIS geplante Aufbau von iLabs stellt allerdings Sammlungseinrichtungen vor große Herausforderungen. Erstens muss die Integration der interdisziplinären Datenplattformen gelingen und zweitens ist es notwendig, Sammlungsorganisation und Management wesentlich stärker mit Forschung zu verzahnen. Als dritte Hürde kommt ein Aufbrechen der lokalen Infrastrukturen hinzu. Durch die Einrichtung der interdisziplinären Plattformen und iLabs werden Sammlungsinfrastrukturen organisatorisch eng vernetzt und zur Verständigung auf gemeinsame Governancemodelle veranlasst. Insofern wird die Entwicklung der Interdisziplinarität der Sammlungseinrichtungen deren Entwicklung und Perspektiven zukünftig entscheidend prägen und diese transformieren. Es sind eben diese engen Vernetzungen, die wir zukünftig zur effektiven Nutzung der Sammlungen benötigen.

Umso wichtiger ist es, dass OSIRIS ein Modell der Integration anvisiert, das national und auch international skalierbar ist. Interdisziplinarität kann nur als prinzipiell offenes System funktionieren, solange eine Konvention gemeinsamer Datenstandards und eines Governancemodells eingehalten wird. Freilich ist Interdisziplinarität kein Selbstzweck, sondern immer dann gefordert, wenn die angestrebte Nutzung von Sammlungswissen für die Gestaltung ökologischer sowie politisch-gesellschaftlicher Transformationen diese erfordert.

5 Transdisziplinarität und kokreatives Sammlungswissen

Die vergangenen Jahre der Covid-19-Pandemie haben zudem deutlich gezeigt, wie wenig wissenschaftlich erarbeitete, allein auf naturwissenschaftlicher Evidenz basierte Einsichten unmittelbar als Grundlage politischer Entscheidungen funktionieren können. Auch wenn in der ersten Phase der Pandemie das öffentliche Vertrauen in die Wissenschaft zunächst gestiegen war – um sich dann wieder auf einem niedrigeren Niveau zu stabilisieren –, ist überdeutlich geworden, welche Bedeutung neue Formen des offenen Dialogs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit haben.[8] Die Pandemie hat, wie zuvor bereits der Klimawandel, die Erwartung von Politik und Gesellschaft an die Wissenschaft verstärkt, sich mit ihren Erkenntnissen aktiv am gesellschaftlichen Diskurs zu beteiligen. Wissenschaft und Wissenschaftspolitik haben mit ersten Initiativen zu reagieren begonnen: Der Wissenschaftsrat hat 2021 in einem Positionspapier Rahmenbedingungen und Entwicklungsbedarf im Bereich der Wissenschaftskommunikation aufgezeigt,[9] das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat den „Aktionsplan #FactoryWisskomm“ gestartet und Handlungsperspektiven für die Wissenschaftskommunikation entwickelt,[10] und die VolkswagenStiftung fördert mit ihrem Programm „Wissenschaftskommunikation hoch drei“ bundesweit vier neue Zentren der Wissenschaftskommunikationsforschung.

Eines dieser vier Zentren ist das Munich Science Communication Lab on Planetary Health (MSCL), das mit dem Deutschen Museum als Praxispartner eines der OSIRIS-Konsortiumsmitglieder in der Verantwortung für die Entwicklung partizipativ-dialogischer Formen der öffentlichen Kommunikation über die unauflösliche Verknüpfung von Umweltgesundheit und menschlicher Gesundheit sieht. Das sich seit einigen Jahren neu formierende Forschungsfeld der Planetaren Gesundheit zeigt instruktiv, dass die Überführung von wissenschaftlicher Erkenntnis in politisch-gesellschaftliches Handlungswissen nicht nur eine tiefgestaffelte Interdisziplinarität, sondern auch eine konsequent praktizierte Transdisziplinarität der Wissensproduktion erfordert.

