SUMMARY
Many skeptics throughout the centuries have accused the New Testament characterization of the incarnation as being incoherent. The reason is that it appears impossible that any person can exemplify human properties such as ignorance, fatigability, and spatial limitation, as the New Testament testifies of Jesus, while possessing divine properties such as omniscience, omnipotence, and omnipresence at the same time. This paper proposes a possible model which asserts that at the incarnation, the Logo's mind was divided into conscious and preconscious, and the divine properties were transferred from the conscious into the preconscious, which became part A of Jesus' preconscious. Simultaneously, the conscious acquired newly created human properties, while a human preconscious which would become part B of Jesus' preconscious and a human body were also created. It is demonstrated that this model does not suffer from the problems that beset other models such as Apollinarianism, two-consciousness Christology, and ontological Kenoticism, and that based on this model the full attributes of divinity and humanity of Jesus as testified by the Scriptures could have simultaneously coexisted in one person without contradiction.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Beschreibung der Inkarnation im Neuen Testament wurde über die Jahrhunderte hinweg von vielen Skeptikern als inkohärent bezeichnet. Dieser Vorwurf wird mit damit begründet, dass es unmöglich sei, derselben Person zur selben Zeit sowohl menschliche Eigenschaften wie Unwissenheit, Erschöpfung oder räumliche Begrenzung zuzuschreiben – wie es das Neue Testament von Jesus bezeugt – als auch göttliche Eigenschaften wie Allwissenheit, Allmacht und Allgegenwart. Der vorliegende Artikel schlägt folgendes Lösungsmodell vor: Bei der Inkarnation wurde der Geist des Logos in einen bewussten und einen vorbewussten Teil aufgeteilt. Dabei fand eine Übertragung der göttlichen Eigenschaften vom Bewussten ins Vorbewusste statt, das zu Teil A von Jesu Vorbewusstsein wurde. Das Bewusste eignete sich die neu geschaffenen menschlichen Eigenschaften an, während gleichzeitig ein menschliches Vorbewusstes – Teil B von Jesu Vorbewusstem – und ein menschlicher Körper geschaffen wurden. Es wird ferner gezeigt, dass das vorgeschlagene Modell nicht unter denjenigen Problemen leidet, die die Alternativmodelle wie etwa der Apollinarismus, eine Christologie mit doppeltem Bewusstsein und ein ontologischer Kenotismus belasten. Die vollständigen Eigenschaften der Gottheit und des Menschen Jesu, wie sie von der Schrift bezeugt werden, hätten gleichzeitig in einer Person ohne Widerspruch bestehen können.
© Walter de Gruyter 2009