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Publicly Available Published by De Gruyter Saur January 9, 2020

Die Integration der Bibliotheken Algeriens und Tunesiens in die Strukturen der internationalen Sozialwissenschaften

Integrating the Libraries of Algeria and Tunisia into the Structures of International Social Sciences
  • Arno Tausch EMAIL logo
From the journal Bibliotheksdienst

Zusammenfassung

In diesem Artikel werden zwei in Europa praktisch vollständig unbekannte Bibliothekskatalogsysteme, die Algeriens und Tunesiens, vorgestellt, die wichtige Aufschlüsse über die Wissenschaftssituation dieser beiden Staaten mit ihrer so hohen geostrategischen Bedeutung erlauben. Es schließen sich Bemerkungen über die Katalogentwicklung in diesen Staaten an, und abschließend werden einige mögliche wissenschaftspolitische Schlussfolgerungen für die europäische kulturelle Außenpolitik gezogen.

Abstract

Two hitherto almost completely unknown library catalogue systems from Algeria and Tunisia are introduced in this article, providing important information on the academic and scientific condition of these geostrategically highly relevant states. It includes some notes on the catalogue development in these countries and implications from the perspective of science policies for the cultural foreign policy of the European Union.

1 Einleitung

Allen ökonomischen, politischen und soziologischen Beobachtern ist klar, dass in Zeiten wachsender Globalisierung von Waren, Kapital, Dienstleistungen und Arbeit die Entwicklungen am südlichen Ufer des Mittelmeers von immer größerer Wichtigkeit werden.[1] Schon in den 1990er Jahren haben Analysen auf diese Entwicklungen hingewiesen und seit dem „Arabischen Frühling“ und dem Einsetzen massiver Fluchtbewegungen über das Mittelmeer insbesondere ab Sommer 2015 hat sich die strategische Wichtigkeit der Region noch verstärkt.[2] Zweifelsohne spielt auch die Wissenschaftskooperation in dem ganzen Unterfangen eine wichtige Rolle, um die Entwicklungen in diesem Teil der Welt zu stabilisieren und um zu einer „mediterranen Union“ beizutragen.[3]

In diesem Artikel werden zwei in Europa praktisch vollständig unbekannte Bibliothekskatalogsysteme, die Algeriens und Tunesiens, vorgestellt, die wichtige Aufschlüsse über die Wissenschaftssituation dieser beiden Staaten mit ihrer so hohen geostrategischen Bedeutung erlauben.[4] Es schließen sich Bemerkungen über die Katalogentwicklung in diesen Staaten an und abschließend werden einige mögliche wissenschaftspolitische Schlussfolgerungen für die europäische kulturelle Außenpolitik gezogen.

2 Die Bibliotheks-Unionskataloge Algeriens und Tunesiens

Mit der fortschreitenden Erfassung der Bestände globaler Bibliotheken ist es heute möglich, erste Aussagen über die Katalogentwicklung in zwei Maghreb-Staaten zu treffen.[5]

Hierbei stehen

  • der algerische Unionskatalog „Catalog Collectif (CC) d’ Algérie“[6] und

  • der tunesische Unionskatalog „BIRUNI“[7]

zur Verfügung. Die Liste der in diese beiden Unionskataloge integrierten Bibliotheken ist jeweils sehr lang.

Für Algerien können die Leserinnen und Leser dieses Artikels die im „Catalog Collectif“ integrierten Universitätsbibliotheken im Internet[8] abrufen. Auf der Hauptseite des Katalogsystems (unten links)[9] finden sich auch die Listen der zusätzlich integrierten

  • Bibliothèques des centres universitaires,

  • Bibliothèques des écoles und

  • Bibliothèques des centres et unités de recherche.

Die Liste der Mitgliedsbibliotheken im tunesischen Katalog „Biruni“ ist unmittelbar auf der Hauptseite von dessen Internetauftritt (gleich rechts)[10] vorzufinden. Nicht weniger als 180 universitäre Bibliotheken des arabischen Landes, das es bei dem Sprung zu Demokratie und Marktwirtschaft bislang am weitesten von allen arabischen Staaten gebracht hat,[11] stehen dabei mit einem Mausklick zur Verfügung.

Die Abbildungen 1 und 2 zeigen je einen Screenshot der beiden Unionskataloge.

Abb. 1: Der algerische Unionskatalog Catalog Collectif (CC) d‘ Algérie.
Abb. 1:

Der algerische Unionskatalog Catalog Collectif (CC) d‘ Algérie.

Abb. 2: Der Der tunesische Unionskatalog BIRUNI.
Abb. 2:

Der Der tunesische Unionskatalog BIRUNI.

