Field trip guide

Paläoböden im süddeutschen Keuper (Exkursion E am 31. März 2005)

Nitsch, Edgar

Kurzfassung

Sedimentation findet selten kontinuierlich über längere Zeiträume hin statt. Gewöhnlich wechseln vergleichsweise kurze Ablagerungsereignisse ab mit längeren Sedimentationspausen. In diesen Pausen erfahren die Sedimente an ihrem Ablagerungsort erste diagenetische Veränderungen. Diese Frühdiagenese (Eogenese) ist der erste Schritt der Diagenese vor der Bedeckung durch jüngere Sedimente. Die Prozesse der Frühdiagenese finden überwiegend im Porenraum der Sedimente statt, unter dem Einfluss von Porenwasser und, in festländischen Milieus, von Porenluft. Der Porenraum ist in der Regel offen sowohl nach oben, zur Sedimentoberfläche, als auch nach unten, gegen die tieferen, überdeckten Schichten hin. Dadurch entsteht ein vertikaler frühdiagenetischer Gradient, der dem Sediment ein für das Diagenesemilieu charakteristisches eogenetisches Profil aufprägen kann. Unter terrestrischen Bedingungen entstehen dabei typische Bodenprofile, wie sie sich in ähnlicher Form auch über Festgesteinen entwickeln. Die Bodenbildung auf Festgestein wird gemeinhin als Prozess der Gesteinszerstörung, der Verwitterung angesehen. Bodenbildung in jungen Sedimenten, in einem langfristig akkumulierenden Sedimentationsgebiet, kann jedoch auch als ein Bestandteil der Gesteinsbildung, als terrestrische Form der Frühdiagenese betrachtet werden.

Keywords

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