Für die OSIRIS-Konsortiumspartner bedeutet dies nichts weniger als eine tiefgreifende Neuorganisation des Sammlungsmanagements, der Sammlungsnutzung und der Integration gesellschaftlicher Akteure und Stakeholder. Als Instrument der Integration unterschiedlicher Stakeholder ist dabei die Einrichtung von ko-kreativen Laboren (cLabs) in Komplementarität zu den erwähnten iLabs mit der Zeit unabdingbar. Eine solche Komplementarität von inter- und transdisziplinären Räumen des Experimentierens mit öffentlicher Partizipation ist bisher nur in fragmentierten Einzelprojekten gut gelungen. Die dabei zu bewältigenden Hauptschwierigkeiten sind die unterschiedlichen Logiken der beiden Bereiche. Die theorie- und evidenzbasierte Wissensproduktion mit ihrer inhärenten Logik der Wahrheitsbeziehung sieht sich in einem transdisziplinären Interaktionsmodell mit Fragen der Teilhabe einer Fülle öffentlicher Interessengruppierungen und politisch-gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse einschließlich der Notwendigkeit von Kompromissfindung konfrontiert. Transdisziplinäre Interaktionsmodelle müssen konfligierende Logiken auffangen können.[11] Der Forschung und der Sammlungsarbeit kommt hier die Aufgabe der wissenschaftlich begleitenden Lösungsfindung und Überprüfung der Maßnahmenwirkung zu. Ebenso wie dies für die interdisziplinäre Wissensproduktion gilt, sind transdisziplinäre cLabs als ein integraler Bestandteil der strategischen Entwicklung der Sammlungen zu verstehen. Sie führen unterschiedliche Menschen an die Wissenschaft, die Sammlungen und praktische Problemlösungen heran – ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Ausgestaltung offener Wissensökonomien und einer demokratischen Wissensgesellschaft.

Das Ausmaß der Einbindung unterschiedlicher Öffentlichkeiten fällt für verschiedene Sammlungsbereiche unterschiedlich stark aus. So ist die Integration von gesellschaftlichen Akteuren im Bereich der naturkundlichen Sammlungen bereits vielfach erprobt und recht weit verbreitet. Citizen Science bzw. Community Science hat in naturwissenschaftlich-technischen und kulturhistorischen Museen bislang eine geringere Bedeutung. Hier dominieren einstweilen andere Formen des gesellschaftlichen Opening-up von Sammlungen, darunter insbesondere auch Fragen der Provenienz von Sammlungsobjekten. Die Repatriierung von Sammlungen ist eine durchaus berechtigte Forderung international betroffener Nationen und Gemeinschaften. Heute ist mehr denn je absehbar, dass Fragen des gemeinsamen kulturellen und biologischen Erbes und deren Besitzrechte zu einem zentralen politischen Handlungsfeld werden. Eine integrierte Sammlungsinfrastruktur wird eine systematisierte Aufarbeitung dieser Fragen mit forschungsbasierten Antworten und ethisch gebotenen Handlungen unterstützen und damit auch in politisch-gesellschaftlichen Anwendungszusammenhängen eine wichtige Rolle spielen.

6 Biologische, technische und kulturelle Diversität als Weg zu inter- und transdisziplinärem Handlungs- und Transformationswissen

Biodiversität ist ein interdisziplinärer und interkultureller Schlüsselbegriff, der heute für die Entwicklung eines umfassenden Konzepts der vielfältigen Interaktionen von Menschen und Natur, Umwelt und Gesellschaft steht. Seit dem Erdgipfel von Rio 1992, der biologische Diversität in einem weitgefassten Verständnis als „variability among living organisms from all sources including, inter alia, terrestrial, marine and other aquatic ecosystems and the ecological complexes of which they are part“ definierte,[12] hat sich der Begriff immer weiter ausdifferenziert.