2.1 Die kolossale Leistung der Errichtung von Bibliotheks-Unionskatalogen in einem Entwicklungsland

Für Algerien und Tunesien gilt es hervorzuheben: Es handelt sich um „Entwicklungsländer“ und die enorme integrative akademische Leistung ist hervorzuheben, die das Wissenschafts- und Bibliotheksmanagement dieser beiden Länder mit diesen Katalogen geschaffen hat. Algerien ist laut UNDP Human Development Report nur auf Rang 85 der Weltrangliste nach dem Human Development Index,[12] und Tunesien auf Rang 95.[13] Der Mut der Entscheidungsträger, knappe Ressourcen ihres Landes für ein solches Projekt zu kanalisieren, muss bewundert werden.

Leider werden diese gut entwickelten, die akademischen Bibliotheken beider Staaten fast vollständig erfassenden Unionskataloge im bisherigen Schrifttum zum Thema kaum thematisiert und werden auch in der bekannten Internet-Unionskatalog-Liste „ShareILL“ nicht erwähnt.[14]

2.2 Welche Vergleiche können die Leserinnen und Leser dieses Artikels grundsätzlich anstellen?

Dieser Artikel kann nur erste Ergebnisse des recht mühseligen Unterfangens der Analyse einer Katalogentwicklung – hier im Maghreb – anstellen, rät aber den Leserinnen und Lesern dieses Artikels, ihre eigenen Testläufe etwa nach folgenden Kriterien zu gestalten:

  • die komparative Präsenz von weit verbreiteten Klassikern der einzelnen Wissenschaftsdisziplinen. In unserem Fall war es die Präsenz eines Klassikers der heutigen Sozialwissenschaften, Thomas Piketty[15] mit seinem beklemmenden Gemälde der Ungleichheit im Weltmaßstab sowie die klassischen Schriften über westliche Demokratie und Marktwirtschaft von Sir Karl Raimund Popper (1902–1994),

  • die Präsenz von Büchern der Nobelpreisträger der letzten Jahre, etwa aus dem Bereich der Ökonomie,[16]

  • die Präsenz von weiteren anerkannten Klassikern einer Wissenschaftsdisziplin wie der Sozialwissenschaften des 20. Jahrhunderts[17] sowie

  • wichtige und anerkannte englisch- und französischsprachige Fachzeitschriften, in unserem Fall Fachzeitschriften der Ökonomie, Politikwissenschaft und Soziologie.[18]

  • Wegen der Wichtigkeit der Medizin für das Wohlergehen der Bevölkerung eines Landes stellen wir auch eine abschließende Frage: Wie verbreitet ist der Zugang zu Literatur auf dem Gebiet der Medizin?

3 Hintergrund und Methode

Die Methodik unserer Betrachtungen und das Forschungsinteresse am Gegenstand sind schon in bisherigen Publikationen des Autors zum Thema ausführlich begründet worden[19] und sie nehmen auf eine immer größere Strömung der szientometrischen und bibliometrischen Literatur Bezug, die gezeigt hat, welche fundamentale Wichtigkeit „Libcitation“, also die Erforschung der Präsenz von Büchern rund um die Welt für eine global orientierte Wissenschaftsstandortstrategie haben kann.[20]

Dabei kommt neben nationalen Unionskatalogen dem globalen Bibliotheksverbundkatalog OCLC Worldcat eine eminente Bedeutung zu.[21]

Die schier unendlich vielen möglichen Suchabfragen zur Präsenz von Literatur in internationalen Unionskatalogen und im globalen Unionskatalog OCLC Worldcat kann auch um den Aspekt erweitert werden, welche theoretischen und methodischen Traditionen von Wissenschaft in einzelnen Regionen der Welt stärker oder schwächer präsent sind oder letztlich gänzlich unbekannt blieben.

Es ist zudem naheliegend, die Bibliothekspräsenz von Werken und Autorinnen und Autoren in Algerien und Tunesien mit den Unionskatalogen in anderen arabischen Staaten zu vergleichen.[22] Geht der frankophone Maghreb da einen Sonderweg?

Für die internationale Diplomatie, für die kulturelle Außenpolitik, für die gesamte strategische außenpolitische Analyse von Staaten, internationalen Organisationen oder NGOs ist auf Grund solcher Analysen auch ein wichtiger möglicher, sofort abrufbarer Indikator erhebbar, ob überhaupt und wenn – wie stark – Informationen zu bestimmten Ländern, internationalen Organisationen oder NGOs, ja sogar Städten oder Regionen im „kollektiven Gedächtnis“ eines Landes, wie es in einem Unionskatalog zum Ausdruck kommt, vorhanden sind.

Was liest der akademische Maghreb über Deutschland, das Zielland der Migrationsprozesse par excellence der letzten Jahre?[23] Was lernen die dortigen Studierenden über die soziale Krise in den französischen Banlieues?[24] Und was lesen sie über die politischen Parteien im heutigen Frankreich oder Deutschland? Und wie nehmen sie Österreich wahr, Luxemburg, die Schweiz?

