Pneumologie 2009; 63 - A5
DOI: 10.1055/s-2009-1242145

Einfluss der transnasalen Insufflation (TNI) auf Atemzugvolumen und Atemmitteldruck im Vergleich zu Spontanatmung und CPAP beim Lungengesunden

J Bräunlich 1, D Beyer 1, H-J Seyfarth 1, H Wirtz 1
  • 1Universität Leipzig, Abteilung Pneumologie, Department Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie

Einleitung: Die transnasale Insufflation bedient sich der Applikation eines erwärmten, angefeuchteten und kontinuierlichen Flows. Es werden dabei zwischen 16 und 24 l/min verabreicht. In der klinischen Anwendung beobachtet man signifikante Abfälle des CO2. Die Mechanismen und die Effektivität dieser Methode sind jedoch noch unklar.

Methode: Mittels eines dünnen, Wasser-gefüllten Schlauchsystems wurden die im Pharynx und Zungengrundbereich gemessenen Drücke über einen Verstärker auf einen Schreiber übertragen. Die Experimente wurden nasal und oral, im Sitzen und Liegen und unter Spontanatmung, TNI und CPAP durchgeführt. Detektiert wurden die Druckunterschiede zwischen In- und Exspiration und die Veränderungen des Atemmitteldruckes bei Verwendung der verschiedenen Methoden. Als Probanden wurden Lungengesunde herangezogen.

Ergebnisse: Es zeigten sich bei allen Kombinationsmöglichkeiten signifikante Erhöhungen des Atemzugvolumens unter TNI im Vergleich zur Spontanatmung. Der Einsatz eines CPAP brachte keine weiteren signifikanten Veränderungen. Die transnasale Insufflation erhöhte in allen Experimenten signifikant den Atemmitteldruck im Vergleich zur Spontanatmung. CPAP-Atmung resultierte in einer nochmals gesteigerten Erhöhung des Atemmitteldruckes.

Diskussion: Die transnasale Insufflation steigert deutlich das Atemzugvolumen. Hierdurch kommt es zu einer Zunahme der Ventilation. Der mittlere Atemwegsdruck erhöht sich nur wenig, sodass ein recruitment nicht im Vordergrund stehen dürfte. Die Ventilationsarbeit wird vermutlich insbesondere bei der Überwindung der statischen und dynamischen Widerstände unterstützt. Inwieweit eine Entlastung der Atemmuskelpumpe eintritt, bleibt unklar. Durch den Einsatz der TNI kommt es zu einer Verschiebung auf der Druck-Volumenkurve. Ob ein zusätzlicher Auswascheffekt den CO2-Abfall unterstützt bzw. welches Patientenkollektiv von dieser Atemunterstützung profitiert, muss weiter untersucht werden.