Wenn wir den multiplen und eng verwobenen Krisen der Gegenwart begegnen und die Herausforderungen des Anthropozäns konstruktiv annehmen wollen, reicht freilich auch dies nicht aus. Für ein umfassendes und integratives Verständnis von Biodiversität mit Blick auf die komplexen Mensch-Umwelt-Beziehungen bieten sich zwei gegenläufige Vorgehensweisen an: zum einen die Öffnung von Biodiversität als ökologischer Begriff, um politische und ökonomische, gesellschaftliche und kulturelle Interessen der Menschen zu berücksichtigen, zum anderen das Aufbrechen von Begriffen aus Politik und Ökonomie, Kultur und Gesellschaft, um ökologische Interessen einbinden zu können.

Beide Prozesse sind bereits mehr oder weniger im Gange, ersterer mehr, zweiterer weniger. Aus einer sammlungsbezogenen Perspektive begeht OSIRIS einen dritten Weg. Dieser verbindet die Sicherung eines Höchstmaßes an biologischer Diversität mit dem doppelten Ziel, Vielfalt auch in anderen Bereichen menschlichen Handelns zu sichern und die Wechselwirkungen zwischen biologischer, technischer und kultureller Diversität aufzuzeigen.[13]

Forschungssammlungen dokumentieren ungeheure Schätze biologischer, technischer und kultureller Diversität, die uns Einsichten in die Vergangenheit erlauben, darauf aufbauend System-, Orientierung- und Handlungswissen für die Gegenwart bereitstellen und Ausblicke auf mögliche Zukünfte ermöglichen. OSIRIS verfolgt das Ziel, durch die epistemologische Verknüpfung des in Sammlungen materialisierten natürlichen, technischen und kulturellen Erbes die Diversität unserer Gesellschaften zu erhöhen und dadurch ihre Krisenresilienz zu stärken. Welche Potenziale die digitale Verknüpfung dieses gleichsam dreidimensionalen materiellen Erbes der Menschheit bietet, wollen wir anhand von drei Beispielen kurz beleuchten. Sie stehen für eine reiche Fülle von „use cases“, die von den Partnerinstitutionen des OSIRIS-Konsortiums in interdisziplinären Settings aktuell bearbeitet werden:

1) Archäologische Untersuchungen späteiszeitlicher Perioden der europäischen Besiedelungsgeschichte zeigen, dass Methoden der Brandrodung unmittelbare Effekte auf Biodiversität hatten, die bis heute im europäischen Raum wirken. Metaanalysen der globalen Biodiversität und deren Hotspots legen einen Zusammenhang zwischen kultureller Diversität – im Besonderen der indigenen Diversität – und Biodiversität nahe. Obwohl die Interpretation dieser Korrelation durchaus kontrovers geführt werden kann, sollte sie angesichts der global schwindenden kulturellen Diversität alarmieren. Forschungsarbeit an verfügbar gemachten Primärdaten aus Sammlungsbeständen durch OSIRIS sind in diesen Analysen von essenzieller Bedeutung, ebenso wie die interdisziplinäre Analyse von möglichen kausalen Zusammenhängen.

2) Biosphäre, Atmosphäre, Lithosphäre, Kryosphäre etc. sind im Anthropozän um die menschengemachte Technosphäre erweitert worden. Nach ersten, recht groben Vermessungen durch die 2009 eingesetzte Anthropocene Working Group übertrifft die Diversität der auf rund 120 Millionen geschätzten technischen Spezies die Diversität der Biosphäre um den Faktor XXX.[14] Die Existenz menschengemachter Technofossilien zwingt die internationale Stratigrafie-Community, ihre Evidenzkriterien zu verändern, insbesondere auch im Zusammenhang mit der Debatte um die chronostratigrafische Bestimmung des Anthropozäns als neue erdgeschichtliche Zeiteinheit.[15] Der Geologe Peter K. Haff verknüpft mit dem vom ihm entwickelten Konzept der Technosphäre die weitergehende Annahme, dass sich die Sphäre des Technischen mittlerweile der menschlichen Kontrolle entzogen und nach immanenten Kriterien autopoetisch verselbstständigt hat.[16] Die Überprüfung dieser ebenso weitreichenden wie provokativen Hypothese erfordert die Mobilisierung von interdisziplinär strukturiertem Wissen, wie es etwa im jüngst neugegründeten Max-Planck-Institut für Geoanthropologie versammelt ist.[17] Es erfordert gleichermaßen die Einbeziehung von Wissen, das in den Sammlungen von Technikmuseen wie dem Deutschen Museum in München, dem Deutschen Bergbau-Museum in Bochum und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven materialisiert ist. Als Konsortiumsmitglieder von OSIRIS sind diese Forschungsmuseen nicht nur kooperativ miteinander vernetzt, sondern auch in der Lage, die Diversität von Technik mit Mustern biologischer und kultureller Diversität vergleichend in Beziehung zu setzen.