Und wie steht es um das „kollektive Gedächtnis“ des nationalen Bibliothekssystems zu dem bestimmenden geschichtlichen Ereignis der Shoah in Europa?

3.1 Ein Unionskatalog liefert den „Ultraschall des Denkens“ einer Großorganisation – unsere Methode expliziert am Beispiel Vatikan

Die strategische Bedeutung von Bibliotheksbestandsanalysen kann mit einem dramatischen Vergleich aufgezeigt werden, um Skeptiker vom unmittelbaren Nutzen dieser Methode zu überzeugen. Mit einem Mausklick kann zum Beispiel festgestellt werden, dass im Vatikan offensichtlich noch immer kein genügend stark verankertes Bewusstsein über die Rolle des katholischen Antisemitismus besteht.[25]

Wie kann eine derartige Aussage mit Unionskatalogen bewerkstelligt werden? Unionskataloge sind so etwas wie ein „Ultraschall“ oder ein „Röntgenbild des Denkens“ einer Großorganisation oder sogar der politischen Kultur eines ganzen Staates – zeigen sie doch auf einem Blick, was wo gelesen wird, was wo wenig gelesen wird und was gar nicht gelesen wird.

Global gibt es heute auf der Welt laut OCLC Classify nicht weniger als 2.312 Bücher mit dem Titelwort „Shoah“ über die Ermordung der Juden in Europa, und Henry Friedlander’s diesbezüglicher Klassiker[26] ist in 2.736 globalen Bibliotheken vertreten, aber in der Vatikan-Bibliothek gibt es überhaupt nur 11 Eintragungen mit dem Titelwort „Shoah“[27] und nicht einmal Friedlanders epochales Werk ist dort vorhanden, „dafür“ aber immerhin vier englische Ausgaben der berüchtigten antisemitischen Schrift „The Protocols of the Learned Elders of Zion“[28] und fünf deutschsprachige Ausgaben dieser in der Geschichte der Shoah so verhängnisvollen Hassschrift, darunter in der Ausgabe des NSDAP-Chefideologen Alfred Rosenberg.[29]

Abb. 3a und 3b: Die Bestände der Vatikan-Bibliothek zum Thema „Shoah“ als Beispiel der Methode dieses Artikels.
Abb. 3a und 3b: Die Bestände der Vatikan-Bibliothek zum Thema „Shoah“ als Beispiel der Methode dieses Artikels.
Abb. 3a und 3b:

Die Bestände der Vatikan-Bibliothek zum Thema „Shoah“ als Beispiel der Methode dieses Artikels.

3.2 Klassiker des 21. Jahrhunderts identifizieren: Popper und Piketty

Die Rolle Poppers für die heutige Idee der westlich-liberalen Demokratie muss hier nicht ausführlich begründet werden.[30] Sir Karl Raimund Popper ist mit 2.447 Werken und Werkausgaben im OCLC Worldcat vertreten, darunter Editionen in den folgenden Sprachen:

  • Arabisch – 9

  • Englisch – 772

  • Indonesisch – 2

  • Persisch – 18

  • Türkisch – 25

Und nun zum heranzuziehenden „modernen Klassiker“ des 21. Jahrhunderts. Mit einer Analyse, basierend auf OCLC First Search hat der Autor unlängst nachgewiesen, dass das global heute am weitesten verbreitete Werk, das je von einer x-beliebigen „University Press“ in den letzten Jahren publiziert wurde, das Buch des 1971 geborenen Ökonomen Thomas Piketty über das Kapital im 21. Jahrhundert ist. Piketty erreicht damit in der englischsprachigen Version die außerordentlich hohe Zahl von 5.603 globalen Bibliotheken.[31]

3.3 Zur Auswahl der zu vergleichenden Präsenz von Zeitschriften

Für die Auswahl der drei wichtigsten, die Gesamtdisziplinen erfassenden Zeitschriften,[32] wählten wir für unsere Analyse die folgenden Journale aus:

  • American Economic Review (Rang 8 der Weltrangliste von 1.006 ökonomischen Journalen)[33],

  • American Political Science Review (Rang 7 von 466 politikwissenschaftlichen Journalen)[34] und

  • American Sociological Review (Rang 6 von 1.104 soziologischen und politikwissenschaftlichen Journalen)[35].

Zum frankophonen Vergleich wurden auch die drei führenden französischen Fachzeitschriften der Gesellschaftswissenschaften herangezogen:

  • Revue Economique[36],

  • Revue Française de Science Politique[37] und

  • Revue Française de Sociologie[38].

