Gesundheitswesen 2008; 70 - A34
DOI: 10.1055/s-2008-1076541

Hart am LimiT – HaLT. Ein Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene mit riskantem Alkoholkonsum

J Messer 1
  • 1Jugendberatung und Suchthilfe, Frankfurt am Main

Das Bundesmodellprojekt „HaLT“ ist eine Antwort auf eine einschneidende Veränderung der Konsummuster von Alkohol bei vielen Jugendlichen. Das sogenannte „Binge Drinking“, also der Alkoholkonsum bis zum Vollrausch, ist ein zunehmendes Problem in Europa.

Eine Reihe von Indikatoren bestätigen diesen Trend auch für Deutschland. Seit 2000 ist im gesamten Bundesgebiet ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen bei Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen, die infolge einer Alkoholvergiftung stationär behandelt werden müssen (Prognos: Wissenschaftliche Begleitung des Modellprogramms „Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen, Bundesweite Datenerhebung – Kurzanalyse 02/2004). In Hessen lag die Steigerung zwischen dem Jahr 2000 und 2002 bei 20% von 721 auf 867 Fälle. Eine bundesweite Nacherhebung bis Ende 2004 hat ergeben, dass dieser Trend weiterhin anhält: In Deutschland ist die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung stationär behandelt wurden, um 50 Prozent innerhalb von 5 Jahren angestiegen (2000: 12.035 Fälle im Alter von 10 bis 19 Jahren; 2004: 17.931).

Mit dem HaLT-Konzept wurde ein wirksamer Ansatz entwickelt, um mit relativ geringem Aufwand betroffenen Jugendlichen zu helfen und die Präventionsarbeit auf kommunaler Ebene zu stärken.

Das Bundesmodellprogramm „HaLT“ strebt auf zwei Ebenen Veränderungen an. Zum einen soll die Versorgung und Weiterbehandlung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Alkoholvergiftung so qualifiziert werden, dass es nicht zu wiederholten stationären Noteinweisungen der gleichen Personen kommt und für diejenigen, die einen missbräuchlichen oder gar abhängigen Konsum haben die notwendige Behandlung eingeleitet wird (Reaktiv). Zum anderen soll über regionale, massenmediale oder gruppenorientierte Aktivitäten ein stärkeres Bewußtsein für die spezifischen Risiken des Alkoholkonsums und dessen kurz- wie langfristige Folgen geschaffen werden (Proaktiv).

Im Vortrag wird auf die Umsetzung des Bundesmodells HaLT am Beispiel der Großstadt Frankfurt am Main eingegangen. Hierzu zählt die Darstellung des Kooperationsnetzwerkes im reaktiven Teil wie im proaktiven Teil. Zusätzlich werden die Ergebnisse beider Bausteine von HaLT in Frankfurt am Main sowie deren Bedeutung für eine gezieltere Prävention erläutert.