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Bereitstellung öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge

Eine institutionenökonomische Analyse

Reinke, Justus

In 2009 wurden durch die Bundesregierung Ziele für den sog. „Markthochlauf“ der Elektromobilität formuliert. In diesem Kontext wird die Bereitstellungsproblematik von Lademöglichkeiten im öffentlich zugänglichen Bereich, insbesondere deren Finanzierung, technische Ausgestaltung sowie mögliche Regulierungsoptionen, kontrovers diskutiert. Die vorliegende Dissertation untersucht Fragen, die sich aus institutionenökonomischer Sicht in Bezug auf die Bereitstellung öffentlicher Ladeinfrastruktur stellen, und leistet so einen Beitrag zur effizienten Erreichung der von der Bundesregierung formulierten langfristigen Ziele im Bereich der Elektromobilität. Insbesondere werden Handlungsoptionen bezüglich der Bereitstellung öffentlicher Ladeinfrastruktur systematisch dargestellt und diskutiert sowie – soweit möglich – Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Arbeit verdeutlicht zunächst, dass eine öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur notwendig erscheint, wenn mit (rein) elektrischen Antrieben ein zum konventionellen Verbrennungskraftsystem qualitativ ähnliches Angebotsniveau erreicht werden soll. Darüber hinaus wird dargestellt, dass z. T. umfassende Standardisierungserfordernisse für die technische Ausgestaltung der Ladeschnittstelle zwischen Fahrzeug und Ladeeinheit bzgl. der Energieübertragung und. der Kommunikation bestehen, die Einfluss auf die Kosten sowie die Qualität des Gesamtsystems haben. Die Analysen zeigen außerdem, dass eine (rein) wettbewerbliche Bereitstellung eines öffentlichen Ladeinfrastrukturnetzwerks mit verschiedenen und zum Teil erheblichen Ineffizienzen einhergehen würde, sodass eine Festlegung von bestimmten Bereitstellungsentscheidungen durch die öffentliche Hand vorteilhaft sein dürfte. Des Weiteren wird verdeutlicht, dass bei einem bestehenden Förderbedarf für das gesamte Elektromobilitätssystem der Einsatz von Fördermitteln zur Deckung von (Investitions-)Kosten des Ladeinfrastruktursystems gegenüber einer ausschließlichen „Kaufprämie“ vorteilhaft sein dürfte.
In 2009, the German federal government has expressed targets regarding the e-mobility market development. Within this context, the challenge of providing publicly accessible charging infrastructure has been discussed controversial. This dissertation analyzes questions regarding the provision of public charging infrastructure from the perspective of institutional economics in order to contribute to an efficient achievement of the long term governmental targets. Potential areas of action with respect to the provisioning of public charging infrastructure are systematically described and discussed. Furthermore, recommendations for actions are deducted where possible. Initially, the dissertation illustrates that a publicly accessible charging infrastructure seems to be necessary, if the quality level of an (all-electric) e-mobility system shall be similar to conventional motorized individual transport. Furthermore the necessity of extensive standardization regarding energy transfer and communication at the interface between car and charging unit is systematically discussed. In addition, the analyses show that a (pure) competitive model for the provision of public charging infrastructure will lead to several and partly substantial inefficiencies, so that it seems to be favorable that certain decisions regarding the provision are taken by public authorities. Furthermore, it is described that, if the e-mobility system (as a whole) needs subsidies, subsidies (partly) allocated to finance a publicly accessible charging infrastructure network seem to be beneficial in comparison to an exclusive buyer’s premium.