3.4 Schätzungen über das in arabischen Bibliotheken in englischer Sprache kumulierte Wissen im globalen Vergleich

Um den Bibliotheksbestand in den hier untersuchten Staaten im arabischen und im internationalen Vergleich noch besser zu erfassen, haben wir auch die Anzahl der Werke erhoben, die zu wesentlichen englischsprachigen Begriffen heutiger Sozialwissenschaften vorhanden sind. Dabei untersuchten wir die Anzahl der Werke mit dem Titelwort „Shoah“,[39] „globalization“[40] und dessen französischsprachiges Pendant „mondialisiation“[41] im jeweiligen Bibliothekswesen – dem arabischen Unionskatalog ARUC, den Gesamtkatalogen in Ägypten, Algerien, Tunesien, Jordanien, sowie – zu Vergleichszwecken – in der Türkei und auf Weltebene.

Ebenso erhoben wir die Zahl der im Katalog verzeichneten Werke mit dem Titelwort „economics“[42] oder „political science“[43] oder „sociology“[44] im jeweiligen Bibliothekswesen, wiederum im Vergleich mit dem arabischen Unionskatalog ARUC und in Ägypten, Algerien, Tunesien, Jordanien sowie der Türkei und auf Weltebene.

Wir berechneten auch den Anteil der Werke mit dem Titelwort „economics“ oder „political science“ oder „sociology“ im jeweiligen Bibliothekswesen eines Landes als ersten groben Indikator des Prozentanteils des englischsprachigen Wissens der Welt auf dem jeweiligen Gebiet, das in den arabischen Bibliotheken gespeichert ist. Vergleichszahlen waren hierbei die Eintragungen zum jeweiligen Thema im OCLC Worldcat.[45]

Zu den von uns erhobenen Strukturdaten dieses Artikels zählt zusätzlich auch der prozentuale Anteil des in arabischen Bibliotheken gespeicherten Wissens in englischer Sprache an der weltweiten Wissensproduktion zum Begriff „Medicine“ im Titelwort.

3.5 Integration in die globalisierte Wissenschaftsentwicklung in der muslimischen Welt – Vergleiche zur Türkei?

Algerien und Tunesien sind nicht nur Länder, in denen die Menschen vehement die Demokratie einfordern, sie sind auch integrale Bestandteile der islamischen Welt. Gerade deshalb ist es naheliegend, sich im Kontext dieses Artikels vergleichend die Frage zu stellen, welche Katalogentwicklung in einem muslimisch geprägten Land möglich war, das bereits seit den 1920er Jahren mit seinem kemalistischen Reformweg konsequent versucht hatte, einen Anschluss an die westliche Welt zu finden: die türkische Republik. Obwohl viele Anzeichen dafür sprechen, dass der kemalistische Reformweg durch die aktuelle Re-Islamisierung des Landes unter Präsident Erdogan umgekehrt wird,[46] gibt der sogenannte „Toplukatalog“ – der Türkische Unionskatalog TO-KAT[47] wichtige Aufschlüsse und Vergleichsdaten über die Bibliotheksbestände des Landes bis hin zu den Bibliotheksbeständen der regierenden Partei AKP und ihrer Forschungseinrichtungen. Da der Katalog leider nur in türkischer Sprache abrufbar ist, wird Nutzern angeraten, mit dem Begriff „Baslik“ („Themen“) entsprechende Vergleiche anzustellen.[48]

In unseren angestellten Vergleichen zählt die Türkei als Maßstab dafür, welche maximale Verbreitung Schrifttum aus westlichen Staaten in einem mehrheitlich muslimisch geprägten Land heute erreichen kann.

4 Erste Ergebnisse

Im Folgenden wollen wir einige wichtige Ergebnisse festhalten, sofern wir sie in einem ersten Erhebungslauf bereits selbst durchgetestet haben.

4.1 Algerien und Tunesien – Wissenschaft jenseits der Schablonen des Nahostkonflikts

Die Unionskataloge Algeriens und Tunesiens zeigen, dass in beiden arabischen Ländern eine gewisse Bereitschaft besteht, sich mit dem Thema der Shoah auseinanderzusetzen. Diese Bereitschaft hebt sich auch wohltuend vom arabischen Unionskatalog ARUC[49] und dem ägyptischen Unionskatalog ELN[50] ab, wo nur ein einziges Buch[51](ARUC) oder überhaupt keine Information zum Thema (ELN) zu finden ist. Mehr als 100 Millionen Ägypterinnen und Ägypter haben also in den akademischen Bibliotheken ihres Landes kein einziges Buch in einer westlichen Sprache, das das Wort „Shoah“ im Titel führt, zur Verfügung. Sie besuchen ihre Universitäten und höheren Bildungseinrichtungen, und weder ihr akademisches Lehrpersonal noch sie selber bekommen Texte, in denen die lateinische Schreibweise des Wortes „Shoah“ vorkommt, jemals zu Gesicht.