3) Entgegen einer nach wie vor auch in Kreisen der Wissenschaft weitverbreiteten Annahme spricht die Evidenz forschungsbasierter Ergebnisse niemals für sich allein. Zwischen „Wissen und Begründen“ liegen Welten,[18] innerhalb derer Museen und sammlungsführende Institutionen den Vorteil der auf ihren Sammlungsobjekten basierenden Materialität und Anschaulichkeit beanspruchen: Einzigartigkeit in Verbindung mit Historizität, Authentizität und Materialität sind nur einige der Zuschreibungen, die Sammlungen zu maßgeblichen Bedeutungsträgern von Wahrheit und damit zu Erzeugern von wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit und öffentlichem Vertrauen werden lassen.

In der wachsenden Medienflut spielt das wirkmächtige Bild eine zentrale Rolle, gleichzeitig wird dessen Manipulierbarkeit im Zuge der Digitalisierung kaum mehr kontrollierbar. Ikonische Bilder wie die des Blauen Planeten („Blue marble“) transportieren kollektive Vorstellungen von der Fragilität der Erde und mobilisieren gesellschaftliche Bewegungen zu deren Schutz vor einer unverantwortlichen Ausbeutung des Naturkapitals durch eine wachstumsfixierte Ökonomie. Das Foto der am 8. Juni 1972 im Dorf Trang Bang vor einem Napalm-Angriff schreiend und nackt fliehenden Kim Phuc ging um die Welt und verstärkte in den USA den öffentlichen Druck auf die Nixon-Administration zum Rückzug aus dem Vietnam-Krieg. Auch die von Bundeskanzler Scholz im Februar 2022 in Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine verkündete „Zeitenwende“ mit allen ihren politischen Folgen basierte wesentlich auf der Wirkung von Bildern des Krieges, wobei die über Jahrzehnte gewachsene Wahrnehmungsmuster eines friedlichen Europa sich über Nacht dramatisch veränderten.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage mit neuer Dringlichkeit, über welche Medien und welche Kanäle System-, Orientierungs- und Handlungswissen zur Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen für Gesellschaft und Politik fruchtbar gemacht werden können. Welche Wirkungskraft entwickeln abstrakte Daten in Form von Tabellen, Grafiken etc., welche Überzeugungskraft wohnt Bildern inne bzw. in welchem Kontext entfaltet sich die jeweilige Wirkung der unterschiedlichen Informationsträger und ihrer Modellierung am nachhaltigsten? Schließlich: Welchen wissenschaftlichen und transformativen Mehrwert generieren Projekte, die sich der Analyse unterschiedlichster Sammlungen widmen und die Ergebnisse verschneiden – im Fall von OSIRIS der kulturhistorischen Bildbestände des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg und der naturhistorischen Sammlungsstücke des Museums für Naturkunde in Berlin, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt, Dresden und Görlitz sowie der Museen des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn und Hamburg?

About the authors

Bernhard Misof

Bernhard Misof

Klement Tockner

Klement Tockner

Helmuth Trischler

Helmuth Trischler

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Published Online: 2023-11-08
Published in Print: 2023-11-28

© 2023 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.

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Downloaded on 14.5.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bfp-2023-0054/html
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