4.2 Gesamtergebnisse zu Popper und Piketty

Die nächste deprimierende Botschaft dieser Analyse ist zunächst, dass das Werk Karl Poppers als fundamentale Grundlage der westlichen Demokratie in der englischsprachigen Fassung in keiner einzigen der Bibliotheken des Unionskatalogs ARUC vorhanden ist. Die (vormals) kemalistische Türkei leistet sich dagegen den „Luxus“, über 600 Werke Poppers in den Bibliotheken des Landes zur Verfügung zu haben.

Algerien hat wenigstens einen Text zur Popper’schen Erkenntnistheorie für seine academic community zur Verfügung, das ägyptische Erziehungsministerium hält wacker ein einziges englischsprachiges Originalexemplar der „Open Society and its Enemies“ für die mehr als 100 Millionen Menschen des Landes bereit, aber Tunesien resultiert bei diesem Vergleich erneut als arabischer Sonderfall – als eine Gesellschaft, in der es die zarte Blüte der Demokratie zu schützen und zu unterstützen gilt – und wo die Bibliotheken des Landes eine wirklich breite Palette von Werken Poppers für die academic community vorhanden haben.

Piketty’s Analyse[52] hat zwar eine gigantische Zahl von 13.337 Zitaten im System Google Scholar nach sich gezogen. Hat die wissenschaftliche Community in Algerien und Tunesien einen Zugang wenigstens zu diesem Klassiker?

Die Tabellen 1 und 2 geben auf unsere Frage nicht nur eine überraschende Antwort, sondern sie lassen auch einige Tiefen und Untiefen des frankophonen Bibliotheks- und Verlagswesens erahnen. Wiewohl Piketty seinen Bestseller ursprünglich auf Französisch verfasste, liest im frankophonen Algerien und Tunesien heute das sehr begrenzte Publikum (jeweils nur eine Bibliothek) Pikettys Klassiker pikanterweise nun auf Englisch und nicht auf Französisch – vermutlich deshalb, weil die Exportschwäche der großen französischen Verlage notorisch zu sein scheint.[53]

Abb. 4: Die Präsenz der Werke Poppers in Algerien.
Abb. 4:

Die Präsenz der Werke Poppers in Algerien.

Abb. 5: Die Präsenz der Werke Poppers in Ägypten.
Abb. 5:

Die Präsenz der Werke Poppers in Ägypten.

Abb. 6: Die Präsenz der Werke Poppers in Tunesien.
Abb. 6:

Die Präsenz der Werke Poppers in Tunesien.

Abb. 7: Die Präsenz der Werke Poppers im ARUC (Saudi-Arabien).
Abb. 7:

Die Präsenz der Werke Poppers im ARUC (Saudi-Arabien).

Abb. 8: Zum Vergleich die Präsenz der Werke Poppers in der Türkei.
Abb. 8:

Zum Vergleich die Präsenz der Werke Poppers in der Türkei.

Andererseits zeigt Tabelle 2 auch, dass neben Quebec, dessen stets hervorragende Bibliotheksdaten wir hier gar nicht erwähnen, vor allem Belgien und die Westschweiz noch als frankophoner Buchmarkt in Betracht kommen – während man in Frankreich eine strikte und sehr weitgehende Abschottungspolitik gegenüber wissenschaftlichen Publikationen, die nicht auf Französisch geschrieben wurden, zu betreiben scheint. Wiewohl Thomas Piketty selbst Franzose ist, liest man zwar an 273 französischen Bibliotheken, von Lille bis nach Toulouse, und von Strasbourg bis nach Réunion und Französisch-Guyana[54] sein epochales Werk auf Französisch, aber sein englischsprachiger Weltbestseller ist nur in drei Bibliotheken vorhanden. Mit einem Wort: Ein deprimierend kleiner Markt für anglophone Publikationen in Frankreich, der auch für die ganz großen Namen der auf Englisch publizierten Sozialwissenschaft zu gelten scheint. Das gilt selbst für die rezenten Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Romer,[55] William Nordhaus[56] und Oliver Hart,[57] die im französischen Unionskatalog mit ihren weltweit führenden Werken[58] nirgends aufscheinen. Ein weiterer rezenter Ökonomie-Nobelpreisträger, Richard Thaler[59], schafft es auf Englisch lediglich in die Regale von 10 Bibliotheken in Frankreich!

Tab. 1:

Piketty’s Klassiker auf Französisch und Englisch – Zahl der Bibliotheken mit einem Exemplar in der arabischen Welt.

Piketty: Französische Ausgabe

Piketty: Englische Ausgabe

Algerien

0

1

Tunesien

0

1

Ägypten

0

0

Jordanien

0

1

Arabischer Unionskatalog ARUC

0

0

Tab. 2:

Piketty’s Klassiker auf Französisch und Englisch – Zahl der Bibliotheken mit einem Exemplar in frankophonen Vergleichsstaaten.

Piketty Französische Ausgabe

Piketty englische Ausgabe

Luxemburg

  1

 0

Schweiz[60]

 17

 7

Belgien

 15

26

Frankreich CCFr

273

 3

4.3 Ergebnisse zum Bestand internationaler Fachzeitschriften

Enttäuschende Ergebnisse zeigen die Tabellen 3 und 4 – sowohl im globalen Vergleich als auch im Vergleich mit den Bibliotheksbeständen der mehrheitlich muslimisch geprägten Türkei, deren Katalogentwicklung indes internationalen Standards entspricht.

Tab. 3:

Bestände der amerikanischen Fachzeitschriften AER, APSR und ASR in der Region im Vergleich.

American Economic Review (AER)

American Political Science Review (APSR)

American Sociological Review (ASR)

ARUC

   0

   0

   0

Ägypten

   3

   1

   1

Algerien

   0

   0

   1

Tunesien

   0

   0

   0

Jordanien

   3

   1

   2

Türkei

  98

  49

  27

OCLC Worldcat globale Bibliotheks-Reichweite

1.958

1.830

1.807

Tab. 4:

Bestände der frankophonen Fachzeitschriften RE, RFdSP und RFdS in der Region im Vergleich.

Revue Economique (RE)

Revue Française de Science Politique (RFsSP)

Revue Française de Sociologie (RFdS)

ARUC

  0

  0

  0

Ägypten

  1

  0

  0

Algerien

  2

  0

  4

Tunesien

  0

  0

  0

Jordanien

  0

  1

  0

Türkei

188

 38

 61

OCLC Worldcat globale Bibliotheks-Reichweite

976

679

815

4.4 Bibliotheksbestand zu wesentlichen Begriffen heutiger Sozialwissenschaften

Ähnlich schwierig gestaltet sich offensichtlich die Entwicklung der Sozialwissenschaften in der arabischen Welt. Der hier dargestellte Befund der geringen Bibliotheksbestände ist deckungsgleich mit der Krisenanalyse der Sozialwissenschaften Arabiens, wie sie etwa über viele Jahre von der UNESCO publiziert wurden.[61] Die für die Forschenden, Lehrenden und Studierenden gering vorhandene internationale sozialwissenschaftliche Literatur in der Region ist schlichtweg deprimierend (Tabellen 5 und 6).

Tab. 5:

Anzahl der Werke mit dem Titelwort „Shoah“, „globalization“ oder „mondialisiation“ im jeweiligen Bibliothekswesen.

Werke mit dem Titelwort„Shoah“

mit dem Titelwort„globalization“

mit dem Titelwort„mondialisation“

ARUC

1

110

18

Ägypten

0

322

36

Algerien

8

46

606

Tunesien

6

87

688

Jordanien

8

921

23

Türkei

266

9.067

751

OCLC Worldcat

62.307

142.155

21.994

Tab. 6:

Werke mit dem Titelwort „economics“ oder „political science“ oder „sociology“ im jeweiligen Bibliothekswesen.

Werke mit dem Titelwort„economics“

mit dem Titelwort„political science“

mit dem Titelwort„sociology“

ARUC

240

13

44

Ägypten

3.633

101

1.897

Algerien

362

16

51

Tunesien

1.862

38

192

Jordanien

6.512

558

2.139

Türkei

32.325

2.332

9.952

OCLC Worldcat

1.315.116

353.004

657.257

Aus den obigen Tabellen lässt sich auch der geringe Anteil der akademischen Bibliotheken Arabiens am kumulierten Wissen der Welt schätzen, wiewohl dieser Prozentsatz auf Basis der hier zitierten Unionskatalogdaten nur ein ungefährer Prozentsatz und eine erste plakative und grobe Schätzung sein kann. Während in der Türkei bestenfalls jeweils um die 1–2 % des weltweiten bibliothekarischen Wissens in den Bereichen Ökonomie, Politikwissenschaft und Soziologie vorhanden ist, liegt der respektive Anteil der Bibliotheksbestände mit dem Titelwort „economics“ oder „political science“ oder „sociology“ im jeweiligen arabischen Bibliothekswesen am im OCLC Worldcat zum Thema ausgewiesenen vorhandenen Wissen der Welt jeweils unter 1 %. Besonders kritisch ist die Lage im vom ARUC-Katalog erfassten „tiefen Arabien“[62], wo nach eigenen Angaben des ARUC-Konsortiums 5.012 Bibliotheken in 25 Ländern mit einem Bestand von 2,3 Millionen Werken integriert sind.[63]

Tab. 7:

Anteil der Werke mit dem Titelwort „economics“ oder „political science“ oder „sociology“ im jeweiligen Bibliothekswesen als prozentualer Anteil am im OCLC Worldcat zum Thema vorhandenen Wissen der Welt.

Werke mit dem Titelwort „economics“

Werke mit dem Titelwort „political science“

Werke mit dem Titelwort „sociology“

ARUC

0,018

0,004

0,007

Algerien

0,028

0,005

0,008

Tunesien

0,142

0,011

0,029

Ägypten

0,276

0,029

0,289

Jordanien

0,495

0,158

0,325

Türkei

2,458

0,661

1,514

OCLC Worldcat

100,000

100,000

100,000

5 Perspektiven

Unsere Reise in die Bibliotheken Arabiens – mit dem Schwerpunkt der Maghreb-Region – sollte mit einigen Bemerkungen abgeschlossen werden.

5.1 Weitere mögliche Vergleiche jenseits des Horizonts dieser ersten Analyse

Wir legen unseren Leserinnen und Lesern zunächst weitere Raster nahe, mit denen sie die Katalogentwicklung in der arabischen Welt selbst weiter beurteilen können.

5.1.1 Klassiker der modernen politischen Ökonomie identifizieren

Zur möglichen Aufnahme von Hayek, Kalecki, Keynes und Polanyi in eine etwaige Liste der Klassiker der modernen politischen Ökonomie[64] verweist der Autor auf gängige Literatur zur politischen Ökonomie des 20. Jahrhunderts.[65] Die Auswahl von „Klassikern“ für Bibliothekspräsenzvergleiche ist natürlich in gewisser Weise willkürlich, beruht aber auch auf eigenen empirischen und theoretischen Forschungen.[66]

Zu den Klassikern der Sozialwissenschaften des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus zählen sicherlich auch Texte des so sogenannten „Weltsystemansatzes“, also die Werke von Samir Amin, Giovanni Arrighi, Andre Gunder Frank und Immanuel Wallerstein[67]. Wegen der vielen Namensvetter von „Samir Amin“ können die Leserinnen und Leser dieses Artikels wohl besser ihre Vergleiche der Präsenz nur der folgenden ausgewählten „Klassiker“ der politischen Ökonomie des 21. Jahrhunderts anstellen, also

  • Arrighi, Giovanni (1937–2009)

  • Frank, Andre Gunder (1929–2005)

  • Hayek, Friedrich August von (1899–1992)

  • Kalecki, Michał (1899–1970)

  • Keynes, John Maynard 1st Baron Keynes (1883–1946)

  • Polanyi, Karl Paul (1886–1964)

  • Wallerstein, Immanuel Maurice (1930*)

5.1.2 Die Nobelpreisträger der Ökonomie

Sinnvoll wäre beispielsweise auch, die Präsenz der Werke der Nobelpreisträger – hier etwa der Ökonomie – zu überprüfen. Die Frankophonie hat[68] bislang folgende Nobelpreisträger der Ökonomie hervorgebracht:

  • 1983 Debreu, Gérard

  • 1988 Allais, Maurice

  • 2014 Tirole, Jean

Seit 2015 haben folgende Forscher den Wirtschaftsnobelpreis erhalten:

  • 2015 Deaton, Angus

  • 2016 Hart, Oliver

  • 2016 Holmström, Bengt

  • 2017 Thaler, Richard

  • 2018 Romer, Paul

  • 2018 Nordhaus, William

5.2 Francophonie

Unsere hier behandelten beiden Staaten sind unleugbar Teil der frankophonen Wissenschaftskultur, das heißt, die Katalogentwicklung wird vermutlich eher der Entwicklung der Frankophonie folgen.[69] Es wäre deshalb immer ratsam, von Fall zu Fall auch die Unionskataloge Belgiens, Frankreichs, Luxemburgs und der frankophonen Schweiz heranzuziehen, namentlich

  • den belgischen Unionskatalog Unicat,[70]

  • den französische Unionskatalog CCFr[71] sowie den französischen Unionskatalog SUDOC[72],

  • den luxemburgischen Bibliotheksverbund a-z.lu[73] und sein „bibnet.lu“

  • und allenfalls auch den weitgehend frankophonen Westschweizer Bibliotheksverbund rer.[74]

Erfahrungsgemäß erwerben in Frankreich nur wenige akademische Bibliotheken überhaupt fremdsprachige Bücher und akademische Fachzeitschriften. Wie bereits erwähnt, ist es für wissenschaftliche Verlage – auch sehr etablierte Verlage – meist sehr schwer, mit nicht-französischen Texten in Frankreich Fuß zu fassen.[75]

Die exzellenten Bibliotheken des frankophonen Kanadas, die in diesem bilingualen Land einer gänzlich anderen Logik folgen, sind über den OCLC Worldcat bzw. über den kanadischen Gesamtkatalog Voilà für Interessierte jederzeit abrufbar.[76]

Ähnlich wie der neuseeländische Te-Puna Unionskatalog[77] ist Kanadas „Voilà“ in den OCLC Worldcat vollständig integriert und erlaubt – ähnlich wie der Te Puna on Worldcat – zahlreiche Suchfunktionen, die sonst nur in der kostenpflichtigen Vollversion des OCLC Worldcat – OCLC First Search – möglich sind.

5.3 Die ungleiche weltweite Verteilung des Wissens

Es war aus verschiedenerlei Gründen faszinierend, hier zu sehen, wie viel oder wenig weltweit „publizierte“ Wissenschaft in den unterschiedlichen Weltregionen „publik“ wurde. Es wäre – wie vorherige Arbeiten des Autors zum Thema bereits gezeigt haben – in der Tat naiv anzunehmen, dass die geographische Verteilung des weltweit publizierten Wissens nicht mit dem Entwicklungsstand eines Landes zusammenhängt.

In Bezug auf seine geographische Verteilung der Bibliothekserfassung ist der globale Unionskatalog OCLC Worldcat bereits imposant, allerdings gibt es immer wieder Staaten, in denen das System eine geringe oder gar keine Erfassungsdichte aufweist. Algerien und Tunesien gehören hierzu.

Freilich hat unsere Analyse auch gezeigt, dass es gewichtige Unterschiede in der Wissenschaftskultur der untersuchten Länder gibt. Hier etwa das nach Demokratie strebende Tunesien, das unterwegs ist, mit seinen relativ geringen finanziellen Mitteln immerhin eine Bibliotheksstruktur aufzubauen, in der Werke wie Poppers „Open Society“ bis hin zu Werken führender Autoren zur Shoah als dem definierenden Ereignis der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu finden sind. Zu finden ist aber auch die selbst auferlegte Isolation vom Wissen dieser Welt in Saudi-Arabien, das weit weniger westliche Literatur wahrnimmt als wohl seinerzeit die Sowjetunion. Die abschließende Tabelle 8 zeigt eine Auswertung zum Begriff „medicine“ im Titelwort.

Tab. 8:

Der prozentuale Anteil des in arabischen Bibliotheken gespeicherten Wissens in englischer Sprache an der weltweiten Wissensproduktion im Bereich der Medizin.

Werke mit dem Titelwort„medicine“

Prozentualer Anteil am Weltbestand des im OCLC erfassten globalen Wissens

ARUC

95

0,002

Ägypten

1.265

0,030

Algerien

67

0,002

Tunesien

152

0,004

Jordanien

6.985

0,164

Türkei

39.542

0,931

OCLC Worldcat

4.249.044

100,000

Unsere Analyse hat somit gezeigt, welche Entwicklungstendenzen in arabischen Bibliotheken vorhanden sind. Von den in den OCLC Worldcat integrierten Weltklassebibliotheken der „American Universities“ in der Region sowie einigen Zentren in Marokko, Libanon und den Golfstaaten einmal abgesehen, besteht in der arabischen Welt ein enormer Aufholbedarf an Katalogentwicklung.

Die europäische kulturelle Außenpolitik kann hier relativ leicht und kostengünstig helfen und mit einem entsprechenden Angebot an Freischaltungen zum elektronischen Angebot führender europäischer Verlage für die Bibliotheken der Region Abhilfe schaffen. Auch das Europäische Hochschulinstitut und seine hervorragende Bibliothek wären hier gefordert.[78] Langfristig könnte die Europäische Union, dem Modell der 65 Österreich-Bibliotheken in 28 Ländern folgend,[79] in der arabischen Welt ein Netzwerk guter Bibliotheken mit frei zugänglicher internationaler Fachliteratur schaffen. Die europäischen Verlage selbst müssten ein Interesse daran haben, für solche Europa-Bibliotheken Freiexemplare in gedruckter oder elektronischer Form zur Verfügung zu stellen.

Gerade in Lateinamerika zeigt sich, dass heute das Angebot an Schrifttum an akademischen Standorten wie Buenos Aires[80] oder Santiago de Chile[81] sich durch die Verlinkung mit „Ebsco Host“ bedeutend verbessert hat. Darüber sorgt dort das Konsortium CLACSO mit seinem freien Angebot von qualitativ hochwertigen Büchern, Zeitschriften etc. für einen Qualitätsschub in den Sozialwissenschaften.[82]

Selbst nach dem Brexit würde es in Europa noch genügend global agierende Verlage geben, die in solche Angebote der Europäischen Union integriert werden könnten.


Article Note

Universitätsdozent Dr. Arno Tausch (Universität Innsbruck und Corvinus University, Budapest) ist Politikwissenschaftler und Ökonom.


Published Online: 2020-01-09
Published in Print: 2020-01-01

© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 16.5.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/bd-2020-0023/html
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